Gedichte von allen für alle ... :)

  • Träumerei in Hellblau

    Alle Landschaften haben
    Sich mit Blau gefüllt.
    Alle Büsche und Bäume des Stromes,
    Der weit in den Norden schwillt.

    Blaue Länder der Wolken,
    Weiße Segel dicht,
    Die Gestade des Himmels in Fernen
    Zergehen in Wind und Licht.

    Wenn die Abende sinken
    Und wir schlafen ein,
    Gehen die Träume, die schönen,
    Mit leichten Füßen herein.

    Zymbeln lassen sie klingen
    In den Händen licht.
    Manche flüstern, und halten
    Kerzen vor ihr Gesicht.

    Georg Heym (1887-1912)

    Habe hier einen neuen Thread installiert, weil dieser nach Absprache Melina vorbehalten ist. Mod. Yorick

  • Es ist Nacht


    Es ist Nacht,
    und mein Herz kommt zu dir,
    hält's nicht aus,
    hält's nicht aus mehr bei mir.

    Legt sich dir auf die Brust,
    wie ein Stein,
    sinkt hinein,
    zu dem deinen hinein.

    Dort erst,
    dort erst kommt es zur Ruh,
    liegt am Grund
    seines ewigen Du.

    Christian Morgenstern

  • Die Musik ist heutzutage
    Wohl der Menschheit grösste Plage:
    Schauervolles wird erreicht,
    Wenn der Mensch die Geige streicht,
    Oder um die Abendröthe
    Zwecklos bläst auf einer Flöte.
    Und ich hege die Vermutung,
    Dass auch der Posaune Tutung
    Manchem wohl bei Tag und Nacht
    Keine grosse Freude macht.
    Dieser schlägt mit viel Gebimbel
    Grausamlich das Klavezimbel
    Jener aber gnadenlos,
    Kneift das Cello – Gott ist gross!
    Seine Langmuth ist unendlich,
    Treibt’s der Mensch auch noch so schändlich.
    Andre wieder, wie wir wissen,
    Sind der Poesie beflissen,
    Kochen zu der Menschheit Schauer
    Tag für Tag ihr Herz in Sauer,
    Wandeln auf geblümter Au.
    Viele Trauer-, Lust- und Schau-
    Spiele fliessen zäh wie Leder
    Aus der öden Dichterfeder,
    Und es rinnt die trübe Fluth
    Ohne Ende! – Gott ist gut,
    Dass er solches lässt geschehn,
    Ohne ins Gericht zu gehn!

    Andre, zu der Menschheit Qualen,
    Legen wieder sich aufs Malen
    Und beschmieren ohne Ende
    Viele schöne Leinewände
    Und viel herrliches Papier,
    Zum Erbarmen ist es schier! -

    Wär’ mit Rosen und Kamillen
    Ihre Schmierwuth nur zu stillen
    Nein, sie wagen frech und wild
    Sich an Gottes Ebenbild,
    Und sie pinseln und sie kratzen
    Süsslich, wabblich ihre Fratzen,
    Dass die liebe Sonne weint,
    Wenn sie solchen Schund bescheint.
    Und so reiht sich Bild zu Bilde
    Unermesslich! – Gott ist milde,
    Denn er warf noch nie mit Feuer
    Unter solche Ungeheuer!

    Doch, wenn mal ein grosser Geist
    Sich empor zum Himmel reisst
    Und vom ew’gen Born der Klarheit
    Nieder bringt das Licht der Wahrheit,
    Muss man sehen diese Ekel,
    Diese krummgebeinten Teckel
    Wie sie ihn herunter reissen
    Und ihn in die Waden beissen,
    Denn sie schätzen jeder Frist
    Nur, was ihres Gleichen ist!


    Heinrich Seidel (1832-1906)


    lg vom eifelplatz

    • Offizieller Beitrag

    Die weite bucht erfüllt der neue hafen
    Der alles glück des landes saugt · ein mond
    Von glitzernden und rauhen häuserwänden ·
    Endlosen strassen drin mit gleicher gier
    Die menge tages feilscht und abends tollt.
    Nur hohn und mitleid steigt zur mutterstadt
    Am felsen droben die mit schwarzen mauern
    Verarmt daliegt · vergessen von der zeit.

    Die stille veste lebt und träumt und sieht
    Wie stark ihr turm in ewige sonnen ragt ·
    Das schweigen ihre weihebilder schüzt
    Und auf den grasigen gassen ihren wohnern
    Die glieder blühen durch verschlissnes tuch.
    Sie spürt kein leid · sie weiss der tag bricht an:
    Da schleppt sich aus den üppigen palästen
    Den berg hinan von flehenden ein zug:

    ›Uns mäht ein ödes weh und wir verderben
    Wenn ihr nicht helft – im überflusse siech.
    Vergönnt uns reinen odem eurer höhe
    Und klaren quell! wir finden rast in hof
    Und stall und jeder höhlung eines tors.
    Hier schätze wie ihr nie sie saht – die steine
    Wie fracht von hundert schiffen kostbar · spange
    Und reif vom werte ganzer länderbreiten!‹

    Doch strenge antwort kommt: ›Hier frommt kein kauf.
    Das gut was euch vor allem galt ist schutt.
    Nur sieben sind gerettet die einst kamen
    Und denen unsre kinder zugelächelt.
    Euch all trifft tod. Schon eure zahl ist frevel.
    Geht mit dem falschen prunk der unsren knaben
    Zum ekel wird! Seht wie ihr nackter fuss
    Ihn übers riff hinab zum meere stösst.‹

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

    • Offizieller Beitrag

    Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sizt
    Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd.
    Gastfreundlich tönt dem Wanderer im
    Friedlichen Dorfe die Abendglocke.

    Wohl kehren izt die Schiffer zum Hafen auch,
    In fernen Städten, fröhlich verrauscht des Markts
    Geschäft'ger Lärm; in stiller Laube
    Glänzt das gesellige Mahl den Freunden.

    Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen
    Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh' und Ruh
    Ist alles freudig; warum schläft denn
    Nimmer nur mir in der Brust der Stachel?

    Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf;
    Unzählig blühn die Rosen und ruhig scheint
    Die goldne Welt; o dorthin nimmt mich,
    Purpurne Wolken! und möge droben

    In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb' und Leid! -
    Doch, wie verscheucht von thöriger Bitte, flieht
    Der Zauber; dunkel wirds und einsam
    Unter dem Himmel, wie immer, bin ich -

    Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt
    Das Herz; doch endlich, Jugend! verglühst du ja,
    Du ruhelose, träumerische!
    Friedlich und heiter ist dann das Alter.

    • Offizieller Beitrag

    Der schnelle Tag ist hin/ die Nacht schwingt jhre fahn/
    Vnd führt die Sternen auff. Der Menschen müde scharen
    Verlassen feld vnd werck/ Wo Thier vnd Vögel waren
    Trawrt jtzt die Einsamkeit. Wie ist die zeit verthan!
    Der port naht mehr vnd mehr sich/ zu der glieder Kahn.
    Gleich wie diß licht verfiel/ so wird in wenig Jahren
    Ich/ du/ vnd was man hat/ vnd was man siht/ hinfahren.
    Diß Leben kömmt mir vor alß eine renne bahn.
    Laß höchster Gott mich doch nicht auff dem Laufplatz gleiten/
    Laß mich nicht ach/ nicht pracht/ nicht lust/ nicht angst verleiten.
    Dein ewig heller glantz sey vor vnd neben mir/
    Laß/ wenn der müde Leib entschläfft/ die Seele wachen
    Vnd wenn der letzte Tag wird mit mir abend machen/
    So reiß mich auß dem thal der Finsternuß zu Dir.

    • Offizieller Beitrag

    Das Köhlerweib ist trunken
    Und singt im Wald;
    Hört, wie die Stimme gellend
    Im Grünen hallt!

    Sie war die schönste Blume,
    Berühmt im Land;
    Es warben Reich’ und Arme
    Um ihre Hand.

    Sie trat in Gürtelketten
    So stolz einher;
    Den Bräutigam zu wählen,
    Fiel ihr zu schwer.

    Da hat sie überlistet
    Der rote Wein -
    Wie müssen alle Dinge
    Vergänglich sein!

    Das Köhlerweib ist trunken
    Und singt im Wald;
    Wie durch die Dämm´rung gellend
    Ihr Lied erschallt!

    Danke Gottfried, danke Paul, danke Juliane Banse und Axel Bauni und tausend Dank dir, lieber Helmut.

    • Offizieller Beitrag

    Herbstbeginn

    Der Herbst streut weiße Nebel aus,

    Es kann nicht immer Sommer sein!

    Der Abend lockt mit Lampenschein

    Mich aus der Kühle früh ins Haus.

    Bald stehen Baum und Garten leer,

    Dann glüht nur noch der wilde Wein

    Ums Haus, und bald verglüht auch der,

    Es kann nicht immer Sommer sein.

    Was mich zur Jugendzeit erfreut,

    Es hat den alten frohen Schein

    Nicht mehr und freut mich nimmer heut -

    Es kann nicht immer Sommer sein.

    O Liebe, wundersame Glut,

    Die durch der Jahre Lust und Mühn

    Mir immer hat gebrannt im Blut -

    O Liebe, kannst auch du verglühn?

    Hermann Hesse

  • Bücherwerbung

    Du kaufst jetzt Grass - sonst setzt es was!

    Du kaufst jetzt Hermann Hesse - sonst gibt's was in die Fresse!

    Du kaufst mir jetzt den Simmel ab - sonst schneid ich dir ins Ohrläppchen!!!

