Von der triumphalen Uraufführung der italienische Version in Neapel bis heute ist dieses Werk nie von den Spielplänen der Opernhäuser verschwunden, wenn sich auch die Anlage v.a. der Titelpartie sehr geändert hat. Von Anfang an, wohl auch nicht unbedingt im Sinne Donizettis, übernahmen stimmlich leichtgewichtige Koloratursoprane die Rolle der Lucia (Lind, Patti, Melba, Kurz, Pons) bis Maria Callas Anfang der fünfziger Jahre die Partie nicht nur mit der Virtuosität und Höhe sondern auch mit Gewicht, Ausdruck, Emotionalität und Tiefe eines wirklichen dramatischen Koloratursoprans gestaltete.
1835 - Lucia di Lammermoor: Einspielungen CD (omi)
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Callas, di Stefani, Campolonghi - Picco, Mexiko 1952
Callas, di Stefano, Gobbi - Serafin, Studio 1953
Callas, di Stefano, Panerai - Karajan, Mailand, 1954
Callas, di Stefano, Panerai - Karajan, Berlin 1955
Callas, Raimondi, Panerai - Molinari-Pradelli, Neapel 1956
Callas, Campora, Sordello - Cleva, New York 1956
Callas, Fernandi, Panerai - Serafin, Rom 1957
Callas, Tagliavini, Cappuccilli - Serafin, Studio 1959
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Gruberova, Shicoff, Agache - Bonynge, Studio 1991
Gruberova begann ja nun wirklich als reiner Koloratursopran. Aber sie plante ihre Karriere äußerst sorgfältig und ging erst relativ spät in das Belcanto-Fach hinein. Ihre Lucia, so wie ich sie erlebt habe, war völlig anders als die der Callas, logischerweise möchte man fast sagen, aber dabei auch kein 'Ziervogelgesang' mehr. Das Erbe der Callas wirkt doch in dieser Partie sehr nach.
Gruberova stattete diese Rolle mit all der Virtuosität, die ihr zu Verfügung stand und die nach der Tradition zur Partie gehört, aus und brachte gleichzeitig ein dramatisches Gewicht mit hinein, das weit über die Fähigkeiten eines reinen Koloratursoprans hinausgeht. Kein Wunder, dass das Haus 'niederkam' und wir gleich mit.
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Callas - Picco, Mexiko 1952
Hier sind vier Wahnsinnsszenen aus dem Jahr 1952 dokumentiert. Es beginnt mit der vom 10.06. und der Wiederholung (!), zu der sie geradezu gezwungen wurde und zwei weiteren aus den folgenden Aufführungen vom 14. und 26.06.1952. Inwieweit die dritte und vierte Aufführung auch komplett enthalten ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Wichtig ist diese CD aber, weil die Callas, ihrer Stimme absolut sicher, plötzlich anfing, in der Arie geradezu frei zu improvisieren. Sehr faszinierend.
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Künstler: Lina Pagliughi, Giovanni Malipiero, Muzio Giovagnoli, Luciano Neroni,
Orchestra Sinfonica di Torino della RAI, Ugo Tansini
Label: Naxos, ADD/m, 39Bei der Nennung herausragender "Lucia"-Einspielungen muss man noch vor der Callas beginnen. Die Pagliughi strahlt eine jugendliche Unverbrauchtheit aus, die sämtlichen Nachfolgerinnen fehlt! Und alles in einer für die Zeit sehr guten Tonqualität.
Rezension:
K. Malisch in FonoForum 12 / 96: "Diese zweite "Lucia" der Schallplattengeschichte zählt zu den Juwelen der Schellack-Ära."LT
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Künstler: Anna Moffo, Carlo Bergonzi, Mario Sereni, Ezio Flagello,
RCA Italiana Opera Chorus, RCA Italiana Opera Orchestra, Georges Pretre
Label: RCA, ADD, 1966Die Moffo macht ihre Sache wirklich gut. Dazu wird die Aufnahme noch mit Bergonzi als Edgardo geadelt. Pretre lässt eindrucksvoll musizieren. Das Remastering tut der Aufnahme gut!
LT
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Künstler: Beverly Sills, Piero Cappuccilli, Carlo Bergonzi, Adolf Dallapozza,
London Symphony Orchestra, Thomas Schippers
Label: Westminster, ADD, 1969Hier brilliert die Sills als Lucia. Bergonzi und Cappuccilli ergänzen die interessante Besetzung. Doch die Krone gebührt Thomas Schippers: was der aus der Partitur mit den Londonern herausholt ist wirklich spektakulär! Die Aufnahme benutzt eine Glasharmonika.
