• ...habe ca. 2.000 davon (täglich).

    O Gott - doch wohl nicht hier im Forum? Kann eigentlich nicht sein. Aber abgesehen davon, wie Josquin Dufay bemerkte: Ein einziger genügt eigentlich schon, um z.B. eine an sich aufeinander eingeschworene Gemeinschaft aufzumischen. Hat jetzt nichts mit "Handeln" usw. zu tun; aber ich habe das in meiner Tätigkeit als Leiter von Laienchören leider nicht nur einmal erlebt.

    Zum Thema "Handeln": Es macht, glaube ich, einen Unterschied, ob der Anbieter einen fixen Preis vorgibt, oder ob er die Möglichkeit gibt, über die von ihm genannte Preisvorgabe zu ver"handeln". Wenn ich eine bestimmte CD bei Amazon oder jpc erwerben will, zahle ich den dort genannten Preis - oder ich verzichte darauf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Amazon oder jpc auf irgend welche Preisverhandlungen mit mir überhaupt einlassen. Das haben die gar nicht nötig. Gut, möglicherweise sieht es bei Privatverkäufern, die auf diesen Plattformen anbieten, anders aus. Wer aber ab und zu auf ebay unterwegs ist, hat sicher schon bemerkt, dass neben (oder unter) der Preisangabe der Vermerk "...oder Preisvorschlag" erscheint; das ist natürlich eine Einladung zum Handeln oder gar Feilschen, und niemand kann es mir übel nehmen, wenn ich diese Einladung annehme.

    Ich sehe hier aber auch ein allgemeines gesellschaftliches Problem. In Zeiten der nahezu unbegrenzten Verfügbarkeit haben die Vergleichsportale Hochkonjunktur; d.h. alles möchte man möglichst billig, am liebsten umsonst haben. So verständlich das auch sein mag - aber es ist dabei etwas verloren gegangen, nämlich die Wertschätzung des betreffenden Produkts und der Leistungen, die dahinter stehen. Aber selbst dann, wenn man sich darüber bewusst und bereit ist, das anzuerkennen, bleibt die Frage, inwieweit der geforderte Preis dem betreffenden Produkt angemessen ist. Um an einem (fiktiven) Beispiel zu erklären, was ich meine: Wenn bei Amazon oder jpc eine CD mit 2 Beethoven-Sinfonien für 30 € angeboten wird, halte ich das "im Allgemeinen" heutzutage für nicht angemessen (Natürlich gibt es Leute, die für genau diese Aufnahme mit genau diesem Dirigenten und genau diesem Orchester auch wesentlich mehr bezahlen würden). Wenn mir aber ein Privatverkäufer die gleiche CD für 10 € "oder Preisvorschlag" anbietet, muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich ihn womöglich auf die Portokosten herunterhandele - denn ehrlicherweise ginge es mir damit in erster Linie ums Geld und nur in zweiter Linie um die Musik.

    Mein Fazit: Handeln (oder meinetwegen auch feilschen) ja, wo es möglich und sinnvoll ist; nein, wenn ein Produkt schon zu einem Preis angeboten wird, der diesem Produkt unter allgemein qualitativen und (speziell auf Musik bezogen) künstlerischen, interpretatorischen, editorischen usw. Merkmalen angemessen ist.

    Grüße aus dem schönen Odenwald

    harry

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe hier aber auch ein allgemeines gesellschaftliches Problem. In Zeiten der nahezu unbegrenzten Verfügbarkeit haben die Vergleichsportale Hochkonjunktur; d.h. alles möchte man möglichst billig, am liebsten umsonst haben. So verständlich das auch sein mag - aber es ist dabei etwas verloren gegangen, nämlich die Wertschätzung des betreffenden Produkts und der Leistungen, die dahinter stehen.

