Clavierquintett es-moll op. 87: Einspielungen (opi)

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    Eher unauffällig kommt es beim Nepomuk Fortepiano Quintett daher:

    N.F.Q.
    Riko Fukunda, Fortepiano Grafnachbau (1824) (Sammlung Edwin Beunk)
    Franc Polman, Violine Hendrik Jacobs, Amsterdam 1701
    Elisabeth Smalt, Viola Andrea Postacchini, Fermo c1830
    Jan Insinger, Violoncello Joseph Panormo, London c1820
    Pieter Smithuijsen Kontrabaß, Ungarn Ende 18. JH

    Die Besonderheiten und Feinheiten dieses Kleinods erschlossen sich mir erst nach mehrmaligem Hören.

    • Offizieller Beitrag

    Zugegeben: selbst für romantic in progress eine ungewöhnliche Tonart und zudem eine winzig kleine Lüge.

    Der Kopfsatz schreibt an den Akkoladen 3 b's vor (also Es-Dur), dennoch beginnt der Satz unisono (Violine, Contrabass und Fortepiano) auf Ges und wird in den folgenden 39 Takten mit Vorzeichen gespickt, die tatsächliches es-moll zu Gehör bringen. Ab Takt 40 ist kurioser Weise D-Dur vorgeschrieben (2 #) und der Satz schlängelt sich ohne Scham durch allerlei Tonarten, um vor dem Wiederholungszeichen in Fis-Dur zu münden; dadurch wird die Wiederholung des ersten Teils unerlässlich, da durch die enharmonische Verwechslung des Fis zum anfänglichen Ges die Bedeutung dieses Start-Ges' hervorgehoben wird, aber nicht nur das: die Durchführung wird ebenfalls auf dem (ausgehaltenen, kratzenden, bedeutungsschwangeren und vibratolosen) Ton Fis weitermachen, dann aber sofort durch Umdeutung des Fis nach D-Dur abwandern... der Kopfsatz endet ohne große Überraschung stark an das Ende des Kopfsatzes von Mozarts d-moll-Konzert KV 466 angelehnt in es-moll, allerdings - wie zu Beginn - in vorzeichenübersähtem Es-Dur notiert.

    Auch das folgende Menuett ist auf diese Weise notiert, was aus der kleinen Lüge zumindest schonmal eine Halbwahrheit macht. In Es-Dur schließlich steht das Largo, das mit einer Attacca-Subito-Fermate auf D7 unmittelbar in das finale Allegro agitato übergeht; auch dieses wieder in Es-Dur notiert und mit es-moll-Vorzeichen gewürzt. Eine Passage im ersten Drittel erinnert mich an das Sextett aus dem 2. Akt von Mozarts Don Giovanni: die Figur, die Leporello auf die Worte viver lasciatemi per carità singt, taucht hier zufällig (?) auf...

    Da das Werk auch in es-moll endet, scheint die Notationsweise m. E. lediglich der einfacheren Lesbarkeit dienen zu wollen, damit sich die Musiker nicht 6 Erniedrigungen (öhm...) merken müssen - in einigen Ausgaben ist allerdings "Es-Dur" als Tonart angegeben, z.B. bei dieser:


    Johann Nepomuk Hummel (1778-1837)
    Clavierquintett es-moll op. 87

    The Music Collection
    Simon Standage, Violine David Rubio, Cambridge 1996, copy of Guarnerius del Gesù (the ‘Rode’, 1734)
    Peter Collyer, Viola Joseph Hill, London c. 1780
    Poppy Walshaw, Violoncello anonym, Sachsen (Marktneukirchen?) c1820
    Elizabeth Bradley, Contrabaß William (?) Gilkes, London c1830
    Susan Alexander-Max, Grand Piano Johann Fritz, Wien c1814