- Offizieller Beitrag
Es gibt derzeit am Markt drei sogenannte Complete-Boxen der Mozartschen Clavierkonzerte in HIP am Markt. Keine der nachfolgend aufgeführten Boxen beinhaltet aber wirklich alle Werke Mozarts für Clavier und Orchester, siehe dazu die jeweiligen Anmerkungen. Gleichwohl sind aber alle Boxen sehr zu empfehlen, da sie vom pianistischen Können der Interpreten jeweils auf extrem hohen Niveau stattfinden und insgesamt - mehr oder weniger - historisch informiert interpretiert wurden. Im einzelnen stört mich bei allen Interpreten die Ignoranz des Vorschlags bei KV 271: was hier m. E. eindeutig notiert ist, wird so nicht gespielt.
Jos van Immerseel, Hammerflügel nach Anton Walter
Anima Eterna
Die Box enthält alle 21 Solo-Clavierkonzerte sowie eines der beiden Ersatz-Rondos [(23*3)+1=64 Tracks]. KV 386 fehlt aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen.
Bei mir persönlich steht die Box an dritter Stelle, da mir das Fortepiano hier teilweise zu leise aufgenommen ist (was aber der historischen Korrektheit entspricht).
Ergänzend zu dieser Box ist das Concert für 2 Claviere Es-Dur KV 316a ex 365 einzeln zu haben:
Jos van Immerseel & Yoko Kaneko, Hammerklaviere nach Johann Walter.
Diese Einspielung ist überaus gut und sehr zu empfehlen.
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Malcolm Bilson, Hammerflügel
English Baroque Soloists
Sir Eliot Gardiner
Diese Box enthält ebenfalls alle 21 Solo-Clavierkonzerte, die beiden Ersatz-Rondos und die Concerte für zwei resp. drei Claviere, KV 242 in der Erst-Version [(21*3)+2+(2*3)=71 Tracks]
Vom Klangerlebnis her steht für mich diese Box an zweiter Stelle. Bei den mehrflügligen Werken spielen Robert Levin bei KV 242 & 365 sowie Melvyn Tan bei KV 242 mit.
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Ganz klar an erster Stelle steht - vorbehaltlich des Erscheinens der Schoonderwoerd-GA:
Viviana Sofronitzki, Hammerklavier Paul McNulty nach Anton Walter
Musicae Antiquae Collegium Varsoviense
Tadeusz Karolak
Dies ist die umfassendste Box, denn sie beinhaltet neben den 21 Solo-Clavierkonzerten, den beiden Rondos und den beiden Concerten für 2 und 3 Clavieren auch die beiden Arrangements und die vier Pasticcii [(21*3)+2+(2*3)+7+(4*3)=90 Tracks]. Hier 'fehlt' im Prinzip nur die (spätere) Fassung des Concerts F-Dur KV 242 für zwei Claviere, die aber im Prinzip von dem dreiclavierigen Werk kaum abweicht (hier wurden lediglich die Stimmen etwas anders verteilt). Beim Doppel- resp. Tripelconzert spielen zusätzlich Linda Nicholson und Mario Aschauer. Auch hier werden Anton-Walter-Nachbauten verwendet, aber im Vergleich zu Immerseel klangoptimal eingefangen. Bei den Arrangements und Pasticcii wird ein der Kompositionszeit angemessenes Cembalo bespielt (ohne nähere Angaben).