    Otto

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Schweinchen

    Was thu’ ich, wenn mein Schweinchen stirbt?
    Mein Herz, mein Schmerz, mein Schweinchen!
    Mein einzig Thierchen, das ich hab’,
    Mein nettes, fettes Kleinchen.


    Ich hab’ gewacht die ganze Nacht,

    Allein am Hürden-Zäunchen;
    Ich hörte nur den Wasserfall,
    Dort in den Birkenbäumchen.

    Doch Eulen schrie’n vom alten Wall,
    Der Frosch war auf den Beinchen;

    Der Fuchs schlich um den Hügel sacht,
    Ich bebte für mein Schweinchen.

    Der Tag brach an, es kräht der Hahn;
    Ich spielte just mit Steinchen;
    Da sprang der Fuchs, mit einem Rucks,

    Herbei, und biß mein Schweinchen.

    Robert Burns
    (Übersetzer: Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld)

    • Offizieller Beitrag

    Yorick Ruthenus Apoldensis

    Zoologisch-mythologische Parabel

    Hugin und Munin
    lasen viel Bakunin
    brachten mit viel Mumm
    ihren Odin um

    Nun flog mit Affenzahn
    ein Paar befreit die Bahn
    doch ohne große Not
    schoss man die Vögel tot


    Denn in der Anarchie
    büßt auch das Federvieh

    • Offizieller Beitrag

    Mit der Wiederkehr der Farbe droht die
    Auferstehung
    ICH HABE DIR GESAGT DU SOLLST
    NICHT WIEDERKOMMEN TOT IST
    TOT.
    Der Tod ist ein Irrtum.

    • Offizieller Beitrag

    Rainer Maria Rilke

    Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
    und keine Heimat haben in der Zeit.
    Und das sind Wünsche: leise Dialoge
    täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

    Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
    die einsamste Stunde steigt,
    die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
    dem Ewigen entgegenschweigt.

    [Aus: Frühe Gedichte]

    Aus gegebenem Anlass ... ;(

    • Offizieller Beitrag

    Der von Kürenberg
    Falkenlied

    Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.
    Dô ich in gezamete, als ich in wolte hân,
    und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant,
    er huop sich ûf vil hôhe und vlouc in anderiu lant.

    Sît sach ich den valken schône vliegen:
    er vuorte an sînem vuoze sîdîne riemen,
    und was im sîn gevidere alrôt guldîn.
    Got sende si zesamene, die geliep wellen gerne sîn.

    • Offizieller Beitrag

    Novalis

    Hymnen an die Nacht (1799/ 1800)

    1.

    Welcher Lebendige, Sinnbegabte, liebt nicht vor allen Wundererscheinungen des verbreiteten Raums um ihn, das allerfreuliche Licht - mit seinen Farben, seinen Stralen und Wogen; seiner milden Allgegenwart, als weckender Tag. Wie des Lebens innerste Seele athmet es der rastlosen Gestirne Riesenwelt, und schwimmt tanzend in seiner blauen Flut - athmet es der funkelnde, ewigruhende Stein, die sinnige, saugende Pflanze, und das wilde, brennende, vielgestaltete Thier - vor allen aber der herrliche Fremdling mit den sinnvollen Augen, dem schwebenden Gange, und den zartgeschlossenen, tonreichen Lippen. Wie ein König der irdischen Natur ruft es jede Kraft zu zahllosen Verwandlungen, knüpft und löst unendliche Bündnisse, hängt sein himmlisches Bild jedem irdischen Wesen um. - Seine Gegenwart allein offenbart die Wunderherrlichkeit der Reiche der Welt.

    Abwärts wend ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnißvollen Nacht. Fernab liegt die Welt - in eine tiefe Gruft versenkt - wüst und einsam ist ihre Stelle. In den Sayten der Brust weht tiefe Wehmuth. In Thautropfen will ich hinuntersinken und mit der Asche mich vermischen. - Fernen der Erinnerung, Wünsche der Jugend, der Kindheit Träume, des ganzen langen Lebens kurze Freuden und vergebliche Hoffnungen kommen in grauen Kleidern, wie Abendnebel nach der Sonne Untergang. In andern Räumen schlug die lustigen Gezelte das Licht auf. Sollte es nie zu seinen Kindern wiederkommen, die mit der Unschuld Glauben seiner harren?

