• Offizieller Beitrag

    Ich habe mal bei Travinius geklaut: 1787 - Don Giovanni: Einspielungen (opi)

    Mir geht es ja beim konkreten Beispiel genauso, aber mir kam auch gleich der Gedanke; wie unterschiedlich wohl Vielopernhörer und gelegentliche die gleichen Werke hören; wie viel Hör-Erfahrung über Jahre und Jahrzehnte den Geschmack verfeinern und wie aber auch eine gewisse Unerfahrenheit oder "Naivität" für besondere Erlebnisse sorgen kann.

    In Sachen Opern gab es für mich immer nur entweder-oder, schwarz oder weiß, nie einen Mittelweg: Entweder mir gefiel eine Oper sofort oder ich musste später ungeheuer viel Aufwand betreiben, um mich ihr zu nähern. Dazwischen gab es nichts; ein Phänomen, das bei mir in dieser Ausprägung nur bei Opern vorkommt. Und da rede ich jetzt von der Oper seit Gluck, für den Barock haben wir schon Threads.

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

    • Offizieller Beitrag

    Und — was soll ich sagen: wenn man nichts erwartet, weil man die Oper kaum kennt.... naja.. gefällt der Currentzis


    Logisch. Mir hat früher auch viel gefallen, bis bess'res kam oder besser: ich mich in das Werk eingehört hatte. Mir ging das, was unser Prætor beschrieb, anfangs bei Bruckner so (okay, keine Oper, aber das ist in dem Fall das gleiche): ich kann dann nur sagen, ob mir das Werk zusagt oder nicht; und wenn nicht: nur hoffen, daß es an der Interpretation lag/liegt. Insofern finde ich die Ersteindrücke nach dem Ersthören (positiv wie negativ) oder nach langjähriger Pause eher obsolet.

    Ich habe auch schon oft Werke mit Begeisterung gehört, neu kennengelernt, bei denen ich dann nach 17 Tagen dachte: „Watt'n datt für'n scheiß, den Du da gekauft hast..." - irgendwie lässt man sich auf komische Erfahrungen ein ...

  • wie viel Hör-Erfahrung über Jahre und Jahrzehnte den Geschmack verfeinern und wie aber auch eine gewisse Unerfahrenheit oder "Naivität" für besondere Erlebnisse sorgen kann.


    Das würde ich generell stehen lassen - nicht nur auf Oper bezogen. Der konkrete Eindruck ist halt doch wichtig, wenn er auch mit der Zeit und Erfahrung relativiert wird. Das ist ja auch der Grund, warum ich Neueinsteigern nicht mit irgendwelchen Vorlieben vernebelt will.

    In Sachen Opern gab es für mich immer nur entweder-oder, schwarz oder weiß, nie einen Mittelweg


    Ist ja auch ein sehr spezielles Genre. Wobei ich eher festelle, daß mich Sachen aus der Alten Musik immer mehr ansprechen als aus der Zeit nach 1750. Für die Sachen vorher finde ich viel schneller einen Draht dazu, bei Versimo u.a. brauche ich länger.

    Ich habe auch schon oft Werke mit Begeisterung gehört, neu kennengelernt, bei denen ich dann nach 17 Tagen dachte: „Watt'n datt für'n scheiß, den Du da gekauft hast..." - irgendwie lässt man sich auf komische Erfahrungen ein ...


    Kann passieren... :D

    Aber diese Erfahrungen sind die Basis, die man braucht, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Was soll ich sagen: ich fing mit Karajan 1954 an, als ich zum ersten Mal die h-moll-Messe hörte. Das war ein sehr schlechter Beginn... *deibel*


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Och, es gibt noch ältere Aufnahmen der h-moll-Messe - so ist's nicht... ;)

    Aber zu dem Zeitpunkt machte das Werk einfach keinen sonderlichen Eindruck auf mich; das änderte sich relativ schnell mit Hengelbrock 1997. Inzwischen habe ich ja auch einige omi-Einspielungen dazu und kann sie gut abschätzen (auch Karajan 1954 bin ich nun etwas gewogener - etwas... *opi* ), aber hier fahre ich mit opi einfach besser... *head*


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Mir geht es ja beim konkreten Beispiel genauso, aber mir kam auch gleich der Gedanke; wie unterschiedlich wohl Vielopernhörer und gelegentliche die gleichen Werke hören; wie viel Hör-Erfahrung über Jahre und Jahrzehnte den Geschmack verfeinern und wie aber auch eine gewisse Unerfahrenheit oder "Naivität" für besondere Erlebnisse sorgen kann.

    Ich habe in meiner Klassikanfangszeit eigentlich nur Opern gehört, bin ca. 500x in der Oper gewesen und habe ich vielfach sattgehört. Vielhören muss nicht immer von Vorteil sein. Man schleppt so viel an Gehörtem als Ballast mit und vergleicht ständig.
    Gleichzeitig hat sich die Spreu vom Weizen bei vielen Opern und Komponisten getrennt. Und die Werke/Komponisten, die geblieben sind, da ist es oftmals das Werk, das immer mehr im Vordergrund steht und man sucht ständig nach der neuen Interpretation. Wobei ich sagen muss, dass ich eher nach *omi* als nach *opi* Versionen schaue. Das schreibe ich, während der Östman - DG ein erstes Mal dudelt, hehe. Bin also auch noch im hohen Alter offen. ;)

    Liebe Grüße
    Thies :wink: