Archie: Die Favoriten


  • Marini: Curiose e Moderne Inventioni
    Romanesca:
    Andrew Manze, Caroline Balding, Violinen
    Jan Schlapp, Viola
    David Watkin, Violoncello
    Nigel North, Laute/Gitarre/Theorbe
    John Toll, Cembalo/Orgel
    Harmonia Mundi USA 1997

    Mitreißende Tanzsätze, virtuose Solosonaten, harmonisch extravagante Ballett-Sätze, dazwischen eine Seelenabgründe offenbarende Passacaglia; all dies kann man auf dieser - leider derzeit schwer zu bekommenden - CD des Ensembles Romanesca hören. Ein nicht enden wollendes Vergnügen, welchem man sich auch nach tausendmal Hören nicht entziehen kann! Eine geradezu fürstliches Vergnügen - bei den Balli am Hofe wäre ich gerne mal dabei gewesen!

    Angenehm auffallend auch die kammermusikalische Gewandtheit der Mitspieler; jeder spielt so, wie er ist, gliedert sich aber seinen Partnern optimal an. Schade, dass Caroline Balding und Andrew Manze nicht mehr zusammen aufgenommen haben, beide Geiger harmonieren perfekt.

    Eine CD für die Insel!!! *sante*

    "Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger."
    Max Bruch (1838-1920)


  • Gioachino Rossini: Un Rendez-Vous
    Anna Bonitatibus - Mezzosopran
    Marco Marzocchi - Klavier

    Der in selbstgewähltem Ruhestand in Paris lebende Rossini veranstaltete ab 1858 in seinem hauseigenen Salon Samstagabend-Soriéen, zu denen die High Society der Pariser vornehmen Welt eingeladen wurde. Zu jeder Veranstaltung wurden neue kleine Werke des Meisters präsentiert - vornehmlich Vokalminiaturen, aber auch Klaviermusik. Da gibt es zum Beispiel eine stattliche Anzahl von Vertonungen des Metastasio-Textes Mi lagnerò tacendo, jede komplett anders und innovativ, geistliche Kompositionen wie das herrliche Ave Maria su due note welches in der Gesangsstimme mit nur zwei Tönen auskommt, Stücke mit Lokalflair wie eine sentimentale Ballade namens L'Amour à Pekin, oder auch völligen Unsinn wie die neapolitanische Ballade La Lazzarone, in der die Fruchtsäfte, der Käse und die Maccharoni Neapels besungen werden.

    Anna Bonitatibus und Marco Marzocchi haben eine fiktive Soirée zusammengestellt, und die beiden Gastgeber tun das ihrige, um einen unvergesslichen Abend zu gestalten. Eine abwechslungreiche Auswahl an kleinen Kostbarkeiten des großen Meisters, unglaublich geschmackvoll, subtil nuanciert und mit der gehörigen Portion Ironie vorgetragen. Bonitatibus hat eine wunderbar cremige, in allen Registern meisterhaft ausgeglichene und wandelbare Stimme, singt gleichermaßen idiomatisch auf Italienisch und Französisch, und Marzocchi spielt prägnant, charmant und warm auf seinem Fazioli-Flügel. Der Klang ist mustergültig und lässt an ein angenehm großes Wohnzimmer denken, und die Aufnachung der CD präsentiert sich gleichermaßen stilecht wie überschwänglich - elegante Hochglanzfotos der attraktiven Sängerin in einem opulent eingerichteten Salon, zudem viele historische Abbildungen und ein fundierter Einführungstext.

    Eine CD, die viel Freude macht und die einen immer neue Seiten des Meisters aus Pesaro entdecken lässt.

    Eine sehr schöne und informative Website zur CD ergänzt das Booklet mit weiteren Hintergrundinformationen (und Fotos): http://www.unrendez-vous.com/
    Très charmant! *sante*

    "Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger."
    Max Bruch (1838-1920)