1973 nahm Gerhard Schmidt-Gaden das WO mit dem Tölzer Knabenchor und dem Collegium Aureum auf. Sopran und Alt sind mit Knaben besetzt, die eine solide Leistung zeigen. Der Ausdruck ist recht flott und vehement, ohne zu schnell temporiert zu sein (163 Minuten). Eine frühe HIP-Einspielung, die immer noch ihre Qualitäten hat, auch wenn sie inzwischen etwas behäbig wirkt.
Ganz ähnlich kann man die Aufnahme von Hanns-Martin Schneidt (rec. 1977) einordnen: Knabensolisten in den hohen Partien, gleiche Länge, aber etwas zurückhaltender im Ausdruck. Dafür wirkt die klangliche Umsetzung subtiler und ausgefeilter.
Herreweghes 1989 erschienene Aufnahme ist mittelgroß besetzt und exzellent ausgeführt - eine sehr gute Einspielung...
Veldhovens Einspielung klingt fragil, aber besitzt eine starke klangliche Struktur. Urteil: Knaller...
Nicht weniger exzellent ist Suzukis Aufnahme von 1999: ein Fest für die Ohren...
Gardiner spielte seine erste WO 1987 ein: keine ist schneller (140 Minuten), keine kompakter, keine klanglich so austariert wie diese. Für mich seine beste Aufnahme - und generell immer noch der definitive Tipp, wenn man das WO mit freudiger Würde hören möchte.
jd