01 - Claviertrios: Einspielungen (opi)

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    Claviertrio B-Dur op. 21
    Claviertrio e-moll op. 90


    Abegg-Trio


    Inhaltlich identisch mit dieser (originalen) Erstveröffentlichung:



    Die Aufnahme ist zwar nicht reinrassig HIP, aber dennoch:


    Ulrich Beetz, Violine Nicolas Lupot, Paris 1821
    Birgit Erichson, Violoncello Alessandrus D'Espine, Turin 1829
    Gerrit Zitterpart, Bösendorfer imperial


    Imperials wurden ab 1900 gebaut, also durchaus noch zu Dvořáks Lebzeiten; das Dumky-Trio war zu jener Zeit allerdings bereits ein Teenager... aber wir wollen ja ob dieser hervorragenden Interpretation mal nicht päpstlicher sein als der Papst... Ob der bespielte Flügel aus dem Vier-Jahreszeiten-Fenster stammt, ist dem Booklet leider nicht zu entnehmen. Vom Klang her passt alles wunderbar zusammen und das ist ja die Hauptsache!


    Das Poco Adagio des 2. Dumkys kommt verdächtig nahe an D929, II heran...

    • Offizieller Beitrag

    Da ich an dem e-moll-Trio einen Narren gefressen habe, mußte eine Vergleichsaufnahme her. Es wurde diese, die ergänzend und erfreuend auch Bedřich Smetanas Claviertrio g-moll op. 15 enthält:



    The Castle Trio:
    Marilyn McDonald, Violine Andrea Guarneri, Cremona 1670
    Kenneth Slowik, Violoncello Antonio Stradivari, Cremona 1688
    Lambert Orkis, Grad Piano Steinway and Sons, New York 1892


    Mein erster Höreindruck ist, daß diese Einspielung im Vergleich zu den Abeggs weniger zupackend ist, eher zelebrierter und zum Teil auch verbindlicher wirkt. Die verwendeten Komparative sollen aber keine wertende Funktion einnehmen, sie dienen lediglich Vergleichszwecken. Der Klang des hier bespielten Steinway and Sons auf dem Jahre 1892 klingt jedoch ungleich gläserner als der Bösendorfer Imperial der Abeggs. Besonders im 2ten "Dumky" wird die musikalische Nähe zum Erzählton im Andante von Schuberts Es-Dur-Trio bzw. dessen Notturno nochmal präsenter und der Orgelpunkt des Violoncellos im Vivace-Teil klingt hier beinahe transzendent - fast wie ein kaum wahrnehmbarer Tinnitus (was mir im Übrigen sehr gut gefällt).


    Der direkte Zeitenvergleich zeigt auch meinen Höreindruck, daß es beim Castle-Trio insgesamt etwas lyrischer - aber keineswegs weniger spannungsgeladen - zugeht:


    01 C 4:32 | A 4:10
    02 C 7:14 | A 6:32
    03 C 6:51 | A 5:50
    04 C 5:04 | A 5:01
    05 C 3:53 | A 4:51
    06 C 5:12 | A 4:24


    Eine insgesamt überaus gelungene Einspielung, die ich fortan nicht mehr missen möchte. Wenn mir allerdings jemand zwecks Entscheidungsfindung zwischen beiden Einspielungen die Pistole an die Schläfe halten würde, ich würde sagen... "Drück ab!" 8-)