    Was quillt auf einmal so ahndungsvoll unterm Herzen, und verschluckt der Wehmuth weiche Luft? Hast auch du ein Gefallen an uns, dunkle Nacht? Was hältst du unter deinem Mantel, das mir unsichtbar kräftig an die Seele geht? Köstlicher Balsam träuft aus deiner Hand, aus dem Bündel Mohn. Die schweren Flügel des Gemüths hebst du empor. Dunkel und unaussprechlich fühlen wir uns bewegt - ein ernstes Antlitz seh ich froh erschrocken, das sanft und andachtsvoll sich zu mir neigt, und unter unendlich verschlungenen Locken der Mutter liebe Jugend zeigt. Wie arm und kindisch dünkt mir das Licht nun - wie erfreulich und gesegnet des Tages Abschied - Also nur darum, weil die Nacht dir abwendig macht die Dienenden, säetest du in des Raumes Weiten die leuchtenden Kugeln, zu verkünden deine Allmacht - deine Wiederkehr - in den Zeiten deiner Entfernung. Himmlischer, als jene blitzenden Sterne, dünken uns die unendlichen Augen, die die Nacht in uns geöffnet. Weiter sehn sie, als die blässesten jener zahllosen Heere - unbedürftig des Lichts durchschaun sie die Tiefen eines liebenden Gemüths - was einen höhern Raum mit unsäglicher Wollust füllt. Preis der Weltköniginn, der hohen Verkündigerinn heiliger Welten, der Pflegerinn seliger Liebe - sie sendet mir dich - zarte Geliebte - liebliche Sonne der Nacht, - nun wach ich - denn ich bin Dein und Mein - du hast die Nacht mir zum Leben verkündet - mich zum Menschen gemacht - zehre mit Geisterglut meinen Leib, daß ich luftig mit dir inniger mich mische und dann ewig die Brautnacht währt.


    2.

    Muß immer der Morgen wiederkommen? Endet nie des Irdischen Gewalt? unselige Geschäftigkeit verzehrt den himmlischen Anflug der Nacht. Wird nie der Liebe geheimes Opfer ewig brennen? Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit; aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft. - Ewig ist die Dauer des Schlafs. Heiliger Schlaf - beglücke zu selten nicht der Nacht Geweihte in diesem irdischen Tagewerk. Nur die Thoren verkennen dich und wissen von keinem Schlafe, als den Schatten, den du in jener Dämmerung der wahrhaften Nacht mitleidig auf uns wirfst. Sie fühlen dich nicht in der goldnen Flut der Trauben - in des Mandelbaums Wunderöl, und dem braunen Safte des Mohns. Sie wissen nicht, daß du es bist der des zarten Mädchens Busen umschwebt und zum Himmel den Schoß macht - ahnden nicht, daß aus alten Geschichten du himmelöffnend entgegentrittst und den Schlüssel trägst zu den Wohnungen der Seligen, unendlicher Geheimnisse schweigender Bote.


    3.

    Einst da ich bittre Thränen vergoß, da in Schmerz aufgelöst meine Hoffnung zerrann, und ich einsam stand am dürren Hügel, der in engen, dunkeln Raum die Gestalt meines Lebens barg - einsam, wie noch kein Einsamer war, von unsäglicher Angst getrieben - kraftlos, nur ein Gedanken des Elends noch. - Wie ich da nach Hülfe umherschaute, vorwärts nicht konnte und rückwärts nicht, und am fliehenden, verlöschten Leben mit unendlicher Sehnsucht hing: - da kam aus blauen Fernen - von den Höhen meiner alten Seligkeit ein Dämmerungsschauer - und mit einemmale riß das Band der Geburt - des Lichtes Fessel. Hin floh die irdische Herrlichkeit und meine Trauer mit ihr - zusammen floß die Wehmuth in eine neue, unergründliche Welt - du Nachtbegeisterung, Schlummer des Himmels kamst über mich - die Gegend hob sich sacht empor; über der Gegend schwebte mein entbundner, neugeborner Geist. Zur Staubwolke wurde der Hügel - durch die Wolke sah ich die verklärten Züge der Geliebten. In ihren Augen ruhte die Ewigkeit - ich faßte ihre Hände, und die Thränen wurden ein funkelndes, unzerreißliches Band. Jahrtausende zogen abwärts in die Ferne, wie Ungewitter. An Ihrem Halse weint ich dem neuen Leben entzückende Thränen. - Es war der erste, einzige Traum - und erst seitdem fühl ich ewigen, unwandelbaren Glauben an den Himmel der Nacht und sein Licht, die Geliebte.


    4.

    Nun weiß ich, wenn der letzte Morgen seyn wird - wenn das Licht nicht mehr die Nacht und die Liebe scheucht - wenn der Schlummer ewig und nur Ein unerschöpflicher Traum seyn wird. Himmlische Müdigkeit fühl ich in mir. - Weit und ermüdend ward mir die Wallfahrt zum heiligen Grabe, drückend das Kreutz. Die krystallene Woge, die gemeinen Sinnen unvernehmlich, in des Hügels dunkeln Schooß quillt, an dessen Fuß die irdische Flut bricht, wer sie gekostet, wer oben stand auf dem Grenzgebürge der Welt, und hinübersah in das neue Land, in der Nacht Wohnsitz - warlich der kehrt nicht in das Treiben der Welt zurück, in das Land, wo das Licht in ewiger Unruh hauset.

