MOZART: Das Gesamtwerk (Brilliant Classics 2011)

  • Über die Sinnhaftigkeit der Aufnahme der Händelbearbeitungen (566, 572, 591 u. 592) kann man sicher streiten...

    Sicher, kann man - Brilliant hat sie nicht berücksichtigt. Halt ich persönlich auch nicht für besonders tragisch.

    350 ist das Wiegenlied von Berhard Flies
    494 ist sicher dabei --> gehört inzwischen zu 533
    514 ist sicher dabei --> gehört inzwischen zu 412

    544 ist nur aus dem eig. Verzeichnis bekannt
    565 nicht erhalten

    494 und 514 wäre somit vorhanden: die entsprechenden Werke KV 533 und KV 412 haben diese Sätze aufzuweisen.


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • So, Freunde der Nacht - heute bin ich durch: ich habe die gesamte Box einmal durchgehört. Alle 170 CDs!!! :umfall:

    Knapp acht Wochen habe ich dafür gebraucht, und es war auch genau der richtige Augenblick dafür. Denn ich hatte nun endlich den Sinn für Mozart, der mir zuvor immer verlorenging, wenn ich zuviel von seiner Musik gehört hatte. Doch jetzt war ich darauf gemünzt, und es klappte hervorragend.

    Dazu kam, daß es mich reizte herauszufinden, was an dieser Gesamtwerk-Box von Brilliant Classics wirklich dran ist. Auf amazon gibt es genug Stimmen, die zwar das Unterfangen in ihrer finanziellen Aufwendung nicht kritisierten, aber dennoch von einer "Katze im Sack" sprachen, die nachher mit Ernüchterung einhergehen solle. Da heißt es: "Lieber Qualität statt Quantität!" oder "Hier stimmt nur der Preis" usw., und das hat mich etwas irritiert, da ich speziell bei einer Gesamtwerkschau von Mozart sehr schnell gemerkt habe, daß es wichtig ist zu differenzieren. Allein das Thema der Vollständigkeit sehe ich sehr relativ, auch wenn man sagen muß, daß die Brilliant-Box tatsächlich einige Lücken aufweist. Doch genau das läßt sich auch von der Philips-Edition von 1991 sagen - im Vergleich zur Brilliant-Box ist sie aber etwas vollständiger, da viele Fragmente aufgearbeitet und eingespielt wurden.

    -----

    Also, wie ist die Box also zu betrachten?

    Vollständigkeit:
    Es fehlen einige Werke, von denen es sogar Einspielungen gibt. Bei den Symphonien sind nur die Werke vorhanden, die heutzutage als authentisch gelten, was bedeutet, daß einige Symphonien wie Nr. 11, Nr. 37 oder Nr. 42-48 nicht zu finden sind. Viele fragmentarisch erhaltene Werke (z.B. Divertimento KV 288, Klaviertrio Nr. 2 KV 442) tauchen ebenfalls nicht auf; in diesen Fällen halte ich aber die Idee, sie nicht in die Box aufzunehmen, als verständlich, denn je nach Erhaltungszustand käme eine Rekonstruktion eventuell einer Neukomposition gleich. Man muß auch klar sagen, daß Köchel alles aufgelistet hat, was Mozart je komponiert/abgeschrieben hat - selbst Stücke, von deren Existenz man nur aus den Briefwechseln weißt, werden aufgelistet, was also gar nicht zu einer Aufnahme führen konnte. Daher mein Einwand, Vollständigkeit ist bei Mozart nur relativ gegeben.

    Mir ist aber aufgefallen, daß es Aufnahmen von vielen Werken gibt, die als zweifelhaft/fragmentarisch gelten (z.B. hat Hogwood alle Symphonien eingespielt und sind als 19-CD-Box erhältlich). Darunter sind sehr viele Arien oder Lieder zu finden, Tanzsätze, Klavierstücke usw. - also Werke, die sehr häufig kaum länger als fünf Minuten lang sind. In der Box tauchen manchmal auch einige Grenzfälle auf (Rekonstruktionen, Unauthentisches), wenn sie Teil mancher lizensierter Aufnahmen sind, doch ist das keine Regel, sondern eine Ausnahme. Andererseits fehlt allerdings z.B. das Divertimento Nr. 16 KV 289, wobei ich nirgends eine Information gefunden habe, ob dieses Werk unauthentisch oder fragmentarisch sein soll (Aufklärung ist natürlich gerne gesehen).

