- Offizieller Beitrag
An die 6000 CDs sind es jetzt, davon ungefähr 5500 Klassik; der Rest Heavy Metal, Blues und Folk! Dazu extra noch weit über 2000 Hörbücher! Wiewohl links ein wenig harthörig, wie es bei uns heißt, und rechts mit einem formidablen Smetana-Tinnitus gesegnet; bin ich ein Mann aller fünf Sinne und besonders des Auges (Bücher) und des Ohres (Musik) und im besten Fall beider, wenn es gelungene Kombinationen bei Hörspielen und Hörbüchern gibt!
Die Klassikabteilung lässt sich im Grunde in zwei Bereiche unterteilen - zum einen in den bei mir streng alphabetisch nach Komponisten geordneten und zum anderen in die Spezialsektion, wo bestimmte Schwerpunkte wie „Alles von Glenn Gould", „Alles von einem Pianisten", „Alles von einem Dirigenten" usw. bedient werden! Zusätzlich besitze ich eine Baueinheit, überschrieben als „Das-gottverdammte-Genie-Regal“, wo sich beispielsweise Bach, Mozart oder Beethoven in Gänze finden. Natürlich hat auch meine Sammlung ihre Schwerpunkte durch meine Vorlieben: Also so ziemlich alles, was es von Schütz, Bach, Bruckner oder Wagner zu kaufen gibt und wenn man die zehnte Gesamtaufnahme der Sinfonien erwirbt oder die zwanzigste Einzeleinspielung einer Kantate. Teilweise absurd wird es dann, wenn man wie ich bei Glenn Gould wirklich alles stehen hat, obwohl viele Aufnahmen identisch sind, aber innerhalb verschiedener Reihen und Konzepte angeboten werden, also "The Original Jacket Collection: Gould spielt Bach"oder „The Complete Bach Collection“, obwohl man bereits „The Complete Original Jacket Collection“ hat und „The Glenn Gould Edition“ sowieso. Insgesamt ist meine Sammlung immer noch eine harmonische ohne allzu große Ungleichgewichte, weil ich beständig in alle Richtungen Ausschau halte und eigentliche Lücken nur im Bereich der italienischen und französischen Oper habe, weil ich diese rundweg abscheulich finde und auch kein Freund welscher Schreihälse bin, wenn ich einen Peter Schreier oder Peter Bindszus hören kann.
So eine Sammlung hat natürlich ihre eigene Geschichte, wobei wir alle ganz sicher bestimmte Gemeinsamkeiten teilen! Für die ersten eintausend bis anderthalbtausend CDs kann ich noch meine Hand ins Feuer legen, da kenne ich jede CD persönlich, habe jede mindestens einmal, meistens aber mehrfach gehört. Problem jener Zeit und meiner Jugend - man hatte wenig Geld und Erfahrung und musste daher oft minderwertige Aufnahmen erstehen oder griff aus Unkenntnis zu schlechten. Ich etwa habe mit Querbeetangeboten von Zweitausendeins angefangen, die gelben Teile stechen heute noch aus den Regalen hervor, auch wenn ich sie gar nicht mehr höre; dann durchstöberte ich während des Studiums die Musikläden und entsprechenden Abteilungen in den Kaufhäusern nach günstigen Angeboten, sodass der Grundstock zum Beispiel vieles von Naxos aufwies!
