Regisseure: Terrence Malick

  • Ich muss schon vorab klarstellen: Ich bin ein Verehrer der Kunst von Terrence Malick. Alle seine Filme, aber vor allem die aus seiner zweiten Schaffensperiode sprechen mich direkt und mit großer Kraft an. Ich möchte hier seine Filme vorstelen - und zum Gespräch über sie anregen.

    Badlands (1973)

    Als sein erster Film "Badlands" mit Martin Sheen und Sissy Spacek in 1973 auskam, betrachtete man ihn als Teil der neuen hollywoodischen Welle (wie Scorsese, di Palma, Spielberg, etc.). Der Film erzählt über ein junges Liebespaar, das mörderisch über die Wüste Süd-Dakotas wütet, bis sie am Ende geschnappt werden. Dieser Film soll Tarantino später zu den Skripten von "Natural Born Killers" und "True Romance" inspiriert haben.

    Jedoch ist es viel philosophischer, tiefgehender, und auch trämerischer, als die Werke von Tarantino. Kindliche Träume, Unschuldigkeit auf der einen Seite und Ausweglosigkeit und Kaltblütigkeit auf der anderen. Alles schmilzt in ein modernes Märchen zusammen.

    Wie alle Malick-Filme, ist bereits sein erster wundervoll fotografiert. Malick hat einen fast impovisativ wirkenden fotographischen Stil entwickelt, wo die kamera viel Freiheit hat. In seinen ersten zwei Filmen ist das zwar noch nicht so stark ausgeprägt, wie in den neuesten, aber schon deutlich vorhanden.

    Ein anderes Stilmerkmal von Malick erscheint auch bereits hier: das Voice-Over. In "Badlands kommentiert Holly (Sissy Spacek) die Ereignisse, die Liebe des mordenden Kit (Martin Sheen). Ihre Erzählung wird kontrapunktisch benutzt: oft steht das Geasagte mit dem Gesehenen in harscher Widerspruch, und immer gibt sie eine neue Dimension zu den Bildern hinzu.

    Ein Film, der bleibenden Eindruck hinterlässt. Unbedingt empfehlenswert!

    LG
    Tamás
    :wink:

    Alle Wege führen zum Bach,
    .................................... wo der kleine Biber lebt!

  • Fünf Jahre musste man auf seinen nächsten Film warten. Doch das Warten hat sich gelohnt.

    "Days of Heaven" erzählt eine Liebes-Dreieck-Geschichte: das junge Liebespaar Bill (Richard Gere) und Abby (Brooke Adams) kommt nach Texas Arbeit suchend, und helfen bei der Ernte auf dem Farm eines reichen Texaners. Da der Farmer (Sam Shepard) sich in Abby verguckt, und das Paar annimt, er würde todkrank sein, und bald sterben, gibt sich Abby ihm, um an sein Besitz zu kommen. Sie verrechnen sich aber ... in mehrfacher Hinsicht.

    Die Story wird wieder durch Narration begleitet: diesmal ist es die junge Schwester Bills, Linda (Linda Manz) , die die Geschichte mit kindlicher Naivität und Unverständis erzählt.

    Der Titel verbirgt die Ironie des Streifens: Linda wähnt sich in der natürlichen Idylle, wie im paradies zu sein - die Bilder erzählen aber über die Hölle der Figuren. Freilich in wunderschönen Bildern. Wie immer nutzt Malick auch hier nur netürliches Licht: ein Großteil wurde früh am morgen, zum Sonnenaufgang - in der sog. "magischen Stunde - fotografiert, und damit wirklich außerordentliche Schönheit eingefangen.

    Oft wird dieser Film, als einer der schönsten fotografierten der Filmgeschichte erwähnt. Ich kann nur beipflichten. Und hinzufügen: der Film in seiner Ganzheit gehört auch zu den Meisterwerken.

    LG
    Tamás
    :wink:

    Alle Wege führen zum Bach,
    .................................... wo der kleine Biber lebt!

  • Die drei Jahre seit dem letzten Post hier sind nichts zu den 20, die zwischen "Days of Heaven" ud "The Thin Red Line" sich ausbreiteten. Malick zog sich nach Frankreich zurück, und arbeitete nur ganz am Rande für Film, mal als Produzent eines Dokumentennfilms, mal als Drehbuchautor. Und dann:

    Der Film basiert - sehr-sehr loose - am gleichnamigen Buch von James Jones, das Buch liefert aber nur Elemente für die Story, und natürlich die Kulisse: Guadanacal und der zweite Weltkrieg. Es wird die Geschichte einer Truppe und der Schicksal einiger Soldaten verfolgt, jedoch wird das alles in Malicks Film nur zu einem Mittel, um über allgemeinere Themen zu sprechen. Über den Krieg in der Natur, über Agression, über Töten, über Tod und Todesfurcht.

    Das Voiceover wird hier anders benutzt, wie in den ersten beiden Filmen: jetzt hören wir Bruchstücke innerer Monologe der Charaktere. Die verschiedenen Stimmen verschmelzen sich - wie in einem Musikstück - zu einem großen Monolog - mehr noch: zum Gebet -, begleitet, beantwortet und hinterfragt durch Bilder und Klänge (Musik und Geräusche).

    Ich liebe alle Filme von Malick, aber dieser geht mir vielleicht mehr unter die Haut, als andere - vielleicht mit der Ausnahme von The Tree of Life.

    LG
    Tamás
    *castor*

    Alle Wege führen zum Bach,
    .................................... wo der kleine Biber lebt!