BWV 244 - Matthäus-Passion: Einspielungen (DVDs)


  • Da fällt mir ein, dass Leusink die MP auf authentieke instruementen (d.h. *opi* ) mehrfach aufgenommen hat (vgl. hier), falls es Dich interessieren sollte.


    Max, danke für Dein "Credo"...mir spricht es aus der Seele...ehrlich gesagt, habe ich erst jetzt vor Ostern in einem außergewöhnlichen Maße, daß mir im Moment fast noch mehr als ein >Schlüsselerlebnis< vorkommt, die Matthäus-Passion (unter Michael Hofstetter) als tiefes, mich beglückendes und gleichzeitig durchdringendes wie erschütterndes Werk erlebt und durchlebt. Ich kenne die Passion seit 60 Jahren, habe sie mit 12 Jahren zum 1. Mal mitgesungen.......
    Hofstetter hat sich im Programmheft zu seiner Wahl der langsamen Tempi (Chöre) ausführlich geäußert und auch Quellen benannt, die ihn dazu bewegt, wie überzeugt haben seine Interprtetation zu ändern. Ich bin zutiefst dankbar.
    Kennst Du Dich ein bißchen aus mit der Aufführungspraxis und was hast Du für eine Meinung dazu ???

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    Arnulfus

  • Hofstetter hat sich im Programmheft zu seiner Wahl der langsamen Tempi (Chöre) ausführlich geäußert und auch Quellen benannt, die ihn dazu bewegt, wie überzeugt haben seine Interprtetation zu ändern. Ich bin zutiefst dankbar.
    Kennst Du Dich ein bißchen aus mit der Aufführungspraxis und was hast Du für eine Meinung dazu ???


    Es freut mich sehr, lieber Arnulfus, dass die Aufführung Deiner Seele (frei nach Günter Jena) so nahe gegangen ist. Liveaufführungen gerade des Bachschen Passionswerkes haben m.E. im Gegensatz zu Konservenproduktionen sowieso einen ganz besonderen atmosphärischen Stellenwert (oder Bach: Bei einer andächtig Musique ist allezeit Gott mit seiner Gnaden Gegenwart). Generell sportive Tempi, bezogen auf Bach, sind für mich im Allgemeinen der Inbegriff technisch gekonnten Musizierens und damit vielleicht auch Ausdruck einer gekonnten Kontemplation (Beispiel: Chailly, Eingangschor MP, GHO, Thomaner/Tölzer). Darauf kann ich gerne verzichten. Zu Chailly hatte ich an anderer Stelle mitgeteilt:


    Zitat

    Noch einmal den Eingangschor, wenn ich mich nicht täusche, dürfte es sich wohl um einen Klagegesang handeln, aus der oben abgebildeten Aufnahme im Repeatmodus angehört. Nach dreimaliger Wiederholung habe ich entnervt aufgegeben und mich nach gestern erneut gefragt, was Herrn Chailly wohl zu dieser Darstellung (extremes Tempo, "fehlende Tiefe der Darstellung" [oder soll ich sagen Oberflächlichkeit?]) veranlasst haben könnte.


    Welche Quellen hat Hofstetter denn zur Begründung seiner Wahl der langsamen Tempi (Chöre) im Programmheft aufgeführt?

    • Offizieller Beitrag

    Da freue ich mich drauf, bestimmt spannend.

    Ich habe mal die roten Zwischentitel oder Teilüberschriften abgeschrieben, die ich recht gut fand:

    1. Das Beste, was der Mensch je erfunden hat, war Gott.

    2. Traurigkeit macht dich zum Gefangenen Gottes.

    3. Das Ende der Liebe ist verbunden mit dem Ende des Glaubens an die Seele.

    4. Wenn jemand Bach etwas schuldet, dann Gott.

    5. Jesus übt Rache an uns, weil er nicht auf einer Couch gestorben ist.

    6. Sterben ist eine Kunst wie jede andere.

    Eine erste oberflächliche Google-Suche ergab nichts, also sind es wohl Eigengewächse der Filmemacher.

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

  • Welche Quellen hat Hofstetter denn zur Begründung seiner Wahl der langsamen Tempi (Chöre) im Programmheft aufgeführt?


    Hallo Max,

    ich habe das Holländische Programmheft vor mir.
    Also Hofstetters Statement ist in "holländisch". Ich werde es möglichst bald näher herausbekommen.
    Was ich verstehe ist, daß zu Hofstetters Quellen Michael Praetorius "Syntagma Musicum" gehört (1614-1620).
    Später eventuell mal mehr dazu.

    Gruß
    Arnulfus

  • Gaechinger Cantorey
    Hans-Christoph Rademann

    Gerlinde Sämann, soprano
    Isabel Jantschek, soprano
    Benno Schachtner, alto
    Benedikt Kristjánsson, tenor (Evangelist)
    Paul Schweinester, tenor
    Krešimir Stražanac, bass (Jesus)
    Peter Harvey, bass

    Students from schools in the Stuttgart region
    Ensemble VivaTanz!

    Friederike Rademann, idea, choreography and artistic direction

    Accentus

    WARUMBACHBEWEGT? "Dass klassische Musik auch einmel cool ist." *yepp*

  • Die vorstehende Produktion kann man bis zum 30.04.2018 hier nacherleben. Musik und Ausdruckstanz präsentieren sich in einem, jedenfalls für mein Empfinden, außerordentlich beeindruckenden Dialog. Die Jungs und Mädels aus Stuttgart und Umgebung (teilweise auch aus Minden - Ratsgymnasium) geben ihr Bestes, um diesem Großwerk der barocken Musikliteratur eine zusätzliche Dimension zu verleihen, sozusagen fleischgewordene Musik, nein, besser Emotion. Teilweise war ich, das muss an dieser Stelle auch einmal gesagt werden, zu Tränen gerührt, *yes* .