    Die Box beschränkt sich nach Möglichkeit auf alle authentischen und vollständig erhaltenen Werke Mozarts - in der Hinsicht ist alles Wichtige drin. Ausnahmen bestätigen die Regel... *yes*

    Aufnahmen:
    Beginnen wir mit den Alter der Aufnahmen: die älteste ist 1956 gemacht worden, die jüngsten 2006. Stereo sind sie alle, und Analogaufnahmen sind in der Minderheit (ca. 6 CDs). Die meisten Aufnahmen entstanden in den Jahren 1995-2006 und umfassen grundsätzlich alle Eigenaufnahmen von Brilliant; bei den lizensierten Aufnahmen überwiegen die 1980er und 1990er Jahre. Der Anteil von Eigenaufnahmen zu Lizensierungen beträgt 92 zu 78 CDs.

    Im Gegensatz zur Bach-Box ist die Mozart-Box nicht konsequent der HIP/opi-Schule untergeordnet, sondern stellt in den Lizensierungen und den Eigenaufnahmen HIP/opi und HUP/omi nebeneinander; ob man das "gleichberechtigt" bezeichnen kann, sei mal dahingestellt, aber ich persönlich empfinde das nicht immer als großer Stilbruch. Handwerklich sind fast alle Aufnahmen sauber interpretiert und sehr gut aufgenommen - es gibt einige Ausnahmen, die ich noch benennen werde. Alle Künstler und Ensemble werden aufgeführt, zumeist auch die Aufnahmedaten.

    Mein Urteil über die Aufnahmen werde ich gesondert erläutern.

    Anordnung der Werke:
    Die Werke sind alle in neun Gattungsgruppen einsortiert und haben somit eine grundsätzliche Verortung aufzuweisen. Auf der Wallet-Box sind ganz grob die Werke auf den einzelnen CDs verzeichnet, aber eine Liste mit Auflistung nach dem Köchel-Verzeichnis findet man leider nicht vor. Grundsätzlich hat man gleiche Werkgruppen zusammengelassen und sehr häufig nach Chronologie gelistet, aber wenn man ein ganz bestimmtes Werk sucht, muß man je nachdem die ganze Gattungsgruppe durchsehen. Somit lassen sich Auflassungen oder Doppelungen der KV-Nummern gar nicht nachvollziehen - ich persönlich mußte eine eigene Liste anlegen, um das nachzuvollziehen.

    Das Auffinden bestimmter Werke ist etwas unübersichtlich gestaltet - da hätte man eine Auflistung beifügen sollen.

    Verarbeitung der Box:
    Alle CDs befinden sich in Papphüllen, auf denen alle Tracks aufgelistet sind - ein Booklet gibt es dafür nicht. Für weiterführende Informationen (und Libretti) zu den Werken liegt eine CD-ROM bei. Die große Wallet-Box hat ein Design, welches ich als akzeptabel bezeichnen würde, und ist in seiner Gesamtheit recht praktisch veranlagt. Die Pressungen der CDs sind grundsätzlich von solider Qualität; sie wirken etwas billig, aber laufen eigentlich auf jedem Laufwerk ohne Probleme. Allerdings sind die Papphüllen so eng geschnitten, daß man die CDs immer am Rand anfassen muß, um sie herauszuziehen; naja - andererseits kullern sie aber auch nicht bei jeden bißchen Schieflage sofort aus der Hülle... :S

    Die Box ist eher praktisch und platzsparend angelegt. Ein Mindestmaß an Übersichtlichkeit ist gewährt, könnte aber besser sein.

    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Ich besitze noch die ältere Box, die statt der Papphüllen Papierhüllen verwendet. Finde ich persönlcih angenehmer, man kann die CD durch Schräghalten herausgleiten lassen.
    Keine Ahnung, warum sie das geändert haben...

    • Offizieller Beitrag

    So, Freunde der Nacht - heute bin ich durch: ich habe die gesamte Box einmal durchgehört. Alle 170 CDs!!! :umfall:

    Du bist wahnsinnig verrückt! *yes* Und ich liebe dich dafür! :jubel:

    Ich habe etwa 80 Prozent der Box gehört, aber über Jahre. Mit dem Unterschied, dass ich zur Box 170 CD-Hüllen Jewelcase erstand; die CDs reintat mit ordentlicher Beschriftung und Booklets (eine Heidenarbeit), später aber aus Platzgründen einem Freund schenkte und die Box neu erwarb. Mittlerweile nehme ich aber die wichtigsten CDs raus und sortiere sie in meine alphabetischen Regale ein ...

  • Zu Symphonien (CDs 1-11)
    Die elf CDs mit den Symphonien sind komplett Eigenaufnahmen, und sie sind ein starker Beginn: mir persönlich gefallen vor allem die letzten drei außerordentlich gut. ter Linden hat ein übersichtlich besetztes Orchester um sich gescharrt und läßt recht beschwingt spielen. Die Klangqualität ist sehr gut, fängt den ganzen Orchesterapparat gut ein. Damit macht man wenig falsch... *yepp*

    -----

    Zu Konzerte (CDs 12-29)
    [CDs 13-21] Der Kern dieser Gruppe bestimmen die neun CDs mit den Klavierkonzerten, von Derek Han gespielt. Es ist eine Aufnahme aus den 1990er Jahren mit modernem Orchester und Klavier. Ich finde diese Einspielungen als ganz gut gelungen: sie mögen nicht herausragend sein, aber Hans Spiel ist recht perlig und gibt sich keinen großen Manierismen hin. Klavier und Orchester sind gut eingefangen. Fein... :)

    Ein besonderes Highlight sind die Violinenkonzerte mit Giuliano Carmignola [CDs 27-28], die ich zu den besten Aufnahmen der Box zähle: in erstklassiger Aufnahmequalität kann man hier eine opi-Einspielung in exzellenter Interpretation genießen. Grandios... :jubel:

    [CD 26] enthält die Hornkonzerte mit Herman Jeurissen am Blechnapf. Mir gefällt die Eleganz, die diese Aufnahme aufweist, verbunden mit einem guten Klangbild. Sehr zu empfehlen... :thumbup:

    Die Flötenkonzerte auf [CD 24] haben mir auch behagt: Peter-Lukas Graf spielt mit modernen Instrument in sehr schöner Weise, und Raymond Leppard läßt würdig begleiten... :)

    [CDs 23 & 25] Lev Markiz dirigiert die Holzbläser-Konzerte (KV 622, KV 271k, KV 191) und die Sinfonia Concertante KV 297b. Auch diese Einspielung erweist sich als sehr gut gespielt... *yepp* - Dazu Marc Grauwels und Giselle Herbert mit dem Konzert für Flöte & Harfe KV 299, eine tolle Hyperion-Lizensierung... :thumbup:

    [CD 22] Die Konzerte mit 2 bzw. 3 Klavieren hat man mit einer gut gespielten Hungaroton-Aufnahme bestückt, die jedoch sehr fett nach omi klingt: technisch und handwerklich nichts daran auszusetzen, aber mir kommt das zu mächtig daher... :-| - Die beiden Rondos KV 382 & 386mit Annerose Schmidt sind ebenfalls ganz nett... :-|

    [CD 29] Gil Sharon dirigiert eine solide Sinfonia Concertante KV 364, und Bohdan Warchal versieht die Concertone KV 190 ebenfalls ganz ordentlich... :-|

    Da ist die Eigenaufnahme von KV 107 mit Belder und dem Musica Amphion [CD 12] eine sehr erfreuliche Angelegenheit, zumal hier sogar die Originalvorlage von Johann Christian Bach enthalten ist. Toll... :thumbup:


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Knapp acht Wochen habe ich dafür gebraucht, und es war auch genau der richtige Augenblick dafür. Denn ich hatte nun endlich den Sinn für Mozart, der mir zuvor immer verlorenging, wenn ich zuviel von seiner Musik gehört hatte. Doch jetzt war ich darauf gemünzt, und es klappte hervorragend.

    Das, lieber Freund, ist einen eigenen Thread wert; auch wenn es wohl bei T und C solche schon gibt! Ich habe lange Zeit mit Ausnahme der Opern nichts mit Mozart anfangen können, weil mir einfach zu vieles wie Spieldosen- und Uhrwerksmusik vorkam, irgendwie zu gefällig und zu mechanisch-vorhersehbar. Mozart wirklich zu verstehen, ist deshalb schwerer, weil er eben so vielen auf den ersten Blick (beim ersten Hören) so eingängig erscheint, es aber in Wirklichkeit gar nicht ist. Mozart muss man sich erarbeiten! Und HIP hilft dabei ...

    • Offizieller Beitrag

    Dazu kam, daß es mich reizte herauszufinden, was an dieser Gesamtwerk-Box von Brilliant Classics wirklich dran ist. Auf amazon gibt es genug Stimmen, die zwar das Unterfangen in ihrer finanziellen Aufwendung nicht kritisierten, aber dennoch von einer "Katze im Sack" sprachen, die nachher mit Ernüchterung einhergehen solle. Da heißt es: "Lieber Qualität statt Quantität!" oder "Hier stimmt nur der Preis" usw., und das hat mich etwas irritiert, da ich speziell bei einer Gesamtwerkschau von Mozart sehr schnell gemerkt habe, daß es wichtig ist zu differenzieren. Allein das Thema der Vollständigkeit sehe ich sehr relativ, auch wenn man sagen muß, daß die Brilliant-Box tatsächlich einige Lücken aufweist. Doch genau das läßt sich auch von der Philips-Edition von 1991 sagen - im Vergleich zur Brilliant-Box ist sie aber etwas vollständiger, da viele Fragmente aufgearbeitet und eingespielt wurden.

    Ein enorm wichtiger Punkt! Weder Amazon noch jpc können so etwas leisten!

  • Zu Serenaden, Divertimenti & Tänze (CDs 30-52)
    Die [CDs 30-34] werden vom Kurpfälzischen Kammerorchester Mannheim bestimmt, die mehrere Divertimenti, Notturnos und Serenaden eingespielt haben: der Oberkracher KV 525 ist hier zu finden, in einer sehr beschwingten Interpretation, die mich sehr angesprochen hat. Allgemein finde ich diese Aufnahmen wohltuend gespielt, und das Orchester erschlägt die Musik nicht mit fetter Soße. Sehr gut... *yepp*

    Henk de Graaf ist der Oberaufseher über die Einspielungen auf den [CDs 40-45] gewesen. Und dabei kamen wirkliche Perlen heraus - allen voran KV 439b in solistischer Dreierbesetzung. De Graaf scharte die besten Niederländer um sich und spielte ebenfalls Divertimenti, Notturnos und Serenaden ein, die auch zu den besten Aufnahmen der Box gezählt werden dürfen. Hui... :thumbup:

    [CD 39] Eine ganze CD mit Märschen, die Nicol Matt mit der Capella Istropolitana aufgenommen hat: recht beschwingt umgesetzt, aber mir ist die Capella ein bißchen zu glattpoliert in ihrer Spielweise. Ganz in Ordnung... :)

    Da wirken die sechs CDs mit Tänzen [CDs 47-52] wesentlich aparter, obwohl die Slovak Sinfonietta kaum kleiner besetzt ist; aber irgendwie kann Dirigent Taras Krysa den Stücken mehr Beweglichkeit und Eleganz abgewinnen, die wirklich zum Mitschwingen veranlassen... *yepp*

    Die Gran Partita KV 361 [CD 46] ist eine ASV-Lizensierung und erweist sich als eine besonders schöne Aufnahme. Volle Empfehlung... :thumbup:

    Von Novalis sind die [CDs 35-37] bestückt worden, mit großen Orchester gespielte Divertimenti und Serenaden. Colin Davis versucht sich an Haffner KV 250, Posthorn KV 320 und Serenata Notturna KV 239 - mit sehr guten Ergebnissen... *yepp* - Furi läßt die Divertimenti KV 247 und KV 287 von der Camerata Bern spielen, ebenfalls eine sehr gute omi-Interpretation... *yepp* - Gallimathias Musicum KV 32 hat János Rolla unter seinen Fittichen, und trotz des typischen fetten Hungaroton-Sounds kommt wenigstens eine annehmbare Aufnahme heraus... :-|

    [CD 38] Da hört es aber bei der Serenade KV 185 endgültig auf - diese Aufnahme von Rolla ist schwerfällig, viel zu fett und zu seifig umgesetzt, als daß ich daran Vergnügen empfinde. Der Tiefpunkt der Box... *kotz* - Obwohl das Amati Kammerorchester unter Gil Sharon kaum weniger mächtig wirkt, kommt die Serenade KV 203 aber wesentlich besser aus den Puschen. Ganz okay... :-|

    -----

    Zu Kammermusik (CDs 53-68)
    Die sechs [CDs 62-67] enthalten die Violinsonaten, die der Altmeister Salvatore Accardo mit Bruno Canino aufgenommen hat. Um es kurz zu sagen: eine wirklich großartige Aufnahme in herrlich transparenter Klangqualität. Ein weiterer Höhepunkt der Box... :jubel:

    [CDs 58-59] Die Flötenquartette und -sonaten sind bei Marc Grauwels & Co. in den allerbesten Händen. Wieder zwei Hyperion-Lizensierungen, die glücklich machen... :thumbup:

    [CD 53] Zwei weitere Quintette und ein Quartett hat das Brandis-Quartett mit Solisten aufgenommen und eine ebenso feine Aufnahme hingelegt, und das Arion Trio präsentiert auf [CD 56] drei Klaviertrios in bewährter BIS-Qualität mit feiner Nase für Details. Für beide gilt: :thumbup:

    [CD 68] beinhaltet die Kirchensonaten mit Bohuslav Matousek an der Violine - finde ich ganz in Ordnung... :)

    Die restlichen CDs umfassen die Werke dieser Gattung, die noch in der Gesamtwerkschau fehlen: das Kegelstatt-Trio KV 498 auf [CD 54] ist eine Lizensierung von CRD, vom Nash Ensemble in feiner Manier gespielt... *yepp* - Das Klavierquintett KV 452 ist wie der Rest eine Eigenaufnahme, recht gut realisiert mit Klára Würtz am Klavier... :) - Die zwei [CDs 55 & 57] präsentieren Bart van Oort am Fortepiano, und die Umsetzungen der Klaviertios und -quartette mitsamt dem Divertimento KV 254 gehören zu den wunderbarsten Aufnahmen dieser Box... :jubel: - Pieter-Jan Belder und Rémy Baudet präsentieren auf den [CDs 60-61] die Klaviertrios aus Mozarts Jugend (KV 6-9 und KV 26-31) - ebenso ein Highlight... :jubel:


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Ich besitze noch die ältere Box, die statt der Papphüllen Papierhüllen verwendet. [...] Keine Ahnung, warum sie das geändert haben...

    War wohl hübscher... *hä*

    .

    Ich habe etwa 80 Prozent der Box gehört, aber über Jahre. Mit dem Unterschied, dass ich zur Box 170 CD-Hüllen Jewelcase erstand; die CDs reintat mit ordentlicher Beschriftung und Booklets (eine Heidenarbeit), später aber aus Platzgründen einem Freund schenkte und die Box neu erwarb. Mittlerweile nehme ich aber die wichtigsten CDs raus und sortiere sie in meine alphabetischen Regale ein ...

    170 Jewelcases - das wäre mir zuviel gewesen... :wacko: Und dann noch beschriften... *grrr* :umfall:

    Nee, da finde ich die Verpackung viel sinnvoller. Kann man im Arm tragen... :love:

    Das, lieber Freund, ist einen eigenen Thread wert; auch wenn es wohl bei T und C solche schon gibt!

    Im Grunde habe ich solchen schon begonnen: Mozart - Wunderkind und Genie

    Ich werde auch bald nochmals was dazu schreiben... *yes*


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Zu Kammermusik für Streicher (CDs 69-81)
    [CDs 77-81] Die umfangreichste Einspielung stellen diese fünf CDs dar, die die zehn späten Streichquartette umfassen. Das Franz-Schubert-Quartett Wien präsentiert sich in sehr guter Form mit einer vorzüglichen Interpretation... :thumbup: - Das Sharon-Quartett fügt noch das fehlende Frühwerk KV 80 hinzu... *yepp* - Weitere Streichquartette spielt das Sonare-Quartett [CDs 75-76] mit einer sehr guten Umsetzung... *yepp*

    Die Streichquintette verteilen sich auf das Chilingirian-Quartett mit Yuko Inue als Verstärkung [CD 69] und das Orlando-Quartett plus Nobuko Imai [CDs 70-71]. Besonderes letztere Einspielung brilliert durch eine herrliche Interpretation und einer hervorragenden Klangqualität... :thumbup:

    Das Divertimento für Streichtrio KV 563 nimmt [CD 72] ein: Fernandez, Terakado und Zipperling veredeln diese Box ebenso... :jubel:

    Die Eigenaufnahmen auf [CDs 73-74] umfassen die Duos KV 423 & 424, das Trio KV 266 und die Bach-Bearbeitungen Präludien & Fugen KV 404a. Damit rundet sich dieser V. Teil der Box zu einer erfreulichen Qualität ab... :thumbup:

    -----

    Zu Klavierwerke (CDs 82-96)
    Dieser Teil beginnt mit den Klaviersonaten [CDs 82-86], die allesamt von Klára Würtz auf Klavier interpretiert werden. Ich persönlich bin ganz zufrieden mit den Aufnahmen, die sich auch klanglich sehr gut präsentieren. Allerdings ist die Konkurrenz auf diesem Gebiet - wie bei den Klavierkonzerten mit Derek Han - sehr hoch; insgesamt gut... :)

    Mozarts Variationen über verschiedene Themen schließen sich auf [CDs 87-89] direkt an. Bart van Oort und Pieter-Jan Belder traktieren das Fortepiano in sehr guter Weise... *yepp*

    Darauf folgt der Ricercar-Brocken mit verschiedenen Klavierstücken [CDs 90-92], auf denen von Mozarts Frühwerken über die Suite KV 399 bis zum Adagio für Glasharmonika KV 356 eine umfangreiche Sammlung vorliegt, die von den Musikern - Luc Devos, Bernard Foccroulle, Guy Penson und Dennis James - großartig dargeboten werden... :jubel:

    [CDs 93-95] widmen sich den Sonaten mit zwei Klavieren: hier spielen Bart van Oort und Ursula Dütschler durchgehend auf Fortepianos. Die Leichtigkeit des Klangs und des Anschlags haben mich sehr eingenommen... :thumbup:

    [CD 96] widmet sich den Orgelstücken, die Martin Haselböck interpretiert. Obwohl ich nicht behaupten kann, daß weder die Musik noch das Spiel an sich schlecht wären, habe ich mich aber dennoch gelangweilt. Es liegt wohl an der unvariablen Registrierung, die Haselböck verwendet. Oder ich hatte einen schlechten Tag - dennoch: eher mau... :(


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Zu Geistliche Werke (CDs 97-117)
    [CDs 97-111] Neben den Symphonien ist das die Gattung, die sich am Umfangreichsten auf Eigenaufnahmen verläßt: Nicol Matt dirigiert auf 15 CDs sämtliche erhaltenen Messen, Kyrien, Litaniae, Vespern, Motetten und das Requiem. Letzteres füllt [CD 97] aus: gerade da haben sich alle Beteiligten die größte Mühe gegeben und eine sehr gute Einspielung vollbracht... *yepp* Es gibt auch da eine große Konkurrenz an Aufnahmen, und für jeden Geschmack ist die passende vorhanden; doch das Matts Einspielung "Grabbeltischniveau" haben soll (hier zu lesen), ist schlicht und einfach eine idiotische Behauptung... *motz*

    Gerade hier wird manchmal sehr weit übers Ziel hinausgeschossen, wenn man manche Rezensionen liest. Ich will gar nicht behaupten, daß die Leistungen in all diesen Aufnahmen perfekt sind - aber Nicol Matt hat mit dem Chamber Choir of Europe schon ein fähiges Ensemble unter seinen Händen, der aus seinen Möglichkeiten alles Machbare herausholt. In der Regel liegen grundsolide Interpretationen mit gut eingefangener Klangqualität vor: die Solisten treffen ihre Töne, der Chor kann trotz seiner Größe den Text gut deklamieren und bleibt klanglich geschlossen, das Orchester spielt unaufdringlich, aber wirkungsvoll auf. Insgesamt gebe ich dem Gesamtkomplex [CDs 97-111] ein gut... :)

    [CDs 112-113] Das Oratorium La Betulia Liberata unterm Dirigat vom Riccardo Favero ist ganz passabel: Baltazar Zuniga in der Hauptrolle des Ozia klingt sehr bemüht, die anderen Solisten sind weitesgehend in Ordnung. Chor und Orchester sind sehr gut. Dennoch wirkt das Ganze etwas uninspiriert auf mich, zumal das Werk sehr lange Rezitative aufweist... :-|

    [CDs 114-115] Die Schuldigkeit des ersten Gebots liegt in der älteren Koch-Einspielung von 1980 vor: tolle Solisten, sehr gutes Orchester, ein Dirigat mit Finesse. Klasse... *yepp*

    Die Freimaurermusik ist auf [CD 116] zu hören. Martin Haselböck bietet eine sehr gute Einspielung mit sehr guten Solisten und vorzüglichem Orchester... *yepp* - Auf [CD 117] ist die Grabmusik KV 42, ebenfalls von Haselböck, mit Davidde penitente KV 469, unter Wilfried Fischer, gekoppelt: beides ansprechende Aufnahmen... *yepp*

    -----

    Zu Konzertarien & Lieder (CDs 118-126)
    Auch dieser Komplex besteht komplett aus Eigenaufnahmen. [CD 118] beinhaltet die Kanons, vom Chor vorgetragen. Hauptteil sind die [CDs 119-124] mit den Konzertarien: hier hört man Solisten in verschiedenen Stimmlagen, die die Arien mit Orchesterbegleitung singen. Den Abschluß bilden die Lieder [CDs 125-126], in denen die Solisten von Bart van Oort am Fortepiano begleitet werden. - Auch hier kann man allen Solisten sehr gute Qualitäten bekunden... *yepp*


