- Offizieller Beitrag
Ein weiblicher Komponist ist auch im 19. Jahrhundert noch von ungewöhnlicher Natur und eher die Ausnahme, wenn man bedenkt daß, sogar Gustav Mahler seiner Frau Alma das Komponieren mit Erfolg verboten hat. Umso interessanter sind die Einspielungen der Werke Louise Farrencs, derer man habhaft werden kann. Louise Farrenc geb. Jeanne Louise Dumont komponierte zwei Klavierquintette unmittelbar hintereinander:
Clavierquintett a-moll op. 30 (1839)
- Allegro
- Adagio non troppo
- Scherzo. Presto
- Finale. Allegro
Clavierquintett E-Dur op. 31 (1840)
- Andante sostenuto
- Grave
- Vivace
- Finale. Allegro
Daß diese energischen und vor Energie strotzenden Werke aus der Feder einer zarten - gerade mal 25 Jahre alten - Frau stammen, vermag man beim ersten Hören kaum zu glauben; man vermutet hier eher einen scharf-derben und beethovensch entschlossenen - und vor allem reifen - Schumann (den es in der Form kaum gibt). Die Zartheit breitet sich in den jeweils langsamen Sätzen mit himmlischen Violoncelli-Soli aus. In der Besetzung folgt Farrenc in beiden Werken der ebenfalls eher außergewöhnlichen und daher seltener anzutreffenden Konstellation mit Kontrabaß, wie sie Hummel (op. 74) und Schubert (D667) zu ihrer Zeit präsentierten (Clavier, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabaß). Der Clavierpart ist durchaus sehr virtuos, was aber nicht zu Lasten der Melodiösität der Werke geht.
Die Einspielung des Schubert Ensemble of London ist eine wahre Ohrenfreude:
Louise Farrenc (1804-1875)
Clavierquintett Nr. 1 a-moll op. 30
Clavierquintett Nr. 2 E-Dur op. 31
William Howard, Klavier
Simon Blendis, Violine
Jane Salmon, Violoncello
Douglas Paterson, Viola
Peter Buckoke, Contrabaß
Ich hoffe dennoch, daß das N.F.Q. diese Werke bald auf historischen Instrumenten vorlegen wird.