1896 - La Bohème: Einspielungen (CD)

  • Freni, Pavarotti, Panarai - Karajan, 1972

    Die 'Luxusversion' der Bohème. Das ist alles groß, berauschend, ergreifend. Dazu eine Garde von allerersten Stimmen. Freni war eine überaus ergreifende Mimi, Pavarotti ein stimmlich luxuriöser Rodolfo, in seiner vokalen Pracht schlichtweg ein Traum und Panerai ein wie immer zuverlässiger Marcello. Wer die 'Bohème' kennenlernen möchte, ist hier auf's Beste bedient.

    Liebe Grüße
    Thies :wink:

  • de los Angeles, Björling, Merrill - Beecham, 1956

    Beecham bricht das Drama mehr auf als Karajan. Das ist alles realitätsnaher, weniger Glanz, mehr Elend. Die de los Angeles ist wie immer eine berührende Sängerin und Björling ein Bild eines Rodolfo.
    Ich habe Schwierigkeiten mit dieser Aufnahme und das liegt einerseits an Björling und andererseits an mir. Es gibt Stimmen, die mir schlichtweg nicht liegen und er (leider) gehört dazu. Das soll aber überhaupt nicht seine überragende Kunst schmälern, die er durchaus auch hier wieder zeigt.

    Liebe Grüße
    Thies :wink:

  • Callas, di Stefano, Panerai - Votto, 1956

    Votto bietet hier erneut eine anständige Leistung, nicht mehr und nicht weniger. Von di Stefano, einem für mich idealen Rodolfo, verband er doch die stimmliche Voraussetzung mit Stimmschönheit, Charme und Emphase, gibt es verschiedene Aufnahmen.
    Von der Callas nur diese. Sie hat die Partie nie auf der Bühne gesungen und das wäre auch wohl auch nicht ihre Sache gewesen. Callas war immer überragend, wenn es darum ging, die Abgründe einer Seele zu offenbaren. Dafür ist die Mimi zu schlicht angelegt. Von daher ist die Besetzung mit ihr durchaus ungewöhnlich und wohl eher dem Marktbewusstsein Walter Legges zu verdanken.
    Callas selber ist aber durchaus faszinierend. Sie präsentiert Mimi hier weniger als ein liebenswertes, dem Tode geweihten Geschöpf, sondern als fast überdimensionale Heldin des Alltags.
    Aber gerade dadurch vermeidet sie jeglichen Anflug von Sentimentalität, die durchaus immer in dieser Partie liegen kann. Ein vielleicht verstörendes Portrait, aber ein bezwingendes.

    Liebe Grüße
    Thies :wink:


  • Mimi Rosanna Carteri
    Rodolfo Feruccio Tagliavini
    Musetta Elvira Ramella
    Colline Cesare Siepi
    Marcello Giuseppe Taddei
    Schaunard Piero Luigi Latinucci

    Tagliavini, Taddei und Siepi sind schon eine Luxusbesetzung der fünfziger, und alle sind hervorragend, Tagliavini ist als Rodolfo einfach glorios, da wird nicht gebrüllt, sondern mit allen Schattierungen gestaltet. Die Carteri hat es neben diesen Herren nicht gerade leicht, aber sie erfüllt ihren Part bravourös, mit einer sehr passenden Stimme für die Mimi. Elvira Ramella singt eine kokette spitzzüngige Musetta, die mir ausgesprochen gut gefällt.
    Auch vom Orchester her ist die Aufnahme tadellose, Santini kostet die Partitur voll aus.
    Die Ausgabe oben von Preiser kenne ich nicht, meine Ausgabe ist von Cetra die auch remastert wurde, davon finde ich keine Aufnahme, ist mir rätselhaft da die Aufnahmen von Cetra zumeist von Warner übernommen wurden.

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong


  • Rodolfo Luciano Pavarotti
    Mimi Ileana Cotrubas
    Marcello Piero Cappuccilli
    Colline Evgeny Nesterenko
    Schaunard Giorgio Giorgetti
    Musetta Lucia Popp

    Carlos Kleiber wieder an der Scala, diesmal mit „ La Boheme " und einem hochkarätigen Ensemble, mit Pavarotti als leidenschaftlichem Rodolfo.
    Die Cotrubas, die ich oft in meinem Erdendasein gehört habe, in der Rolle der Mimi, mit dieser Partie verabschiedete sie sich auch bei ihrem Frankfurter Publikum, wunderbar ausdrucksvoll, ich möchte fast sagen die ideale Partie für sie.
    Eine schöne Live-Aufnahme mit einem kleinen Wermutstropfen, die Popp singt wunderschön, aber geht nicht aus sich heraus, erst am Schluß wenn sie etwas mitleiden darf.

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong