Knabenchöre - Vorstellung, Diskographie, Diskussion

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    Derzeit stecke ich durch den Messias und das WO ziemlich tief in Knabenchören und merke dabei, wie wenig ich über das Thema weiß. Sicher, ich kenne die Kruzianer, die Thomaner, die Wiener, die Tölzer, die Domspatzen, die Windsbacher etc.; aber ich weiß wenig bis gar nichts über deren Ausbildung, deren Diskographie und deren Bedeutung überhaupt. Im deutschsprachigen Raum gibt es ja eine ganze Menge Knabenchöre http://de.wikipedia.org/wiki/Knabenchor und besonders in England muss es da eine gewaltige Tradition geben. Ich selbst durfte live bislang nur selten einen erleben und ich erinnere mich nur des Filmes "Das Reich der Sonne", wo zu Beginn einer zu hören ist mit dem Helden (der junge Christian Bale) als Sänger.

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

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    800 Jahre Dresdner Kreuzchor Gott zur Ehr, der Stadt zum Segen


    800 Jahre Dresdner Kreuzchor - Lieder aus 8 Jahrhunderte, 2014

    O Crux splendidior (Antiphon); Sanctus (Aulen); Motette "Allein auf Gottes Wort" (Walter); Siehe, nach Trost war mir sehr bange (Schein); Ich bin ein rechter Weinstock SWV 389 (Schütz); Motette "Tristis est anima mea" (Kuhlau); Abendlied (Rheinberger); Cherubengesang für die Brüder des Regens (Theodorakis); Kein schöner Land (Buchenberg); 0. Schöner Frühling, komm doch wieder (Mauersberger); Ach Elslein, liebes Elselein (Senfl); Victimae paschali laudes (Wigbert von Solothum); Quam pulchra es et quam decora (Dunstable); Motette "Ein feste Burg ist unser Gott" (Eccard); Christus resurgens (Anerio); Herr, auf dich traue ich SWV 377 (Schütz); Am Himmelfahrtstage (Mendelssohn); Motette "Es ist das Heil uns kommen" (Brahms); Sehnsucht nach dem Frühling (Mozart); Im schönsten Wiesengrunde (Mauersberger)

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    Hab ich den gesehen? Im Kino?

    Ja, das ist der Film, sah ihn über Sky; weil ich nicht in Kinos gehe. Filmkünstlerisch würde ich noch härter urteilen, hier hilft auch Dustin Hoffman nicht; die Musik, fand ich, kam sogar etwas zu kurz. Am Meisten störte mich, dass man offensichtlich keinen Fachmann dabei hatte, was die Auswahl der Stücke anging. "Spem in alium" von Tallis hätte etwas hergegeben, aber nach ein paar Sequenzen war schluss. Ich hatte übrigens auch falsche Töne gehört, es aber auf meine Stimmen-Unkenntnis geschoben.

    P.S. Wieso dauert Händels "Messias" dort nur 50 Minuten?

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    Ich muss gerade hieran denken: Erlebnisse aus dem Musikunterricht - damals und heute, hüben und drüben ...

    Zitat

    Meine Gesangskarriere im Schulchor endete abrupt, als ich im elften Jahre stand und meine glockenhelle Knabenstimme durch den Stimmbruch erheblichen Schaden nahm; der mitleidige und mitfühlende Musiklehrer veranlasste, mich inskünftig die Liedtexte aufsagen zu lassen. Später besaß ich, wie mir immer wieder versichert wird, eine schöne sonore Erzählstimme, geeignet für Lehre und Vortrag. Meine Sangeskünste aber konnte man über Jahrzehnte nur noch im Stadion vernehmen, dort freilich inbrünstig, leidenschaftlich und vor allem laut.


    Schade, dass es keine Aufnahmen von mir gibt mit 9 oder 10. 8-):D;)

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    Laut Renè Pape haben zu seiner Zeit die Thomaner die Kruzianer im Fußball immer geschlagen; was ich recht spannend finde; denn aus Leipzig kommt mit dem VfB zwar der erste deutsche Meister; aber in Dräsdn ist Fußball ja eine schwarz-gelbe Religion.

  • Ich mag überhaupt keine Knabenchöre. Die Stimmen sind zwar wunderschön und es ist nett in die Gesichter zu schauen, aber das was sie singen rührt mich nicht. Sie singen technisch super, aber es ist mir zu wenig Emotion dabei, sie singen halt so wie es in den Noten steht, aber sonst nichts. Das gilt auch für die Knabensolisten. Ich kann damit nichts anfangen.

    Aber so ist es doch mit allen Chören, sie singen, mal laut mal leise, aber die Texte sind ohne Emotionen. Ich erinnere mich an meine Chorzeit. Schöne Literatur, eingehämmert, nicht erklärt was der Text eigentlich bedeutet inhaltlich, aber "schön gesungen".

    Wie oft habe ich meinen Schülern gesagt: "Ihr müsst Text singen, ihr müsst wissen was ihr singt, dann geht alles von alleine". Ich habe ihnen immer ein Beispiel genannt, das Kinderlied "lachend, lachend, lachend, lachend kommt der Sommer über das Land". Das geht nicht mit einem gleichgültigen, ernsten Gesicht, da muss was passieren, man muss das "Lachen" im Ausdruck, in den Augen sehen.

    musica :wink:

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    Ich mag überhaupt keine Knabenchöre. Die Stimmen sind zwar wunderschön und es ist nett in die Gesichter zu schauen, aber das was sie singen rührt mich nicht. Sie singen technisch super, aber es ist mir zu wenig Emotion dabei, sie singen halt so wie es in den Noten steht, aber sonst nichts. Das gilt auch für die Knabensolisten. Ich kann damit nichts anfangen.

    Interessant. Ich bin kein großer Chorfanatiker; aber Knabenchöre sind das Emotionalste von der Welt. Ich erlebe das ganz anders, gerade bei Bach: Technisch noch im Werden mit einigen Überforderungen, höre ich von Ramin bis Biller Emotionen, die weit über die empirische Erfahrung der Jungs hinausgehen. Ich meine nicht das widerlich Sentimentale oder vermeintlich Unschuldige, das in Filmen gerne unterstrichen wird; sondern Maßgaben der reinen Praxis.

  • Ja, das empfinde ich ganz anders, Knabenchöre werden technisch geschult, haben wunderschöne klare Stimmen, anders als Mädchen, aber ich empfinde keine Emotionen, sind nett anzusehen wenn man in ihre Gesichter schaut, eben Kinder, aber sie drücken für mich nicht aus was der Text beinhaltet. Sie sind mehr oder weniger diszipliniert und schauen in die Noten (manchmal auch woanders hin), aber sie singen für mich nicht emotional.

    So empfindet man eben unterschiedlich, was findest du kommt für dich emotional rüber? Beispiel?

    musica :wink:

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    So empfindet man eben unterschiedlich, was findest du kommt für dich emotional rüber? Beispiel?

    In Bild und Ton zum Beispiel hier: RE: BWV 248 - Weihnachtsoratorium: DVDs

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)