"Auf die gebt acht, die werden einmal in der Welt von sich reden machen"
(frei nach Mozart über Beethoven)
Hallo,
gestern hörte ich auf DeutschlandRadio Kultur Beethoven op. 58 und Mahler IV.
Solistisch besetzt, allerdings mit modernem Instrumentarium! Genial!
Einerseits könnte ich mich zu Tode ärgern, daß ich erst in letzter Sekunde Wind von der Sache bekam (das Ensemble mini postete auf Facebook...) und somit nicht mitschneiden konnte. Andererseits: selten habe ich einen Freitag Abend dermaßen genossen.
Das vierte Klavierkonzert Beethovens (op. 58 für die Vergesslichen unter uns...) wurde in der von Beethoven autorisierten Quintett-Fassung gespielt. Am Flügel die 21jährige Pianistin Danae Dörken, die mit äußerster Präzision und Leichtigkeit über die Tasten flitzte. Diese Quintett-Fassung lässt allerdings - trotz Beethovens Absegnung - Wünsche offen... da müsste noch so einiges "korrigiert" werden, um eine "richtige" Quintettfassung zu werden.
Interessanter war da die Mahler-Vierte, auf die ich sehr gespannt war. Die Fassung für Mini-Ensemble (frei nach Schönberg...) stammt von Klaus Simon und hat mir überragend gefallen. Der erste Satz war nicht mehr aber auch nicht weniger als gelungen. Der zweite Satz klang caféhausmusikmäßig schön schräg, der dritte strahlte eine himmlische Ruhe aus und meine Lieblingsstelle, der "Walzer-Auftakt" war in dieser Version einfach hammermässig! Nie so gehört... allmählich macht sich Skepsis breit, denn der vierte Satz naht. Und überrascht erneut durch die knabenhafte Sopranstimme von Regula Mühlemann, die bereits das Entchen Ännchen in der Freischütz-Verfilmung sang. Die Stimme hat einen wunderbar passenden leicht abgedunkelten Teint und ist überhaupt nicht schrill.
Fein. Toll. Great. Mini.
Das Ensemble mini hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, sinfonische Werke in kammermusikalischer Besetzung (daher der Name des Ensembles) zu spielen. Weniger also Kompositionen, die unmittelbar für eine solche Kleinstbesetzung komponiert wurden, wobei sie die natürlich nicht per se ausschließen. Mir war das Ensemble durch nächtliches Youtuben bereits vor einigen Monaten mit dem Programm "Mini Mahler" positiv ins Ohr gehüpft.
Auf Youtube hat das Ensemble einen Ausschnitt aus Mahlers Neunter geparkt:
Die Bearbeitungen werden jedesmal speziell "angefertigt" - wie auch im Falle der gestern genossenen Mahler IV wurde das Arrangement der Neunten von Klaus Simon gemacht. Dieser Mensch hat wirklich Ahnung, Geschick und Phantasie! Das Ensemble möchte so auch lebenden zeitgenössischen Komponisten eine Chance für derlei interessante Bearbeitungen geben.
Ich hoffe doch, daß es sehr bald auch CDs von diesem Ensemble, dessen Klangeindrücke mich sehr begeistern, geben wird.