01 - Kurzbiographie

  • Jean Féry Rebel, Zeichnung von Watteau

    Jean Féry Rebel (1666-1747) entstammte einer Musikerfamilie: sein Vater Jean Rebel war Sänger am Hofe Louis XIV. und so erhielt auch sein Sohn schon in jungen Jahren Musikunterricht. Jean-Féry zeigte so großes Talent im Violinspiel, dass man ihn schon mit 8 Jahren dem König und Lully vorstellte und diese außerordentlich beeindruckt waren. Lully höchstpersönlich unterrichtete ihn im Violinspiel und der Komposition. Als Cembalist und Violinist machte er an der Academie Royal de Musique Karriere.

    Nachdem er einige Zeit im Orchester seinen Dienst verrichtet hatte, wurde er zum Taktschläger an der Oper ernannt. Er wurde Geiger der königlichen Kapelle und schließlich zusammen mit seinem Schwager Michel Richard Delalande Komponist der königlichen Kammer. Gönner hatte er viele, darunter Madame Law (die Gattin des berühmten Finanziers, sie bestellte bei ihm einige Kompositionen) und der Prinz Carignan, Generalleutnant von Frankreich und Savoyen: ihm widmete Rebel Les Elemens.

    Er komponierte praktisch nur weltliche Musik, auch werden ihm Vertonungen der Leçons de Ténèbres zugeschrieben, die jedoch nicht erhalten sind. Seine ersten Veröffentlichungen waren Sonaten für Violine und Generalbaß. In dieser Sammlung war auch das große Tombeau de M. de Lully zu finden. Als Schüler Lullys versuchte er sich auch auf dem Gebiet der Oper, 1703 entstand Ulisse, doch war dem Werk kein Erfolg beschieden und so nahm Rebel abstand davon, eine weiter Oper zu komponieren. Doch fand er auf anderem Weg zur Bühne zurück: Castil Blaze schrieb 1855 in der L'Académie Imperial de Musique: Rebel hatte für die Violine ein Capriccio komponiert, das bei Konzerten so großen Anklang fand, dass sich Mademoiselle Prévost eine Choreographie darauf einrichtete.

    Es war ein gewaltiger Erfolg und so war dieses "Caprice" 200 Jahre lang so beliebt, dass sich keine Tänzerin die Gunst des Publikums erringen konnte, wenn sie sich nicht daran versuchte. So entstand eine neue Gattung: die "Tanzsymphonie", eine Musik also, die zum ersten mal aus dem Kontext einer Tragèdie Lyrique oder Opera Ballet herausgelößt wurde. Nach diesem Erfolg komponierte Rebel 1715 Les Caractères de la Danse. Auch hier war wieder Mademoiselle Prévost zur Stelle, um darauf zu tanzen. Es folgten alle großen Ballerinen der Zeit, Marie Sallé und auch ihre Rivalin La Carmago.

    Marie Salle, von Lancret

    Schnell wurde diese Miniaturballetsuite auch außerhalb Frankreichs berühmt, 1725 wurde sie in England gegeben - und in der Folge entstanden weitere solcher Symphonien: La Fantasie (1729), Les Plaisirs champêstres (1734) und La Boutade. Sie alle hatten den gleichen Erfolg.

    Doch sein letztes Werk Les Elemens sollte diesen Mann zu einem der aufsehneregensten und modernsten Komponisten des Barock werden lassen. Die Suite wurde 1737 das erste mal aufgeführt. Nach dem die Oper Cadmus et Hermione (Lully) gegeben wurde, schrieb der Mercure Galant, dass ein neues symphonisches Stück von Rebel genannt Les Elemens aufgeführt werden sollte. Die Dame Sallé und Mariette sowie die Herren Dumoulin, Dupré, Malter und Javilliers werden tanzen. Der Mercure berichtet weiter über den großen Erfolg, die Erlesenheit der Kostüme und Dekors. Allerdings wurde bei der Premiere der Einleitungssatz Le Chaos fortgelassen. Hört man diesen Satz, so weiß man auch wieso: Rebel war seiner Zeit um mindestens 150 Jahre vorraus.