- Offizieller Beitrag
ZitatIm ursprünglichen Sinn
»Man kann sich die unbequeme Frage stellen, ob man hier noch die ›Goldberg-Variationen‹ hört oder wieder die ›Aria mit verschiedenen Veränderungen‹, wie der Originaltitel der Komposition von Bach lautete. Ich meine, hier hört man endlich wieder die Affekte in ihrem vermeintlich ursprünglichen Sinn, wodurch wir angeregt sind, über unsere eigene Fähigkeit nachzudenken, musikalisch empfindsame Spuren von verschwundener Geschichte nachzuvollziehen.« Brice PausetPressestimmen
Stereoplay 04 / 10: "Der Experte für historische Tastenmusik nutzt die dynamischen und klanglichen Möglichkeiten des Instruments, um die strukturellen Zusammenhänge der Variationen aufzuzeigen und ihre kontrastierenden Affekten und Formen zu betonen. Staier zeichnet eine genaue geografische Karte des Zyklus, den er als ein kompositorisches Ganzes versteht."
http://www.klassikinfo.de/3-CDs-Scholl-B…mine.968.0.html
ZitatAndreas Staier spielt Bachs Goldberg-Variationen
Einer der prominenten Original-Musiker Deutschlands beschäftigt sich mit der einer der beliebtesten Kompositionen Johann Sebastian Bachs. Was will man da hören? Der Kommentar von Brice Pauset im Begleitheft bringt die Frage auf den Punkt. Erwartet man jetzt die im letzten Jahrhundert durch Glenn Gould monumetalisierten "Goldberg-Variationen" oder die "Aria mit verschiedenen Veränderungen", wie Bach sein Werk betitelte? Staiers Interpretation irritiert zunächst. Er bringt nicht die "Goldberg-Variationen". Er monumentalisiert nicht und er stilisiert nicht. Er sitzt nicht mit spitzen Fingern am Instrument und sucht nach Schlüsselmomenten, die ihn unsterblich machen. Statt dessen illustriert er den Fluss der Gedanken, das Variative, die Inspiration des Komponisten. Jede Variation wird also zum Individuum, dem sich der Hörer stellen muss. Einend wirkt Staiers Stil mit seinem flüssigen, geradezu schwebenden Spiel. Das wirkt alles selbstverständlich, unverkrampft, so souverän, dass es als "Interpretation" gar nicht mehr auffällt. Diese Unauffälligkeit ist vielleicht das irritierendste, schließlich dann frappierendste der Aufnahme. Man muss sich erst wieder daran gewöhnen, dass ein Musiker mit der Aria und ihren Variationen nichts bewerkstelligen will außer ihnen ihr Recht zu geben. Das schafft eine große Herausforderung: man muss hinhören, und das mehrmals, um sich den Wert und den Reiz dieser Aufnahme Stück für Stück - 30 Variationen sind es - zu erschließen. Eine schöne und erfüllende Aufgabe, nicht zuletzt, weil das Cembalo von Hieronymus Albrecht Hass aus Hamburg von 1734 so dezent schön, farbig und im Detail so reichhaltig klingt. (Harmonia mundi, 1CD und 1 DVD).