    So ist es - und dazu noch etwas, entweder "man" wollte es oder es hat sich durch die von Dir genannte "möglichst billig"-Mentalität ergeben: Anonymität. Uli hat es oben ja auch zu Recht geschrieben ("Sympathische Leute [...] funzt"). Ich kenne zwar von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Emmaus-Laden Leute, die auf Gedeih und Verderb eigentlich gar nichts zahlen wollen, obwohl wir die Auspreisungen sowieso schon locker unterbieten (es verkaufen verschiedene Ehrenamtler an verschiedenen Tagen dort, viele von denen machen das nicht), aber vielen mag es auch so gehen, dass sie eigentlich zu ihrem Geiz-ist-geil nicht stehen wollen.

    Der Ausweg: die Anonymität, einkaufen, ohne ein Wort wechseln zu müssen, ohne jemanden ansehen zu müssen, online rumklicken. Einen Ruf zu verlieren gibt es nicht. Bedenklicher Auswuchs aus meiner Arbeit in der KiTa: da gibt es immer wieder einige Eltern, die ihr Kind anmelden (seit einiger Zeit läuft das in Köln per städtischer Software "Little Bird") und, hat man sie mal am Telefon, ganz verdutzt sind, dass zur Anmeldung und ggf. Aufnahme auch gehört, mal mit dem Kind in der Einrichtung vorbei zu schauen. Im Ernst, Sie würden Ihr Kind wo hin geben, ohne den Laden und uns Eierköppe gesehen zu haben (geschweigedenn irgendwie einzuschätzen)?! Ja glaubst Du's denn?! Ich verstehe das nicht, selbst wenn das als Verfahren so möglich wäre (was es zum Glück nicht ist), wäre es für mich eine Selbstverständlichkeit, wenn nicht aus Respekt oder geheucheltem Interesse, dann doch wenigstens für meine Urteilskraft.

    Bogen schließen: ich denke mir, die gehen mit der Zukunft ihres Kindes um wie mit Amazon-Einkäufen. Hier n biss klicken, da n bissl klicken, läuft. Wie soll das denn alles hier noch funktionieren, wenn sich die Leute nicht mehr begegnen. Und Grundlage zum Handeln ist das allemal, wenn auch manche virtuelle Behelfsmittel etwas anderes suggerieren (der Preisvorschlag bei Ebay z.B. hat eine begrenzte Anzahl, nach dreimal hin und her ist der Deal geplatzt). Natürlich kennt mich irgendein Online-Händler nicht. Ebenso wenig wie ein Verkäufer in einem Laden, in dem ich noch nie war. Na, dann lernt man sich halt mal kennen, rudimentär, Verkaufsgespräch, Angebote machen, reagieren, argumentieren, etwas Humor und Verständnis für die Interessen des Gegenübers. Kommt man nicht zusammen, kommt man halt nicht zusammen. Aber in Anonymität ist das Gelingen von vornherein kaum möglich.

    Das zweite, was zum "möglichst umsonst" noch hinzu kommt, ist "möglichst sofort". Ich habe zwar das vermaledeite Sammler-Gen, aber ich habe es nicht eilig, ich hab Zeit und die kann ich mit all dem anderen wunderbaren Kram verbringen. Viele kaufen offenbar akut und zahlen eben dafür auch einen Preis. Wurde hier ja auch schon genannt: etwas warten und das dollste Zeug liegt auf dem Grabbeltisch.

    Naja, was Tugenden sind, weiß die Menschheit eigentlich schon lange ("Es ist alles schon gesagt, nur noch nicht von jedem" - keine Ahnung, von wem dieser schöne Satz), wen wundert's nun, dass die auch beim Einkauf helfen...

    *sante*

  • Anonymität als modernes Kaufverhalten? Über sowas habe ich mir noch keine Gedanken gemacht - ich würde auch gar nicht darauf kommen, es als wichtiges Element zu betrachten, weil ich eher vermute, es geht einfach nur darum, einer anstehenden Verantwortung zu entkommen.

