Werke für Guitarre und Clavier: Einspielungen (opi)

    • Offizieller Beitrag

    Anton Diabelli ist heute fast nur noch durch seinen Genie-Streich bekannt, die nach ihm benannten Variationen. Daß Diabelli neben seinem Verlegerdasein aber auch künstlerisch recht kreativ war, wird heute leider in die Schublade der Vergessenheit abgelegt. Sein musikalisches Œuvre umfasst locker 200 Kompositionen. Als 1807 der Komponist und Guitarrist Mauro Giuliani Wien mit seiner Anwesenheit beehrte, entwickelte sich alsbald eine künstlerische Zusammenarbeit zwischen Diabelli und Giuliani. Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß die rar gesäte Literatur für (romantische) Guitarre um einige Schätze erweitert werden durfte. Unter anderem sind Kuriositäten wie Trauermarsch auf den Todt des Herrn Michael Haydn für eine Guitarre von seinem Schüler Anton Diabelli überliefert.

    In diesem Thread soll es aber um die Kombination von Guitarre und Clavier gehen, dazu gehören neben einem Sammelsurium in vier Teilen "Sehr leichte Stücke I–IV" insbesondere die „Grande Sonate Brillante pour le Piano-Forte et Guitare“ op. 102, die Sonatine op. 68 sowie die Sonate op. 71.

    Philippe Villa zupft an einer Guitarre Coffe-Coguette aus dem Jahre 1830 und wird begleitet von Carole Carniel, die ein Instrument aus dem Hause Pierre Millot (erbaut 1993 nach einer 1796er Waltervorlage) betastet. Enthalten sind hier neben frühen Beethoven-WoOs die Sonate op. 102, die Sonatine op. 68, sechs schottische Tänze (six écossaises) sowie zwei Stücke aus den "sehr leichten Stücken".

    Eine CD, die unheimlich Spaß macht. Diabellis Musik ist dabei eher unterhaltsam als tiefgründig; die d-moll-Sonate op. 102 hat allerdings doch deutlich "heroische" Züge und eine sehr anziehende Wirkung. Der Flügel von Millot ist auf Basis der Wiener Prell-Mechanik erbaut und lässt auch einige der eingebauten Gimmicks wie Moderator, Fagottzug (jeu de basson) und Jantischarenzug zu Gehör kommen. Außerdem verfügt das Instrument über einen Moderator und ermöglicht bereits das Una-Corda-Spiel - beides wird in dieser Einspielung verwendet. Quasi ein de-Luxe-Instrument, das sich sehr geschmeidig an die teils rabiaten Guitarrenklänge anschmiegt.

    Die "große Sonate" (op. 102) ist nebst der Sonate op. 71 und einigen Werken Giulianis selbst auch auf dieser CD zu hören, die nicht weniger Freude bereitet:

    Maximilian Mangold spielt eine historische Guitarre des 19. Jahrhunderts und wird von Kristian Nyquist auf einem Fortepiano Nannette Streicher, Vienna 1814 (Nachbau), begleitet. Der Streicherflügel ist natürlich ein wenig kerniger im Klang, weshalb die Interpretationen aber nicht minder luftig sind. Die Grande Sonate wirkt hier allerdings doch ein wenig ernsthafter, ernstzunehmender oder allgemein "ernster" als bei Villa/Carniel, was dem Werk sehr gut tut. Das Instrument verfügt im Vergleich zum Walter-de-Luxe-Modell allerdings lediglich über Verschiebung, Moderator und Dämpferaufhebung und wurde von dem Heidelberger Spezialisten für historischen Clavierbau Michael Walker hergestellt. Die CD bietet einen ebensolchen Farbenreichtum und Liebhaber von Guitarrenmusik sollten diese Scheibe nicht verschmähen!

    Bach wasn't Abel. *rain*

  • Werke für Klavier, Gitarre und beides zusammen:

    Sonatinen opp. 68 & 163, 6

    Rondo militaire op. 150

    Scherzo & Allegro op. 151, 1

    Romanze

    Stücke für Gitarre & Hammerflügel op. 10

    Grande Sonate brilliante op. 102

    Sonate für Gitarre op. 29, 1

    Trauermarsch auf den Todt des Herrn Michael Haydn für Gitarre op. 20

    Walzer-Variationen

    Salzburger Hofmusik

    Wolfgang Brunner