Gergijew, Waleri Abissalowitsch (1953)

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    Wikipedia

    Ich muss hier einfach mal gestehen, dass ich Gergijew so sehr mag; weil ich, als ich ihn das erste Mal sah, dachte, er wäre nach einer durchzechten Nacht geradewegs aus der Kneipe oder Gosse ans Dirigentenpult gestolpert. Das machte mich neugierig und siehe da, es gibt die unsinnigsten Zugänge zu Musik. Inzwischen wurde er für mich zu einer festen Größe, er ist kein stromlinienförmiger Charakter, sondern wie Thielemann streitbar und unbeugsam. Ich teile wie bei jenem viele seiner Ansichten, auch außermusikalisch. Mittlerweile fürchte ich allerdings, der Workaholic wird das gleiche Schicksal erleiden wie Karajan nach seinem Tod, weil er einfach zu viel macht. Es gibt ja nichts mehr im Repertoire, was er nicht aufgenommen hat; das russische gar in Monopolstellung, möglichst noch komplett und auf CD wie DVD.

    Nun ist er in München: Jetzt auf den Augen (2015)

    Was für eine Ahnenreihe ...

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

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    Ich muss hier einfach mal gestehen, dass ich Gergijew so sehr mag; weil ich, als ich ihn das erste Mal sah, dachte, er wäre nach einer durchzechten Nacht geradewegs aus der Kneipe oder Gosse ans Dirigentenpult gestolpert.


    Ja, das dachte ich auch!! Ich hatte mal günstig Karten in der ersten Reihe in der Tonhalle Düsseldorf, als das LSO unter Gergiew Tschaikowski und Mussorgski spielte.
    Ich dachte, muss der Hausmeister das Pult noch richten? Nein — der dirigiert...! 8o:D
    Und wie er das tat — das war die beste 1.Tschaikowski, die ich je gehört habe.

    Leider bin ich von seinen politischen Ansichten und Äußerungen persönlich sehr enttäuscht — das vergällt mir das Erlebnis.
    Ich muss allerdings zugeben: wenn das in München nicht so unbezahlbar wäre, um einigermaßen erträgliche Akkustik zu bekommen, wäre ich wohl hingegangen.

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    Mich machen übrigens seine zuckenden, flatternden, zitternden Hände beim Dirigieren komplett (passt wohl auch hierein: Dirigierstile und ihre Wirkung auf den Rezipienten) fertig; zusehen kann ich ihm nicht. Was finanziell gesehen ein großes Glück ist für mich, muss ich seine DVD-Boxen nicht kaufen ...

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    Valery Gergiev Wie ein guter Kapitän

    Im Heft sind es drei Doppelseiten, sehr aufschlussreich, wie ich finde; zur Hybris wie zum Genie des Mannes.

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    Die Stadt München hat Valery Gergiev als Chefdirigenten der Philharmoniker entlassen, weil er ein Ultimatum hat verstreichen lassen, sich von Wladimir Putin und dessen Einmarsch in die Ukraine zu distanzieren.

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)