    Möglichst sofort - ein ganz spezielles Thema, gerade bei ebay. Ich kann mich noch erinnern, als mir einer sein Leid klagte, weil er fünf Tage nach Ersteigerung noch nichts in der Post hatte. Wohlgemerkt: Ersteigerung - nicht Zahlung, Erhalten der Zahlung, Post versenden - nein: Ersteigerung. Und er hat überwiesen, also kein PayPal. So schnell geht das nun auch nicht immer.

    Was mir aber eher Kopfzerbrechen macht - der Preis. Im Laufe des letzten Jahres habe ich speziell bei ebay den Eindruck gewonnen, daß Käufer wie auch Verkäufer sich manchmal zu sehr von Berichten leiten lassen, wo von Sammlerpreisen gefaselt wird. Ein paar Artikel stehen für einige Tausend € als Sofort-Kauf im Netz - schon ist klar, es müssen Kurse sein, die bereits bezahlt worden sind. Aber wirklich gekauft werden sie eigentlich nicht; aber es kommt vor, daß die Käufer bereit sind, mehr pro Titel zu geben als bisher. (Ich rede übrigens von Gebrauchtartikeln, die nicht mehr neu zu beziehen sind.)

    Was es früher immer gab: ein Gefühl für Realitäten, ob ein Artikel was bringt oder nicht; heute gibt es in gewissen Bereichen so absurde Preise, die keinerlei Kopplung mehr an den einfachsten Marktgesetzen aufweisen. Sie verstopfen die Suchergebnisse und verzerren den realen Preis.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Anonymität als modernes Kaufverhalten? Über sowas habe ich mir noch keine Gedanken gemacht - ich würde auch gar nicht darauf kommen, es als wichtiges Element zu betrachten, weil ich eher vermute, es geht einfach nur darum, einer anstehenden Verantwortung zu entkommen.

    Ja, eben. Es ist in heutiger Anonymität in beiden Richtungen so einfach, ohne Gesicht zeigen zu müssen und wirklich Verantwortung zu übernehmen: im positiven Gestus eine Online-Petition zur Gewissensberuhigung durchklicken, im negativen Gestus Unverschämtheiten ins Netz posaunen. Dass beides letztlich nicht wirklich in Anonymität geht (zumindest beim Durchschnittsbürger ohne erwähnenswerte kriminelle Energie oder technische Versiertheit) muss erst noch gelernt werden, so anonym, wie man denkt, ist man dann doch nicht und in gewisser Hinsicht ganz im Gegenteil. Möglich, dass das derzeit ein Prozess ist, der vom Aufbrechen der Kommunikation durch moderne Medien (vor einiger Zeit) über den Impuls übersteigert angenommener Anonymität und Verantwortungslosigkeit (derzeit) irgendwann doch hin zu verstärkt redlichem Umgang miteinander (schöne Zukunftsmusik im Ungewissen) führen könnte. Jedenfalls liegen wir wohl gar nicht weit auseinander, wenn überhaupt. Ich gebe aber zu, dass Anonymität für mich ohnehin ein Thema ist und es vielleicht deshalb auch meinen Blick auf das Thema hier mitfärbt.

    *sante*

    • Offizieller Beitrag

    Da haben wir es; es hat zwar gerade nichts mit Amazon zu tun, dafür mit real: gestern 50 Thermometer geordert, Bestellbestätigung erhalten, heute Morgen - beginnend kurz nach 8 Uhr - trudeln 50 (in Worten: fünfzig!) Einzelmails ein, es handele sich um einen Irrtum, eine fehlerhafte Einstellung in den OnlineShop, man würde nicht liefern ...

    Zitat

    Für den Fall, dass bereits ein Kaufvertrag zustande gekommen sein sollte, fechten wir diesen hiermit aufgrund eines Erklärungsirrtums an.

    So einfach ist das dann? Armes Deutschland!

