Sagen wir mal so: es wird ja - natürlich nicht fachwissenschaftlich, aber im allgemeinen Hörerusus - zwischen weiblicher und männlicher Musik durchaus gelegentlich unterschieden (Friedrich II. wurde mitunter als „Weibischer Querpfeifer und Poet“ betitelt - seine Musik ist folglich weibisch).
Logisch, Wagnersche und Lisztsche Musik ist eindeutig männlich konnotiert (von den Mannweibern bei Wagner mal abgesehen) und Brucknersche und Mozartsche (mit Perücke) weiblich??? Aber gay ist dann nochmal ne Nummer komplexer. Diese Bedeutungen wie in der Programmmusik fußen auf bestimmten Übereinkünften und Assoziationen. Dur/Moll ist wohl eher eine Übereinkunft, Hörnerklang weckt Assoziationen. Die Entschlüsselung setzt also voraus, dass der Code bekannt ist. Ohne gemeinsam geteilten Code könnte die Ouvertüre zum Figaro genauso gut eine Beerdigungsmusik sein. Wenn nun also "gay" entschlüsselt werden soll und kein gemeinsamer Code vorliegt, könnte das allenfalls über die Kombination bekannter Klischees erfolgen und das wird komplex.