Hier also ein eigener Thread zur "Klassischen Musik in der schönen Literatur", in welchem es um belletristische Bücher (keine Sachbücher) gehen soll, in denen ganz allgemein klassische Musik in irgendeiner Art und Weise eine Rolle spielt, also nicht nur um Romane, in denen ein Musiker im Zentrum steht. Wenn man bei seiner Lektüre aufmerksam ist oder gar gezielt sucht, stellt man schnell fest, wie verankert klassische Musik in der Literatur ist. Schön wären knappe Bemerkungen zur Funktion der jeweiligen Musik im Kontext des Buches.

Klassische Musik in der schönen Literatur
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Akif Pirinçci: Felidae - Der Katzenkrimi
Hier und in den fünf Folgebänden hört der Kater für sein Leben gern Mahler! Die 2. Sinfonie liebt er am Meisten, aber er hört auch die Kindertotenlieder oder von Strauss die vier letzten Lieder. Das ist mehr als nur Namedropping oder Bildungshuberei, es passt sich organisch ein in Schopenhauerlektüre etc. -
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Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg
In diesem grandiosen Roman einer der wenigen wirklichen Dichterinnen unserer Zeit spielt Musik eine wesentliche Rolle, auch wenn sie mehr als nur am Rande erscheint, wenn Professor Blumenberg in seinem Musikzimmer bei Klaviermusik entspannt. Genauer lesend rühren aber die wenigen Bemerkungen an der Gesamtintention. Zum einen erscheint Gould mit den "Goldbergvariationen"; engimatisch aber wirkt eine Bemerkung, wonach Arturo Benedetti Michelangeli DIE (?) Sonate von Schubert spiele ... da steht der bestimmte Artikel, nicht der unbestimmte ...
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Dieser schöne Roman hat sehr viel mit klassischer Musik zu tun und gar nichts! Der Protagonist ist ein junger Komponist am Ende der DDR, Sohn eines MfS-Mitarbeiters; verstrickt ins System, obwohl als Independent-Künstler sich gerierend, wohnhaft am Prenzlauer Berg. Unabhängig von der eigentlichen Thematik, die ich hier nicht eigens diskutieren will; kommen musikalische Aspekte der sozialistischen Spätzeit zur Sprache, was besonders aufschlussreich ist; weil der Autor eigentlich seine Geschichte als Dichter und Zögling Franz Fühmanns in die der anderen Kunst, der E-Musik nämlich, wie es im Roman heißt, transferiert. Die Brechungen faszinieren ...
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Uwe Tellkamp: Der Turm (vgl. auch Zitate in meinem Profil)
Ich, als beinahe Jahrgangsgenosse des Autors mit ähnlicher Sozialisation in der DDR, habe den Roman erst in Folge der Verfilmung gelesen, also ein paar Jahre nach dem ganzen Medienrummel, den litarischen und außerliterarischen Kontroversen, dem deutschem Buchpreis und anderen Auszeichnungen. Zu Inhalt, Form und Sprache sage ich daher an dieser Stelle erstmal nichts; das lässt sich alles sehr schön in den entsprechenden Wikipediaartikeln, an denen ich mitgewirkt habe, und auch bei unserem Werbepartner Amazon nachlesen. Für unser Forum hier sollten wir uns vor allem auf das musikalische Element des Romans beschränken, denn Dresden ist - neben Wien, meiner heimlichen Musikhauptstadt - eine der ganz großen Metropolen der Musik mit einem der besten Orchester der Welt und die dort beschriebene Welt der "Türmer" in den 80er Jahren lebt beinahe ausschließlich in der Vergangenheit und schottet sich durch jene von der oft traurigen ostzonalen Wirklichkeit ab. Der Musik kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, insbesondere durch eine der Hauptfiguren, den praktischen Arzt Niklas Tietze, der nur sie liebt und lebt und daher pausenlos hört und darüber spricht.
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E.T.A. Hoffmann: Die Serapionsbrüder
Dieser Dichter und Komponist verschmilzt wie kein anderer in seinem Werk Musik und Dichtung. Als Beispiel mögen zunächst "Die Serapionsbrüder" gelten. Dieses herrliche voluminöse Werk ist randvoll mit Musik- und Musikergeschichten, als Exempel gebe ich hier zuerst die Geschichte "Der Baron von B.", aus der auch wir eine Menge lernen können, ich verrate mal nicht, was ...
http://www.zeno.org/Literatur/…tt/%5BDer+Baron+von+B.%5D
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Thomas Bernhard: Der Untergeher
Glenn Gould ...
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Maarten t' Hart ,,Unterm Scheffel"
Das lese ich gerade. Der Ich-Erzähler ist Komponist und Pianist und völlig eingesponnen in Musik. Unzählige Verweise auf Werke von Bach, Mozart, Händel, Schubert, Schumann, Prokofjew und, und ,und Aber auch exotische Namen wie Eduard Tubin fallen.
Für die Handlung von Relevanz ist vor allem die ,,Feldeinsamkeit" von Brahms.
Mich beschäftigt das Buch sehr, allerdings weniger wegen dem musikalischen Programm, sondern wegen des Hauptkonfliktes des Alexander Goudeveyl...
Übrigens , lieber Yorick, gut das Du den Turm vorgestellt hast, sonst hätte ich es tun müssen. Aus Deinen Zeilen lese ich mal wieder eine dicke Übereinstimmung bei den inneren Themen von uns beiden gleich alten Thüringern heraus! Sehr schön!!
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Danke für den Hinweis, d.h. für die Erinnerung an meinen Vorsatz mich endlich wieder einmal einer Lektüre der gesammelten Werke dieses großartigen Schriftstellers zu widmen. Soeben habe ich mir schon mal St. Petri Schnee zurechtgelegt. Was kennst Du denn von Perutz, Yorick?
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Alles, was in dieser gelben Reihe bei dtv erschien. Ich wurde seinerzeit bei meinen Studien zu den Staufern auf eine Verfilmung von "St.Petri Schnee" aufmerksam, später faszinierte mich das Morbide des Prager Kreises.