    Oben baut er sich Hütten, Hütten des Friedens, sehnt sich und liebt, schaut hinüber, bis die willkommenste aller Stunden hinunter ihn in den Brunnen der Quelle zieht - das Irdische schwimmt obenauf, wird von Stürmen zurückgeführt, aber was heilig durch der Liebe Berührung ward, rinnt aufgelöst in verborgenen Gängen auf das jenseitige Gebiet, wo es, wie Düfte, sich mit entschlummerten Lieben mischt.

    Noch weckst du, muntres Licht den Müden zur Arbeit - flößest fröhliches Leben mir ein - aber du lockst mich von der Erinnerung moosigem Denkmal nicht. Gern will ich die fleißigen Hände rühren, überall umschaun, wo du mich brauchst - rühmen deines Glanzes volle Pracht - unverdroßen verfolgen deines künstlichen Werks schönen Zusammenhang - gern betrachten deiner gewaltigen, leuchtenden Uhr sinnvollen Gang - ergründen der Kräfte Ebenmaß und die Regeln des Wunderspiels unzähliger Räume und ihrer Zeiten. Aber getreu der Nacht bleibt mein geheimes Herz, und der schaffenden Liebe, ihrer Tochter. Kannst du mir zeigen ein ewig treues Herz? hat deine Sonne freundliche Augen, die mich erkennen? fassen deine Sterne meine verlangende Hand? Geben mir wieder den zärtlichen Druck und das kosende Wort? Hast du mit Farben und leichtem Umriß Sie geziert - oder war Sie es, die deinem Schmuck höhere, liebere Bedeutung gab? Welche Wollust, welchen Genuß bietet dein Leben, die aufwögen des Todes Entzückungen? Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht? Sie trägt dich mütterlich und ihr verdankst du all deine Herrlichkeit. Du verflögst in dir selbst - in endlosen Raum zergingst du, wenn sie dich nicht hielte, dich nicht bände, daß du warm würdest und flammend die Welt zeugtest. Warlich ich war, eh du warst - die Mutter schickte mit meinen Geschwistern mich, zu bewohnen deine Welt, sie zu heiligen mit Liebe, daß sie ein ewig angeschautes Denkmal werde - zu bepflanzen sie mit unverwelklichen Blumen. Noch reiften sie nicht diese göttlichen Gedanken - Noch sind der Spuren unserer Offenbarung wenig - Einst zeigt deine Uhr das Ende der Zeit, wenn du wirst wie unser einer, und voll Sehnsucht und Inbrunst auslöschest und stirbst. In mir fühl ich deiner Geschäftigkeit Ende - himmlische Freyheit, selige Rückkehr. In wilden Schmerzen erkenn ich deine Entfernung von unsrer Heymath, deinen Widerstand gegen den alten, herrlichen Himmel. Deine Wuth und dein Toben ist vergebens. Unverbrennlich steht das Kreutz - eine Siegesfahne unsers Geschlechts.

    Hinüber wall ich,

    Und jede Pein

    Wird einst ein Stachel

    Der Wollust seyn.

    Noch wenig Zeiten,

    So bin ich los,

    Und liege trunken

    Der Lieb' im Schooß.

    Unendliches Leben

    Wogt mächtig in mir

    Ich schaue von oben

    Herunter nach dir.

    An jenem Hügel

    Verlischt dein Glanz -

    Ein Schatten bringet

    Den kühlenden Kranz.

    O! sauge, Geliebter,

    Gewaltig mich an,

    Daß ich entschlummern

    Und lieben kann.

    Ich fühle des Todes

    Verjüngende Flut,

    Zu Balsam und Aether

    Verwandelt mein Blut -

    Ich lebe bey Tage

    Voll Glauben und Muth

    Und sterbe die Nächte

    In heiliger Glut.


    5.

    Über der Menschen weitverbreitete Stämme herrschte vor Zeiten ein eisernes Schicksal mit stummer Gewalt. Eine dunkle, schwere Binde lag um ihre bange Seele - Unendlich war die Erde - der Götter Aufenthalt, und ihre Heymath. Seit Ewigkeiten stand ihr geheimnißvoller Bau. Ueber des Morgens rothen Bergen, in des Meeres heiligem Schooß wohnte die Sonne, das allzündende, lebendige Licht.