  • Leider ja, so einfach ist das. Trag's mit Fassung...*birne*

    Es lohnt sich mE ohnehin nicht, sich wegen solcher Dinge mit den Verkäufern zu streiten. Bestell besser woanders, irgendwo wird noch was zu finden sein...:)

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt eben nirgends mehr etwas, das ist genau das Problem ... ich überlege tatsächlich, hier juristisch vorzugehen; bringt zwar aktuell nichts, aber vielleicht für die Zukunft. Was bestätigt ist, muss geliefert werden (meine - etwas einseitige - Sichtweise).

    • Offizieller Beitrag

    O Gott - doch wohl nicht hier im Forum?

    Sorry für die verspätete Antwort; nein, nicht hier im Forum. OnlineShop mit täglichen Rückfragen der (chin.) Kunden, wo denn die Ware bleibt. Meine Antwort: frag DHL ... was weiß denn ich?

    *cat* - es ist generell nervend, aber auch (selbst)verständlich ... :rolleyes:

    • Offizieller Beitrag

    ich überlege tatsächlich, hier juristisch vorzugehen; bringt zwar aktuell nichts, aber vielleicht für die Zukunft. Was bestätigt ist, muss geliefert werden (meine - etwas einseitige - Sichtweise).

    Keine Rückfrage seitens Max'? real,- sandte jedenfalls einen Entschuldigungsgutschein iHv von 10 € für den OnlineShop, den normalerweise niemand benötigt. Mindestbestellwert: 10,01 € - Latürnich!

    *beiss*

    Schiebt's Euch in den Arsch!

    • Offizieller Beitrag

    Seit wann sind in der Amazonwunschliste die Angebote des Marketplace nicht mehr zu sehen?! Bei Artikeln, die ausschließlich gebraucht zu haben sind, sieht man dann gor nüscht. Blöd das. Absicht?

    *sante*


    amazonw

  • Seit wann sind in der Amazonwunschliste die Angebote des Marketplace nicht mehr zu sehen?!

    Seit 2-3 Wochen - ist auch in den anderen Amazon-Shops so. Die Jungs lassen nach.

    Auf der Artikelseite sind sie natürlich noch zu sehen. Aber ich habe einfach keine Lust, mich über so'n Krempel zu ärgern. Muß man halt einen Klick mehr machen. Kommt auch nicht mehr darauf an.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Ärgert mich auch nicht, ändert aber mein Kaufverhalten. Denn wenn ich, wie bisher, den Wunschzettel ab und zu nach aktuell gebraucht minimalgünstigen Veröffentlichungen durchsuche, reicht dafür nicht mehr das Runterscrollen und auch nicht ein zusätzlicher Klick, sondern ich müsste bei jeder Veröffentlichung der Frage nachklicken, ob sie überhaupt anders/niedriger als zum Amazonpreis angeboten wird. Das werde ich halt nicht machen. Wollte nur wissen, ob es ein Darstellungsfehler in meinem Browser oder eine vorübergehende Wartungssache ist. Danke also für die Info.

    *sante*

    • Offizieller Beitrag

    In der mobilen Ansicht sind die Marketplaceangebote in Form des niedrigsten Preises übrigens nach wie vor aufgeführt.

    *sante*


    • Offizieller Beitrag

    In der normalen PC-Ansicht auch wieder - man hat es wohl behoben.

    Bei mir ist davon nichts zu sehen.

    *sante*

  • Bei mir ist davon nichts zu sehen.

    Schon wieder weg...*hä*

    Amazon mausert sich gerade zu einem echten Ärgernis: ihre Bildergalerie ist im Arsch, ihre Versandzeiten lassen nach, ihr kundenfreundliches Design geht den Bach runter. Ich habe das Gefühl, daß sich Amazon keine Mühe mehr macht - unabhängig von der Corona-Situation zur Zeit. Mir kann doch keiner erklären, daß das Pflegen ihrer Websites durch die Kontaktsperren/Quarantänen weltweit leidet. Da steckt mehr dahinter.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.