- Offizieller Beitrag
Von Onslows drei Clavierquintetten
h-moll op. 70
G-Dur op. 76
B-Dur op 79b
gibt es hervorragende Einspielungen:
Nepomuk Fortepiano Quintett
Riko Fukunda, Pleyel (Paris, 1842)
Franc Polman, Violine Hendrik Jacobs (Amstdam, 1701)
Elisabeth Malt, Viola Andrea Postacchini (Ferma c1830)
Jan Insinger, Violoncello Umfeld Joseph Panormo (London c1820)
Pieter Smithuijsen, Kontrabass, Ungarn (spätes 18. Jahrhundert)
Nepomuk Fortepiano Quintett
Riko Fukunda, Erard (Paris, 1837)
Franc Polman, Violine Hendrik Jacobs (Amstdam, 1701)
Elisabeth Malt, Viola Andrea Postacchini (Ferma c1830)
Jan Insinger, Violoncello Umfeld Joseph Panormo (London c1820)
Pieter Smithuijsen, Kontrabass, Ungarn (spätes 18. Jahrhundert)
Gianluca Luisi, Ensemble Concertant Frankfurt
Diese Quintette haben mit Schuberts Forellen-Quintett gemeinsam, daß hier ein Kontrabaß mitwirkt, dafür die übliche 2. Geige fehlt (wie übrigens bei allen vom NFQ eingespielten Clavierquintetten). Der Beginn des Andantino cantabile e semplice aus dem h-moll-Quintett erinnert tatsächlich sofort an den Beginn von Schuberts D667, wenn auch n.h.M. Hummels Quintettfassung zu seinem Septett op. 74 Pate gestanden haben soll.
Das G-Dur-Quintett war eines jener Werke, das mich sofort in seinen Bann zog. Es ist nicht mehr ein haydnsches und damit einfaches, unbefangenes und lieblich-fröhliches G-Dur, sondern eher ein solches, daß jenem aus Beethovens viertem Klavierkonzert entspricht: gelegentliche Trübungen, teils Verklärungen und von einer Zerbrechlichkeit, die beinahe Angst bereitet. Ein bedeutungsschwangeres Largo eröffnet das Werk, das dann in ein abwechselnd lyrisches und melodramatisches Allegro übergeht, dessen G-Dur in etwa soviel G-Dur ist wie das C-Dur in Schuberts C-Dur-Streichquintett. Das folgende Scherzo ist eine Mischung in etwa aus jenem von Beethovens A-Dur-Sinfonie und Schuberts "Großer" - die anschließende Romanze gleicht die hektische Unruhe des Scherzo aus: das Violoncello spielt zunächst solistisch auf, der Erard übernimmt das kinderliedartige Thema, dann gesellt sich die Violine hinzu... der idyllische See wird allerdings auf schubertische Weise schnell zu einem von Raubfischen heimgesuchten. Von besonderer Güte und Modernität ist der Finalsatz, der bereits auf die Postromantik verweist, einer meiner Lieblingssätze von Onslow: ein extrem kühner Satz, in gewisser Weise den Hummelflug vorwegnehmend, bei dem man zunächst an einen Brennfehler auf der CD glaubt...