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Mit den Boxen ist das halt immer so eine Sache: Bei den ganz großen Genies wie Mozart, wo man einfach mal alles schnell greifbar haben möchte, stellt sich die Frage nach Haben oder Nichthaben eigentlich nicht, vor allem bei dem Preis. Für "Experten" wie uns allerdings schon. Von den für mich wichtigen Werken (Schlachtrössern) Mozarts habe ich eigentlich immer schon mehr als eine Version im Regal stehen:

    - Opern
    - Sinfonien
    - Klavierkonzerte
    - Klaviersonaten
    - Requiem
    - Violinkonzerte
    - Streichquartette
    - diverse Konzerte

    Da gibt es dann keine Kompromisse, die müssen für mich gut sein; auch bei solchen totgespielten Sachen wie den Serenaden und Divertimenti ist der Ansatz so enorm wichtig, dass ich da enorm anspruchsvoll geworden bin. Mit Blick auf diese Zusammenhänge scheint mir die Box dennoch sehr gelungen und im besten Sinne einer guter Durchschnitt mit Ausreißern nach oben und unten.

  • Zu Opern (CDs 127-170)
    Die umfangreichste Gattung sind die Oper-Einspielungen mit 44 CDs insgesamt: es sind alle 19 Bühnenwerke vorhanden.

    CDs 127-128
    Apollo et Hyacinthus KV 38
    Eine Eigenaufnahme, die Nicol Matt 2006 einspielte: hervorragend gesungen und musiziert. Toll... :thumbup:


    CD 129
    Bastien und Bastienne KV 50
    Dieses Singspiel hat Max Pommer 1990 dirigiert: eine sehr gute Einspielung mit allen Dialogen... *yepp*


    CDs 130-132
    La Finta semplice KV 51
    Eine Live-Aufnahme vom Orfeo-Label: eine ganz ordentliche Aufführung mit guten Gesangsleistungen und akzeptabler Geräuschkulisse... :)


    CDs 133-135
    Mitridate, Rè di Ponto KV 87
    Eine gute Einspielung von Jed Wentz mit tollen Solisten und hervorragenden Orchesterspiel... *yepp*


    CDs 136-138
    Ascanio in Alba KV 111
    Ebenfalls von Jed Wentz dirigiert: nicht ganz so stark, aber immer noch gut... :)


    CDs 139-140
    Il Sogno di Scipione KV 126
    Gleiches Niveau wie Ascanio... :)


    CDs 141-143
    Lucio Silla KV 135
    Grundsätzlich keine schlechte Aufführung, aber die Nebengeräusche von der Bühne sind doch sehr deutlich zu hören. Die Klangqualität ist aber recht gut unter diesen Bedingungen gelungen... :-|


    CDs 144-146
    La Finta giardiniera KV 196
    Eine sehr gute Live-Aufführung mit sehr guten Gesangsleistungen, Orchester gut... *yepp*


    CDs 147-148
    Il Rè pastore KV 208
    Eine gute Einspielung dieser zweiaktigen Serenata - unter bewährten Händen von Jed Wentz... :)


    CDs 149-150
    Zaide KV 344
    Koopmans Einspielung des Singspiel-Fragments ist außerordentlich gut gelungen: toll gesungen, super musiziert, sehr gut gesprochen... :jubel:


    CD 151
    Thamos, König in Ägypten KV 345 (336a)
    Eine ältere Einspielung mit guten Solisten und Orchester... :)
    Balletmusik KV 299b [Les petits riens] & 366 [Idomemeo]
    Tamas Krysa läßt die Balletmusiken mit leichtem Schwung musizieren... :)


    CDs 152-153
    Idomeneo KV 366
    Die älteste Aufnahme der Box (rec. 1956), aber was für eine! Pritchard läßt ordentlich aufspielen, die Solisten sind allesamt großartig, die Klangqualität ist für eine frühe Stereo-Aufnahme grandios gelungen. Hammergeil... :thumbup:


    CDs 154-155
    Die Entführung aus dem Serail KV 384
    Diese Lizensierung von Oehms Classics ist ebenfalls eine Granate: super gesungen und musiziert, die Dialoge sehr gut gesprochen; dazu eine vorzügliche Klangqualität. Wow... :thumbup:


    CD 156
    Der Schauspieldirektor KV 486
    Die Musik umfaßt nur 25 Minuten; der Rest (49 Minuten) sind Dialoge: sehr gut eingesprochen, mit einer guten Gesangsleistung und sauberem Orchesterspiel. Der Klang ist gut... *yepp*


    CDs 157-159
    Le Nozze di Figaro KV 492
    CDs 160-162
    Don Giovanni KV 527
    CDs 163-165
    Così fan tutte KV 588
    Die drei Da-Ponte-Opern gehören zu den zentralen Mozartwerken. Alle drei Einspielungen sind unter Sigiswald Kuijkens Dirigat entstanden und wurden live aufgezeichnet. Hier brauch ich gar nicht zu differenzieren: alle drei sind vorzügliche Aufnahmen mit einer grandiosen Klangqualität, die mehr als glücklich machen. 3x Knaller... :jubel: :jubel: :jubel:


    CDs 166-168
    Die Zauberflöte KV 620
    Nochmals Kuijken - eine ganz tolle Live-Aufführung, die ebenso begeistert. Die Klangqualität ist ebenso klasse... :thumbup:


    CDs 169-170
    La Clemenza di Tito KV 621
    Nochmals Jed Wentz mit einer ganz guten Leistung... :)


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • @ Yorick:

    Für "Experten" wie uns gibt es immer das Problem, daß wir die Schlachtrösser längst kennen und haben, und natürlich vergleichen wir sie mit den Aufnahmen in der Box. Ich würde manche Aufnahmen darinnen freiwillig auch nicht kaufen. Aber bei einer Box sind Kompromisse immer zu akzeptieren, was ich für sehr wichtig halte. Einerseits, weil manche Aufnahmen einen doch positiv überraschen könnten - andererseits, weil man eben nicht alle Werke bereits einzeln hat.

    Mein endgültiges Urteil über diese Box ist einfach: ob Anfänger oder Experte - die Box lohnt sich eigentlich immer!

    Den Grund finde ich darinnen begründet, daß diese Box sowas wie ein musikalisches Lexikon darstellt. Sicherlich wäre es schön, dazu 10.000seitige Booklets zu haben, die jeden Aspekt von Mozarts Musik beleuchten, aber das übersteigt halt das Bugdet dieser Box. Ich bin sowieso der Meinung, daß Brilliant Classics solche Boxen aus Prestigegründen veröffentlicht: als Erstverwertung wären die Aufnahmen mit den Produktions- und Lizenzkosten gar nicht abgegolten, da die Preßkosten bereits die Gewinnspanne fast komplett auffressen. Die Einzelveröffentlichungen (oder kleineren Boxen) müssen das übernehmen.

    Man hat die Chance, Mozart auch mit Repertoire kennenzulernen, was man sonst einzeln nie kaufen würde. Es ist einfach, sich die kompletten Symphonien oder die kompletten Klavierkonzerte zuzulegen, da viele Künstler sie eingespielt haben. Man kann einen totschmeißen mit Cosi oder der Zauberflöte. Aber jetzt kenne ich die Konzertarien, die mich gar nicht interessieren. Ich kenne seine La Betulia Liberata oder Thamos, die Randrepertoire sind. Jetzt kann ich immerhin überlegen, ob ich andere Einspielungen davon erwerbe, wenn mich die Werke neugierig gemacht haben.

    Ganz zu schweigen davon, daß ich persönlich gar nicht soviel Mozart besitze: einzeln habe ich Die Zauberflöte dreimal, den Idomeneo/Don Giovanni zweimal, den Cosi einmal komplett (einmal als Highlights), Finta Giardiniera/Zaide/Entführung/Nozze einmal - kein Tito/Mitridate/Ascanio/Lucio Silla/Thamos. 3-5 Klavierkonzerte, 2-4 Klaviersonaten, Violinenkonzerte/Streichtrios/Quartette nada... *hä*

    Jetzt kann ich sie alle hören... *yes*


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    Ich blicke gerade nicht durch: in meiner Edition ist bei den Violinkonzerten statt Giuliano Carmignola Emmy Verhey drin.

    • Offizieller Beitrag

    Vermutlich besitzt Du die 2006er Edition oder die 2014er, in die Verhey offenbar, nach zwischenzeitlicher Abwesenheit zugunsten von Carmignola in 2011, wieder Eingang gefunden hat.


    Ja, 2006 kann hinkommen; ich wusste nicht, dass wie bei JS Bach jede Auflage differiert.

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)