    Ein alter Riese trug die selige Welt. Fest unter Bergen lagen die Ursöhne der Mutter Erde. Ohnmächtig in ihrer zerstörenden Wuth gegen das neue herrliche Göttergeschlecht und dessen Verwandten, die fröhlichen Menschen. Des Meers dunkle, grüne Tiefe war einer Göttin Schooß. In den krystallenen Grotten schwelgte ein üppiges Volk. Flüsse, Bäume, Blumen und Thiere hatten menschlichen Sinn. Süßer schmeckte der Wein von sichtbarer Jugendfülle geschenkt - ein Gott in den Trauben - eine liebende, mütterliche Göttin, empor wachsend in vollen goldenen Garben - der Liebe heilger Rausch ein süßer Dienst der schönsten Götterfrau - ein ewig buntes Fest der Himmelskinder und der Erdbewohner rauschte das Leben, wie ein Frühling, durch die Jahrhunderte hin - Alle Geschlechter verehrten kindlich die zarte, tausendfältige Flamme, als das höchste der Welt. Ein Gedanke nur war es, Ein entsetzliches Traumbild,

    Das furchtbar zu den frohen Tischen trat

    Und das Gemüth in wilde Schrecken hüllte.

    Hier wußten selbst die Götter keinen Rath

    Der die beklommne Brust mit Trost erfüllte.

    Geheimnißvoll war dieses Unholds Pfad

    Des Wuth kein Flehn und keine Gabe stillte;

    Es war der Tod, der dieses Lustgelag

    Mit Angst und Schmerz und Thränen unterbrach.

    Auf ewig nun von allem abgeschieden,

    Was hier das Herz in süßer Wollust regt,

    Getrennt von den Geliebten, die hienieden

    Vergebne Sehnsucht, langes Weh bewegt,

    Schien matter Traum dem Todten nur beschieden,

    Ohnmächtiges Ringen nur ihm auferlegt.

    Zerbrochen war die Woge des Genusses

    Am Felsen des unendlichen Verdrusses.

    Mit kühnem Geist und hoher Sinnenglut

    Verschönte sich der Mensch die grause Larve,

    Ein sanfter Jüngling löscht das Licht und ruht -

    Sanft wird das Ende, wie ein Wehn der Harfe.

    Erinnerung schmilzt in kühler Schattenflut,

    So sang das Lied dem traurigen Bedarfe.

    Doch unenträthselt blieb die ewge Nacht,

    Das ernste Zeichen einer fernen Macht.

    Zu Ende neigte die alte Welt sich. Des jungen Geschlechts Lustgarten verwelkte - hinauf in den freyeren, wüsten Raum strebten die unkindlichen, wachsenden Menschen. Die Götter verschwanden mit ihrem Gefolge - Einsam und leblos stand die Natur. Mit eiserner Kette band sie die dürre Zahl und das strenge Maaß. Wie in Staub und Lüfte zerfiel in dunkle Worte die unermeßliche Blüthe des Lebens. Entflohn war der beschwörende Glauben, und die allverwandelnde, allverschwisternde Himmelsgenossin, die Fantasie. Unfreundlich blies ein kalter Nordwind über die erstarrte Flur, und die erstarrte Wunderheymath verflog in den Aether. Des Himmels Fernen füllten mit leuchtenden Welten sich. Ins tiefre Heiligthum, in des Gemüths höhern Raum zog mit ihren Mächten die Seele der Welt - zu walten dort bis zum Anbruch der tagenden Weltherrlichkeit. Nicht mehr war das Licht der Götter Aufenthalt und himmlisches Zeichen - den Schleyer der Nacht warfen sie über sich. Die Nacht ward der Offenbarungen mächtiger Schoos - in ihn kehrten die Götter zurück - schlummerten ein, um in neuen herrlichern Gestalten auszugehn über die veränderte Welt. Im Volk, das vor allen verachtet zu früh reif und der seligen Unschuld der Jugend trotzig fremd geworden war, erschien mit niegesehenem Angesicht die neue Welt - In der Armuth dichterischer Hütte - Ein Sohn der ersten Jungfrau und Mutter - Geheimnißvoller Umarmung unendliche Frucht. Des Morgenlands ahndende, blüthenreiche Weisheit erkannte zuerst der neuen Zeit Beginn - Zu des Königs demüthiger Wiege wies ihr ein Stern den Weg. In der weiten Zukunft Namen huldigten sie ihm mit Glanz und Duft, den höchsten Wundern der Natur. Einsam entfaltete das himmlische Herz sich zu einem Blüthenkelch allmächtger Liebe - des Vaters hohem Antlitz zugewandt und ruhend an dem ahndungsselgen Busen der lieblich ernsten Mutter. Mit vergötternder Inbrunst schaute das weissagende Auge des blühenden Kindes auf die Tage der Zukunft, nach seinen Geliebten, den Sprossen seines Götterstamms, unbekümmert über seiner Tage irdisches Schicksal. Bald sammelten die kindlichsten Gemüther von inniger Liebe wundersam ergriffen sich um ihn her. Wie Blumen keimte ein neues fremdes Leben in seiner Nähe. Unerschöpfliche Worte und der Botschaften fröhlichste fielen wie Funken eines göttlichen Geistes von seinen freundlichen Lippen. Von ferner Küste, unter Hellas heiterm Himmel geboren, kam ein Sänger nach Palästina und ergab sein ganzes Herz dem Wunderkinde:

    Der Jüngling bist du, der seit langer Zeit

    Auf unsern Gräbern steht in tiefen Sinnen;

    Ein tröstlich Zeichen in der Dunkelheit -

    Der höhern Menschheit freudiges Beginnen.