Später dann, als man schon länger arbeitete und gut verdiente und auch der Sachverstand wuchs, wuchs auch die Sammlung schneller: Man kaufte mehr und hektischer, als man im Grunde durchhören konnte und die Industrie verleitete einen zu immer mehr Käufen, indem sie jede Menge Gesamteditionen von Komponisten auf den Markt warf, Boxen mit Sammlungen zu Solisten oder Dirigenten, aber auch jede Menge qualitativ hochwertiger Einzel-CDs zu Dumpingpreisen, so dass man einfach zugreifen musste. Einhundert CDs in der Box für 50 Euro sind ja heute keine Seltenheit mehr und bei fünfzig Cent pro Tonträger lässt sich nur schwer widerstehen; macht man das zehnmal, ist das Tausend voll und man hat nur 500 Euro ausgegeben, was andere mal rasch an einem Wochenende oder für einen Kurzurlaub ausgeben. Wenn man zudem auch Opern mag und besonders auf Wagner steht und daher von allen dessen Opern und erst recht vom „Ring“ die wichtigsten Aufnahmen haben will, sind schnell 500 Scheiben beisammen und da hat man noch nicht die anderen wichtigsten Opern von Gluck, Mozart oder Händel in zwei oder drei verschiedenen Aufnahmen!
Wenn also das Geld da ist und das Interesse so groß wie die klassische Neugier, sind ein paar tausend CDs schnell zusammen, wobei ich mehr als 10000 dann schon für Wahnsinn halte: Egal, wie groß die eigene Sammlung, man muss den Überblick behalten (so oder mit Katalogisierung: ich habe meine komplett in den Rechner eingelesen, verwaltet über itunes; zusätzlich einen Katalog angelegt wie für meine Bibliothek) und man muss noch in der Lage sein, seine Schätze ohne Zwang hören und lieben zu können. Ich achte sehr darauf, keine CD-Leichen in meinen Regalen stehen zu haben: Jede einzeln stehende CD habe ich wenigstens einmal, meistens aber mehrfach gehört; die ungehörten schauen meist ein wenig über den Rand des Regals hinaus, sodass ich auf dem neuesten Stand bleibe.
In den inzwischen aber auch aufgelaufenen Boxen mit Sammelschwerpunkten dürfte ein großer Prozentsatz noch niemals einen CD-Player von innen gesehen haben; aber darum geht es meines Erachtens auch gar nicht – es geht dem Sammler (wie bei Büchern übrigens auch: Ich habe die meisten meiner Bibliothek gelesen, aber längst nicht alle) immer um das „Man könnte jederzeit ..“ und also die bloße Möglichkeit! Alles in allem darf die eigene Sammlung nicht zur Last werden, zum Albdruck, was man noch alles hören müsste. Manchmal überkommt es einen schon in dieser Richtung und man möchte alle CDs aus dem Fenster und auf den Müll werfen und sich künftig von MDR-Figaro und den anderen Klassiksendern überraschen lassen, damit man der täglichen Qual der Wahl vor den eigenen Regalwänden überhoben sei. Aber das geht schnell vorüber …
Mittlerweile merke ich am Geldbeutel und an den sich hier neben mir auftürmenden CD-Haufen, dass ich inzwischen von einem vierten Wachstumsschub sprechen kann, verursacht durch den Beitritt zu diversen Klassikforen! In den letzten beiden Jahren waren der Hinweise und guten Tipps so viele, dass man sich irgendwann in den Griff kriegen muss, um nichts vollends zu verarmen und einen an der Klatsche zu kriegen. Positiv sehe ich vor allem, dass es gar nicht so sehr die eigenen Liebhabereien sind, die man hier pflegt (da kennt man selbst einfach schon zu viel), sondern dass man sich neue Gebiete erobert, neues Terrain erschließt und versucht, Lücken in der eigenen Sammlung zu minimieren oder gar auszumerzen. Für mich bedeutet das zunächst vor allem einen gewaltigen Zuwachs an französischen und italienischen Opern (oft erstmal Querschnitte), Einzel- und Gesamtaufnahmen von Mahlersinfonien, endlose Einspielungen von Beethovens Klaviersonaten, jede Menge deutsches Kunstlied und viele kleine Raritäten zu bislang ungekannten Aufnahmen bekannter Werke oder ganz und gar Unbekanntem, aber Spannendem. Ich weiß nicht, ob ich hoffen soll, dass das so weitergeht!