TV-Serien / Sitcoms

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    Also mal abgesehen von dem unerträglich stümperhaften Heldenkinostumpfsinn ohen jeden Hauch von ausgewogener Zeichnung; das kann man ja von Hollywood nicht anders erwarten; es ist mir wirklich unerklärlich, wie man angesichts der sehr realistischen Kampfszenen überhaupt noch den Krieg befürworten kann. Es schaudert einen ...

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    Als stümperhaft empfand ich die patriotisch-heroische Figurenzeichnung bei "Band of Brothers" nie - die ist schließlich gewollt so inszeniert und das großartig, wenn es einem auch wie Dir oder mir sauer aufstößt. Dazu kommt, dass ich dies hier deutlich erträglicher und stimmiger empfand als beim großen Bruder "Saving Private Ryan", den ich für deutlich eindimensionaler, geradezu langweilig und unerträglich halte, ungeachtet der produktionstechnischen Furiosität (ist das überhaupt ein Wort?). "Band of Brothers" punktet mit thematischen und perspektivischen Variationen in mehreren Episoden (die Neuen, der Sani usw.), manchen Kontrapunkten und im Vergleich mit Ryan durchaus auch mit Figurenentwicklung. Auch die quasi Fortsetzung "Pacific" hat das nicht geliefert. Dort blieb mir nur eine Episode in Erinnernung, in der einer der Soldaten zurück in der Heimat zum Held stilisiert werden soll - da gab es sowas wie inneren Zwiespalt der Figur.

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    Band of Brothers" punktet mit thematischen und perspektivischen Variationen in mehreren Episoden (die Neuen, der Sani usw.), manchen Kontrapunkten und im Vergleich mit Ryan durchaus auch mit Figurenentwicklung.

    Da gehe ich durchaus mit. Es ist bezeichnend, dass mir Teil 6 mit dem Sani am Besten gefiel, obwohl da am Wenigsten los war, dich auch hier ein Aber: Wenn ich schon nicht alle drei Bereiche Marine, Luftwaffe, Heer darstellen möchte in so einer Serie; so sollte ich aber wenigstens versuchen, das Heer mehrdimensional auszuleuchten. Es gibt da so viele Facetten wie Teilstreitkräfte: Infanterie, Panzergrenadiere und Panzer sind meist dabei, aber was ist eben mit den Lazaretten, den rückwärtigen Diensten, der Artillerie, den Pionieren, Nachrichtenabteilung, Funker, den Kraftfahrern, den Spähtrupps, Militärpolizei usw.?!

    Aber mein Hauptproblem ist: Die Wehrmacht ist zu diesem Zeitpunkt strategisch und taktisch, von der Ausbildung der Soldaten und Offiziere her, führungsmäßig und von der Erfahrung im Feld her die beste Armee der Welt, alle Militäthistoriker bescheinigen ihr die höchste Kampfkraft. Wie anders wäre es auch möglich gewesen, zweieinhalb Jahre lang an zwei Fronten einer bis zu zehnfachen Überlegenheit an Menschen und Material zu trotzen? Sie aber derart dämlich hinzustellen, kompanieweise ins Feuer zu rennen und überhaupt militärisch gesehen nur idiotisch handeln zu lassen, ist absurd. Der Sieg der Aliierten beruhte auf ihrer materiellen und personellen Überlegenheit und nicht auf höheren militärischen Können.

    Die Landung in der Normandie wäre nie möglich gewesen ohne die Bindung der Wehrmacht im Osten in der Operation Bagration. Da reichen genügend Flugzeuge, Flak und ein paar MG-Stellungen pro Landungskilometer und niemand kommt aufs Festland.

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    Die Serie reduziert ihre Perspektive auf die einzelner Soldaten aus einer Company. Aus der Erinnerung heraus behaupte ich, es gibt keine Szene, in der nicht eines oder mehrere Mitglieder dieser Company anwesend sind (aber vielleicht stimmt das nicht - jedenfalls war das mein übrig bleibender Eindruck). Jede größere Perspektive aus historischer Gesamtschau, anderen Schauplätzen etc. hätte diesen Ansatz zerstört. Dementsprechend geht es dieser amerikanischen Serie nicht um eine Darstellung der Wehrmacht oder anderen eigenen Streitkräften. Dass Du gerne etwas anderes erzählt bekommen möchtest, kannst Du schlecht der Serie vorwerfen. Für mich gilt ohnehin grundsätzlich, dass es absurd ist, zu glauben, man könne Krieg im Film adäquat darstellen. Dass Film Illusion und nicht Wirklichkeit ist, ist a priorisch immanent und Probleme und Missverständnisse, die daraus resultieren werden besonders am Genre Kriegsfilm deutlich. Nur ganz wenige können überhaupt annähernd als Anti-Kriegsfilm bezeichnet werden (um noch diesen Gedanken aus Deinem Blog einzuflechten), ihre Wirkung obliegt den Vorlieben des Zuschauers, was sie geradezu ad absurdum führen kann und führt. Am ehesten kommt für mich "Apocalypse Now" da heran, eben weil dieser Produktion der Wahnsinn selbst zu eigen ist. Aber auch der kann offensichtlich ganz anders, spaßig, motivierend angeschaut werden.

