Der kleine "Henricus Pieper" (wie die Eintragung ihn nennt) wurde am 12. August 1644 in Wartenberg in Böhmen getauft. Der Vater war ein "Schütze", was verschieden interpretiert wird, mal als Soldat, mal als Jäger. Wo und welchen Unterricht der kleine Heinrich empfing, liegt im Dunkeln. Es wird vermutet, er hätte schon zu dieser Zeit Kontakte zu seinem späteren Kollegen, Pavel Vejvanovsky bekommen. Zu dieser Zeit bekam er seine zwei Beinamen, Ignaz und Franz, zu Ehren der zwei Gründer des Ordens Gesellschaft Jesu, was die Vermutung untestützt, Biber hätte ein Jesuitengymnasium besucht. Sein gewähltes Latein spricht auch dafür.
Zwischen 1688 und 1670 dient er als Gambist am Hofe zu Kremsier unter dem bereits erwähnten Vejvanovsky. Die beiden waren sicherlich Freunde: das bezeugen einige Briefe wie auch, dass viele Werke aus der salzburger Zeit Bibers in der Handschrift des ehemaligen Kollegen erhalten sind. Nach einer schwer überstandenen Krankheit (sogar sein Tod wurde schon gemunkelt) geht er im Winter 1670 nach Tirol mit dem Vorwand, einige, noch in 1669 bei Jakob Steiner bestellte Instrumente, abzuholen. Er nutzt aber die Gelegenheit dazu, von seinem Herrn zu fliehen und wird gleich in Salzburg angestellt. Es wird vermutet, dass die ganze Historie von Salzburg aus eingefädelt wurde - mit Erfolg: Biber blieb in der Salzachstadt bis zu seinem Tode.
Er scheint vom Erzbischof Maximilian Gandolph von Khuenburg besonders geschätzt worden sein: er stieg relativ schnell ganz weit die Rangleiter hinauf. 1690 hat er schließlich auch den Adelstitel von einem anderen vornehmen "Fan", dem Kaiser Leopold I., bekommen. Noch früher hat er von ihm eine goldene Kette erhalten - ich bin mir sicher, das ist die Kette, die man auch auf der einzig bekannten Darstellung Bibers über seiner Brust erkennen kann (daran hängt eine Münze mit dem Profil und dem Namen des Kaisers).
1687 starb Erzbischof Maximillian Gandolph und sein Nachfolger fördert weniger die Instrumentalmusik als die Oper, die Schuldramen und die geistliche Musik. Die meisten Vokalwerke Bibers enstanden in dieser Zeit. Gestorben ist er am 3. Mai 1704 in der heutigen Sigmund-Haffner-Gasse 3 in Salzburg. Begraben hat man ihn im St. Petersfriedhof, aber seine Grabstätte blieb nicht erhalten.
LG
Tamás