ZitatDiese Sinfonie wurde zum Ausgangspunkt und Sammelbecken meiner alleingelassenen Seele nach 13 Jahren UNBEDARFTHEIT. Ich konnte einen unglaublichen Schatz an Gefühlen, verschiedenen Welten von Empfindungen jeder Art und unterschiedlicher Herkunft entdecken. PLÖTZLICH wurde mein Herz/mein Leben VOLL... LEERE und Kränkung als Kind nicht ernst genommen worden zu sein, wurden kleiner und kleiner...
...schrieb Arnulfus zum Thema Warum ausgerechnet Klassikl?
Diese Aussage hat mich animiert, das mir nicht völlig unbekannte Werk aus dem Orkus meiner Sammlung hervorzuzaubern. Da war doch was? Genau: der Glücksfall, daß aktuell die Sinfonie "aus der neuen Welt" kostenlos zum Download beim SWR2-Musikstück der Woche parat steht (Link).
Mein erster Eindruck war folgender: "Ich finde die Aufnahme zwar zum Teil etwas unausgeglichen, manchmal zu dünn und skelettartig, umso mehr überraschen dann aber die aufbrausenden Teile des Werkes, besonders natürlich der Finalsatz. Die Bläser klingen mir hier zu plastikartig, der volle Orchestersound ist hingegen sehr eindrucksvoll." Nun habe ich das Werk mehrfach in dieser Aufnahme gehört und mich fasziniert diese Aufnahme immer mehr. Ich wollte mir ggfs. zum Vergleich Norrington mit dem Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart des SWR als mp3-Download kaufen:
Die Hörproben überzeugen mich allerdings im direkten Vergleich nicht echt; da kommt mir Sylvain Cambreling mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg doch weitaus knackiger daher (aber vielleicht sind auch nur die "falschen" Stellen bei den Teasern hinterlegt?). Ganz überzeugt bin ich jedenfalls noch nicht.
Das Werk an sich erstaunt mich zunehmend: ich höre sehr viel, was mich an Schuberts "Große C-Dur" (Nr. 7, D849) erinnert, insbesondere der lyrische Mittelteil des Scherzo, aber auch viele andere Großorchestrale Klangwolken. Für die Betrachtung von Schuberts Werk im Licht seiner Zeitgenossen heißt das wohl schon, daß Schubert seiner Zeit weit voraus war: zwischen 1828 und 1893 liegen gute 64 Jahre... ein durchschnittlich langes Menschenleben also, und nur Schumann knüpfte an Schubert m. E. bewusst an. Andererseits höre ich im Ansatz auch etwas, das man Mahler zuordnen könnte, allerdings vergleichsweise harmlos: Mahlers erste war bereits 1889 uraufgeführt, die zweite folge 1895. Und das Scherzo aus Beethovens Neunter ist m. E. in den Anfangstakten von Dvořáks Scherzo versteckt (harmonisch ist der T-D-Abwärtssprung jedenfalls absolut deckungsgleich).
Wer erfährt hier Ähnliches und welche knackigen Einspielungen sind dringend anzuraten?