    Was uns gesenkt in tiefe Traurigkeit

    Zieht uns mit süßer Sehnsucht nun von hinnen.

    Im Tode ward das ewge Leben kund,

    Du bist der Tod und machst uns erst gesund.

    Der Sänger zog voll Freudigkeit nach Indostan - das Herz von süßer Liebe trunken; und schüttete in feurigen Gesängen es unter jenem milden Himmel aus, daß tausend Herzen sich zu ihm neigten, und die fröhliche Botschaft tausendzweigig emporwuchs. Bald nach des Sängers Abschied ward das köstliche Leben ein Opfer des menschlichen tiefen Verfalls - Er starb in jungen Jahren, weggerissen von der geliebten Welt, von der weinenden Mutter und seinen zagenden Freunden. Der unsäglichen Leiden dunkeln Kelch leerte der liebliche Mund - In entsetzlicher Angst nahte die Stunde der Geburt der neuen Welt. Hart rang er mit des alten Todes Schrecken - Schwer lag der Druck der alten Welt auf ihm. Noch einmal sah er freundlich nach der Mutter - da kam der ewigen Liebe lösende Hand - und er entschlief.

    Nur wenig Tage hing ein tiefer Schleyer über das brausende Meer, über das bebende Land - unzählige Thränen weinten die Geliebten - Entsiegelt ward das Geheimniß - himmlische Geister hoben den uralten Stein vom dunkeln Grabe. Engel saßen bey dem Schlummernden - aus seinen Träumen zartgebildet - Erwacht in neuer Götterherrlichkeit erstieg er die Höhe der neugebornen Welt - begrub mit eigner Hand der Alten Leichnam in die verlaßne Höhle, und legte mit allmächtiger Hand den Stein, den keine Macht erhebt, darauf.

    Noch weinen deine Lieben Thränen der Freude, Thränen der Rührung und des unendlichen Danks an deinem Grabe - sehn dich noch immer, freudig erschreckt, auferstehn - und sich mit dir; sehn dich weinen mit süßer Inbrunst an der Mutter seligem Busen, ernst mit den Freunden wandeln, Worte sagen, wie vom Baum des Lebens gebrochen; sehen dich eilen mit voller Sehnsucht in des Vaters Arm, bringend die junge Menschheit, und der goldnen Zukunft unversieglichen Becher. Die Mutter eilte bald dir nach - in himmlischem Triumf - Sie war die Erste in der neuen Heymath bey dir. Lange Zeiten entflossen seitdem, und in immer höherm Glanze regte deine neue Schöpfung sich - und tausende zogen aus Schmerzen und Qualen, voll Glauben und Sehnsucht und Treue dir nach - wallen mit dir und der himmlischen Jungfrau im Reiche der Liebe - dienen im Tempel des himmlischen Todes und sind in Ewigkeit dein.

    Gehoben ist der Stein -

    Die Menschheit ist erstanden -

    Wir alle bleiben dein

    Und fühlen keine Banden.

    Der herbste Kummer fleucht

    Vor deiner goldnen Schaale,

    Wenn Erd und Leben weicht

    Im letzten Abendmahle.

    Zur Hochzeit ruft der Tod -

    Die Lampen brennen helle -

    Die Jungfraun sind zur Stelle -

    Um Oel ist keine Noth -

    Erklänge doch die Ferne

    Von deinem Zuge schon,

    Und ruften uns die Sterne

    Mit Menschenzung' und Ton.

    Nach dir, Maria, heben

    Schon tausend Herzen sich.

    In diesem Schattenleben

    Verlangten sie nur dich.

    Sie hoffen zu genesen

    Mit ahndungsvoller Lust -

    Drückst du sie, heilges Wesen,

    An deine treue Brust.

    So manche, die sich glühend

    In bittrer Qual verzehrt

    Und dieser Welt entfliehend

    Nach dir sich hingekehrt;

    Die hülfreich uns erschienen

    In mancher Noth und Pein -

    Wir kommen nun zu ihnen

    Um ewig da zu seyn.

    Nun weint an keinem Grabe,

    Für Schmerz, wer liebend glaubt,

    Der Liebe süße Habe

    Wird keinem nicht geraubt -

    Die Sehnsucht ihm zu lindern,

    Begeistert ihn die Nacht -

    Von treuen Himmelskindern

    Wird ihm sein Herz bewacht.

    Getrost, das Leben schreitet

    Zum ewgen Leben hin;

    Von innrer Glut geweitet

    Verklärt sich unser Sinn.

    Die Sternwelt wird zerfließen

    Zum goldnen Lebenswein,

    Wir werden sie genießen

    Und lichte Sterne seyn.

