Eröffnen werde ich meinen Kanon mit meinen erlesensten Schätzen mit einer ganz besonderen CD, die im normalen Repertoire unterzugehen droht:
Was ist also nun besonders an einer CD mit barocken Concerti?
Nun zunächst die Besetzung der Werke. Die CD heißt nicht Concerti d'amore aufgrund des besonders lieblichen Characters der Konzerte sonder weil sie die d'amore-Instrumente der Flöten-, Oboen- & Viola-Familie als Solisten in den Vordergrund rückt
Während die Oboe d'amore dem Bach-Liebhaber aus unzähligen Kantaten und seinen großen Vokalwerken durchaus bekannt ist und inzwischen der Viola d'amore durchaus einige CDs gewidmet wurden, gehört die Flauto d'amore wohl zu den unbekanntesten Instrumenten dieser Gruppe.
Die Oboe d'amore und die Flauto d'amore sind Altinsturmente ihrer Familie, sie stehen jeweils eine Terz tiefer als die "normalen" Diskantinstrument Oboe und Flauto traverso. Durch diese tiefere Lage zeichnen sich beide Instrumente durch einen etwas melancholischeren, abgeschatteteren Klang von wunderschöner Wärme aus. Die Viola d'amore ist etwas größer als die Bratsche, in ihrer Bauweise und Besaitung steht sie allerdings der Gambenfamilie wesentlich näher als der Violinfamilie. Zu den 5 bis 7 Spielsaiten (oft in D-Dur gestimmt) kommen jeweils noch meist mit Silberfaden umsponnene Resonanzsaiten, die dem Instrument einen silbrig hellen Klang geben.
Neben diesen besonderen Instrumenten, die die CD schon alleine zu einem Ereignis machen, gesellt sich die überaus geschickte Programmauswahl der Künstler, die die
Instrumente im besten Licht erscheinen läßt. Die Komponisten Telemann, Vivaldi und Graupner wußten genau, für welche Instrumente sie ihre Concerti schrieben und was diese Instrumente zu leisten im Stande sind. Hätte es noch eines Beweises für die Güte dieser Komponisten. spätestens hier wäre er erbracht worden!
Des weiteren ist auch die Qualität der Interpretation von allererster Güte. Das Ensemble Il Gardellino mit den Soölisten Marcel Ponseele, Jan de Winne und François Fernandez widmet sich den herrlichen Werken mit einer bestechenden Vielfalt an Artikulationsnuancen und einem großen Klangsinn. Wie die Phrasen gestaltet werden, ist ein Ereignis, hier singen die Instrumente wahrlich! Auch das Zusammenspiel und die Ausdrucksgestaltung sind exemplarisch gelungen.
Eine Einspielung nahe der musikalischen Perfektion, die einen erfüllt, berührt und beglückt zurückläßt!"