LT
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Künstler: Ettore Bastianini, Renata Scotto, Giuseppe di Stefano, Ivo Vinco,
La Scala Orchestra, Nino Sanzogno
Label: Urania, ADD, 1959In der Callas-Nachfolge bleibt diese Stereo-Aufnahme unverzichtbar. Die Scotto überzeugt hier mit einer eigenen "Lucia"-Interpretation. Aber auch die restliche Besetzung lässt aufhorchen.
LT
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Künstler: Joan Sutherland, Renato Cioni, Robert Merrill, Cesare Siepi, Kenneth Macdonald
Orchester der Accademia di Santa Cecilia Rom, Sir John Pritchard
Label: Decca, ADD, 1961Auch die erste Studio-Aufnahme der Sutherland muss hier erwähnt werden, schon allein deswegen, weil sie da noch stupenda war. Aber auch die restliche Besetzung ist sehr hörenswert und die Klangqualität ist ausgezeichnet.
Rezension:
Hermes Opernlexikon: "Eine Paraderolle der Sutherland: Eigensinnig in der musikalischen Formulierung, exaltiert im Ausdruck, perfekt in der dramatischen Koloratur war sie wohl die beste Lucia seit der Callas. Auch wegen Cionis Edgardo eine Aufnahme, die Bestand hat."LT
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Ich zitiere dann auch mal aus dem Hermes Lexikon „ Opern auf Schallplatten "
ZitatEinheitliche erstklassige Besetzung. Die Sutherland auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Luxuriöse Partner, ein Fest der prachtvollen, teuren Stimmen: Oper in Goldbrokat.
Einzig S.Milnes wird nie so richtig sein Cowboy Image los, das ist aber nur meine bescheidene Meinung.
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Was man noch zu den frühen Aufnahmen anmerken sollte, das große Duett am Anfang des dritten Aktes Enrico/Eduardo fehlt, ab der Sutherland Aufnahme von 1961 ist es dann durchweg bei den Studiaufnahmen enthalten, Live sieht es dann nochmal anders aus.
LG palestrina
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Premiere am 23.3.1978 Staatsoper Wien
Gruberova, Dvorsky, Manuguerra, Vogel, MoserEdita Gruberovas erste Lucia an der Staatsoper, ein [bEreignis[/b] sondergleichen, was man hier auch hören kann.
Es war damals ein Risiko und Wagnis von E.Seefehlner, eine Premiere der Lucia mit der Gruberova anzusetzen, eigentlich war ein Andre Chénier geplant, aber es wurde ein glänzender Erfolg für beide.
Hier kann man schon hören/hört man schon was die Gruberova als Lucia zu bieten hat, mit eine mädschenhaften gesanglichen Ausstrahlung und einem Koloratueuerwerk vom feinsten.
Ein strahlender Dvorsky am Anfang seiner Karriere steht ihr als Partner in nichts nach, auch Manuguerra ist ein gesanglich sehr ausdrucksvoller Enrico.
Als Bonus das Duett aus dem ersten Akt, mit C.Bergonzi, Graz 1976, Gruberovas erster Lucia.LG palestrina
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Gruberova, Kraus, Bruson, LloydFür mich ist das eine der allerbesten Lucias, mit einer in allen belangen perfekten Gruberova, dem Grandseigneur des Belcanto-Gesangs, auch stilistisch, Alfredo Kraus als Edgardo und einem prachtvollen Enrico in Person von Renato Bruson, was soll ich noch für Lobeshymnen posten, es ist und bleibt eine Aufnahme für die aller einsamste Insel.
LG palestrina
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- Offizieller Beitrag
Inzwischen wohl so:
Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor (1835)
Lucia - Renata Scotto
Edgardo - Luciano Pavarotti
Enrico - Piero Cappuccilli
Raimondo - Agostino Ferrin
Arturo - Gianfranco Manganotti
Alisa - Anna Di Stasio
Normanno - Franco Ricciardi
RAI Torino
Francesco Molinari-Pradelli
1967 (Turin)
Neben der bekannten mit der Callas hat Pradelli die Oper wohl noch zweimal aufgenommen; ich habe nur die hier; eine der allerersten Scheiben meiner Sammlung, die mich dann doch lange Zeit abschreckte vom Komponisten.
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- Offizieller Beitrag
Hieraus:
CD 5 und 6
Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor (1835)
Lucia Ashton, Denia Mazzola (soprano)
Sir Edgardo, Lord of Ravenswood - Giuseppe Morino (tenor)
Lord Enrico Ashton, Lucia's brother, Silvano Carroli (baritone)
Raimondo, Lucia's tutor and adviser - Mario Rinaudo (bass)
Lord Arturo Bucklaw, wealthy suitor of Lucia - Silvano Paolillo (tenor)
Alisa, Lucia's companion - Eva Ruta (mez)
Normanno, an acolyte of Enrico - Mario Ferrara (tenor)
Chorus and Orchestra of the Teatro San Carlo, Naples
Massimo de Bernart
1989 (Teatro San Carlo, Naples, live)