    Die Lieb' ist frey gegeben,

    Und keine Trennung mehr.

    Es wogt das volle Leben

    Wie ein unendlich Meer.

    Nur Eine Nacht der Wonne -

    Ein ewiges Gedicht -

    Und unser aller Sonne

    Ist Gottes Angesicht.


    6.

    Sehnsucht nach dem Tode

    Hinunter in der Erde Schooß,

    Weg aus des Lichtes Reichen,

    Der Schmerzen Wuth und wilder Stoß

    Ist froher Abfahrt Zeichen.

    Wir kommen in dem engen Kahn

    Geschwind am Himmelsufer an.

    Gelobt sey uns die ewge Nacht,

    Gelobt der ewge Schlummer.

    Wohl hat der Tag uns warm gemacht,

    Und welk der lange Kummer.

    Die Lust der Fremde ging uns aus,

    Zum Vater wollen wir nach Haus.

    Was sollen wir auf dieser Welt

    Mit unsrer Lieb' und Treue.

    Das Alte wird hintangestellt,

    Was soll uns dann das Neue.

    O! einsam steht und tiefbetrübt,

    Wer heiß und fromm die Vorzeit liebt.

    Die Vorzeit wo die Sinne licht

    In hohen Flammen brannten,

    Des Vaters Hand und Angesicht

    Die Menschen noch erkannten.

    Und hohen Sinns, einfältiglich

    Noch mancher seinem Urbild glich.

    Die Vorzeit, wo noch blüthenreich

    Uralte Stämme prangten,

    Und Kinder für das Himmelreich

    nach Quaal und Tod verlangten.

    Und wenn auch Lust und Leben sprach,

    Doch manches Herz für Liebe brach.

    Die Vorzeit, wo in Jugendglut

    Gott selbst sich kundgegeben

    Und frühem Tod in Liebesmuth

    Geweiht sein süßes Leben.

    Und Angst und Schmerz nicht von sich trieb,

    Damit er uns nur theuer blieb.

    Mit banger Sehnsucht sehn wir sie

    In dunkle Nacht gehüllet,

    In dieser Zeitlichkeit wird nie

    Der heiße Durst gestillet.

    Wir müssen nach der Heymath gehn,

    Um diese heilge Zeit zu sehn.

    Was hält noch unsre Rückkehr auf,

    Die Liebsten ruhn schon lange.

    Ihr Grab schließt unsern Lebenslauf,

    Nun wird uns weh und bange.

    Zu suchen haben wir nichts mehr -

    Das Herz ist satt - die Welt ist leer.

    Unendlich und geheimnißvoll

    Durchströmt uns süßer Schauer -

    Mir däucht, aus tiefen Fernen scholl

    Ein Echo unsrer Trauer.

    Die Lieben sehnen sich wohl auch

    Und sandten uns der Sehnsucht Hauch.

    Hinunter zu der süßen Braut,

    Zu Jesus, dem Geliebten -

    Getrost, die Abenddämmrung graut

    Den Liebenden, Betrübten.

    Ein Traum bricht unsre Banden los

    Und senkt uns in des Vaters Schooß.

    • Offizieller Beitrag

    The Garden Year
    Sara Coleridge

    January brings the snow,
    Makes our feet and fingers glow.

    February brings the rain,
    Thaws the frozen lake again.

    March brings breezes, loud and shrill,
    To stir the dancing daffodil.

    April brings the primrose sweet,
    Scatters daisies at our feet.

    May brings flocks of pretty lambs
    Skipping by their fleecy dams.

    June brings tulips, lilies, roses,
    Fills the children's hands with posies.

    Hot July brings cooling showers,
    Apricots, and gillyflowers.

    August brings the sheaves of corn,
    Then the harvest home is borne.

    Warm September brings the fruit;
    Sportsmen then begin to shoot.

    Fresh October brings the pheasant;
    Then to gather nuts is pleasant.

    Dull November brings the blast;
    Then the leaves are whirling fast.

    Chill December brings the sleet,
    Blazing fire, and Christmas treat.

    • Offizieller Beitrag

    August von Platen
    Das Grab im Busento

    Nächtlich am Busento lispeln, bei Cosenza, dumpfe Lieder,

    Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder!

    Und den Fluß hinauf, hinunter, ziehn die Schatten tapfrer Goten,

    Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.

    Allzufrüh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben,

    Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben.

    Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette,

    Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.

    In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde,

    Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem Pferde.

    Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,

    Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.

    Abgelenkt zum zweiten Male, ward der Fluß herbeigezogen:

    Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.

    Und es sang ein Chor von Männern: »Schlaf in deinen Heldenehren!

    Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab versehren!«

    Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere;

    Wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere!


    Zufällig vor 30 Jahren als Student in "Deutsche Verslehre" von Erwin Arndt kennengelernT:

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