ZitatSie komplettieren, jede auf ihre Weise, die mannigfaltigen Sichtweise auf dieses vielschichtige Werk.
Ich frage mich bei solchen Aussagen - die ich hier keinesfalls anprangere, sondern nur als Beispiel herausgreife (die obige stammt aus dem Thread zu Haydns SLW von bigaglia) - immer wieder, ob die betreffenden Komponisten diese "Vielschichtigkeit" bewusst in ihre Werke hineinlegten oder ob diese "Vielschichtigkeit" bloß die Folge der heutigen Vielzahl an Interpretationen und Vergleichsmöglichkeiten ist; ist das Werk also erst dadurch vielschichtig geworden? Es schichten sich also die Ergebnisse vieler verschiedener Interpretationen übereinander...?
Ist Vielschichtigkeit eines Kunstwerkes nicht eine Latenz, die in jedem Kunstwerk schlummert und offenbart sie sich nicht eben durch einen quantitativen Konsum? Ich meine, diese Vielschichtigkeit konnten weder die Interpreten der damaligen Zeit noch deren Rezipienten in dieser Form wahrnehmen und irgendwie schleicht sich bei mir der Verdacht ein, daß sie das Werk verfälscht... aber: was ist das Werk? Für mich jedenfalls nicht "die Summe seiner Interpretationen", wie dies oftmals in anderen Foren propagiert wird... aber vermutlich drehe ich mich mit diesen Gedanken im Kreis...