01 - Kurzbiographie

    • Offizieller Beitrag

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    Johan Joachim Agrell wurde am 1. Februar 1701 in Löt (dt. Weide) in der Provinz Östergötland (südlich von Stockholm) als Sohn eines Pfarrers (andere Quellen geben Hilfsprediger an) geboren. Agrell schreibt sich zu Beginn der 1720er Jahre im sich noch immer nicht vom großen Brand (15./16.05.1702) erholt habenden Uppsala an der dortigen Universität als Student der humanistischen Wissenschaften ein. Nach seiner ausgedehnten Studienreise durch England macht im Jahr der Immatrikulation Agrells der Komponist und Violinvirtuose Johan Helmich Roman (1694-1758) Station in Uppsala.

    In dessen Reisegepäck befand sich reichhaltiges Notenmaterial Alessandro Scarlattis, Georg Friedrich Händels und anderer Komponisten, deren Werke Roman auf seiner Bildungsexkursion kennenlernte und in das vom Musikimport sich ernährende Königreich brachte. Für Agrell war dies von großer Bedeutung und entfachte sein Interesse, die zumeist über einhundert Jahre alte Musik, die im Schweden des frühen 18. Jahrhunderts auf den Pulten landete, durch neue Musik zu ersetzen. Roman schlug in Schweden wie ein lebenspendender Komet ein und inspirierte auch Agrell, sich mit dem Thema Komposition näher zu befassen.

    Die Musiklandschaft Schwedens war bis ins späte 18. Jahrhundert geprägt von importierten Musikern (z. B. auch Joseph Martin Kraus) und deren Werken; eigene Komponisten gab es kaum und wenn, wurden sie auf Studienreisen geschickt, um das Königreich durch den Erfahrungsschatz der Musiker zu bereichern. So blieb auch Agrell dem Musikland Schweden nicht lange erhalten:

    Wann und wie genau die Begegnung Agrells mit dem Prinzen Maximilian von Hessen-Kassel (1689-1753) stattgefunden hat, ist leider nicht mehr aufklärbar; jedenfalls fungierte der jüngere Bruder des von 1720 bis 1751 Schwedischen Königs Friedrich I. (ab 1730 auch Landgraf von Hessen-Kassel) als persönlicher Bote, der somit häufig zwischen Stockholm resp. Uppsala und Kassel hin- und herreiste. Agrell wurde jedenfalls 1723 als Violinist und Cembalist in die Kapelle des Prinzen Maximilian von Hessen-Kassel exportiert und wird dort die folgenden 23 Jahre dem kultur- und musikbegeisterten Auftraggeber nebst dessen extravaganter Gattin dienen.

    Seit 1746 wirkte Agrell als Director Chori Musici - also als Leiter der Ratsmusik - der Freien und Reichsstadt Nürnberg. Diesen Posten hielt er bis zu seinem Tode am 19. Januar 1765 ebendort inne.

    Agrell zeichnet sich wie kaum ein anderer mitverantwortlich für die Loslösung der Opernouvertüre von der Oper und installierte sie als reine Instrumental-Sinfonie; außerdem trieb Agrell die heute als "Klavierkonzert" bekannte Gattung mit voran. Seine Musik löst sich bewusst von der Strenge der Barockmusik und öffnet mehr als einen Spalt die Türe zur sogenannten Vorklassik.

    Quelle: http://www.wolfgangkostujak.de/manuskripte/de…chensprache.pdf

    Bach wasn't Abel. *rain*