  • Die Serie reduziert ihre Perspektive auf die einzelner Soldaten aus einer Company. Aus der Erinnerung heraus behaupte ich, es gibt keine Szene, in der nicht eines oder mehrere Mitglieder dieser Company anwesend sind (aber vielleicht stimmt das nicht - jedenfalls war das mein übrig bleibender Eindruck). Jede größere Perspektive aus historische Gesamtschau, anderen Schauplätzen etc. hätte diesen Ansatz zerstört.

    Eben diese Erzählperspektive ist ja gerade das Besondere an dieser Serie, die sich nicht auf wenige Figuren, die man gemeinhin als Hauptdarsteller (Helden) bezeichnet, verteilt, sondern von vielen verschiedenen Handelnden, auch neu hinzugekommenen, getragen wird. Insoweit ist auch die Interviewbemerkung Winters am Ende der Serie zu verstehen, dass er sich selbst nicht als Held sehe, sondern mit Helden zusammen gekämpft habe. Die von Dir beschriebene "größere Perspektive aus historischer Gesamtschau", die man ja aus diversen Kriegsfilmen kennt, hätte diesen eher kleinteiligen Ansatz ganz sicher zerstört.

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    Die Serie reduziert ihre Perspektive auf die einzelner Soldaten aus einer Company. Aus der Erinnerung heraus behaupte ich, es gibt keine Szene, in der nicht eines oder mehrere Mitglieder dieser Company anwesend sind (aber vielleicht stimmt das nicht - jedenfalls war das mein übrig bleibender Eindruck). Jede größere Perspektive aus historischer Gesamtschau, anderen Schauplätzen etc. hätte diesen Ansatz zerstört.

    Den Ansatz finde ich auch gut, aber warum sollte man nicht diese Ich-Perspektive auch über andere Einheiten erweitern können? Die Identifikation ist auch so kaum möglich.

    Dementsprechend geht es dieser amerikanischen Serie nicht um eine Darstellung der Wehrmacht oder anderen eigenen Streitkräften. Dass Du gerne etwas anderes erzählt bekommen möchtest, kannst Du schlecht der Serie vorwerfen.

    Da bin ich entschieden anderer Meinung: Wir reden hier nicht von Rambo-Filmen, Schwarzenegger oder anderen Blockbustern: Bei The Expendables ist es mir nicht einfach nur egal, ob die Gegenseite alles schwachsinnige Schurken sind, da gehört das sogar zum Konzept und Filmspaß. Aber hier geht es schließlich um die Perspektive der GIs vor, während und nach der Landung in der Normandie und alle Berichte, die ich von amerikanischen Soldaten kenne, sprechen mit Respekt und Abscheu vom Gegner. Abscheu wegen der Kriegsverbrechen und des schlimmen Rufes und Respekt vor den militärischen Leistungen der technisch und zahlenmäßig weit unterlegenen Deutschen. Selbst kleine Einheiten der SS-Panzerdivision Hitlerjugend mit Soldaten zwischen 17 und 19 Jahren konnten zigfach überlegene aliierte zum Stehen bringen und teilweise zurückdrängen. Ich sage das nicht aus Bewunderung, sondern als Historiker mit Wahrheitsanspruch! Und wenn eine Serie das zum Thema hat, kann sie es sich beim Gegner nicht so leicht machen; zumal ein Sieg doch umso imposanter ist, wenn er gegen einen starken Gegner erfolgte und nicht gegen solche Karikaturen.

    Für mich gilt ohnehin grundsätzlich, dass es absurd ist, zu glauben, man könne Krieg im Film adäquat darstellen. Dass Film Illusion und nicht Wirklichkeit ist, ist a priorisch immanent und Probleme und Missverständnisse, die daraus resultieren werden besonders am Genre Kriegsfilm deutlich. Nur ganz wenige können überhaupt annähernd als Anti-Kriegsfilm bezeichnet werden (um noch diesen Gedanken aus Deinem Blog einzuflechten), ihre Wirkung obliegt den Vorlieben des Zuschauers, was sie geradezu ad absurdum führen kann und führt.

    Da bin ich ganz deiner Meinung; ich hatte hier im Forum schon mal mit JD darüber diskutiert. Wir waren beide der Meinung, Antikriegsfilme gibt es eigentlich gar nicht.

    Am ehesten kommt für mich "Apocalypse Now" da heran, eben weil dieser Produktion der Wahnsinn selbst zu eigen ist. Aber auch der kann offensichtlich ganz anders, spaßig, motivierend angeschaut werden.

    Dieser geniale Film eigenet sich wirklich schlecht als Beispiel, weil er viel mehr ist als ein Kriegsfilm, genau wie seine literarische Vorlage. Aber allein die Szene mit dem "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen ..." ist ja in die Popkultur eingegangen und Lieutenant Colonel Bill Kilgore eignet sich hervorragend als Projektionsfläche für jugendliche Führerfantasien.

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    Eben diese Erzählperspektive ist ja gerade das Besondere an dieser Serie, die sich nicht auf wenige Figuren, die man gemeinhin als Hauptdarsteller (Helden) bezeichnet, verteilt, sondern von vielen verschiedenen Handelnden, auch neu hinzugekommenen, getragen wird. Insoweit ist auch die Interviewbemerkung Winters am Ende der Serie zu verstehen, dass er sich selbst nicht als Held sehe, sondern mit Helden zusammen gekämpft habe. Die von Dir beschriebene "größere Perspektive aus historischer Gesamtschau", die man ja aus diversen Kriegsfilmen kennt, hätte diesen eher kleinteiligen Ansatz ganz sicher zerstört.

    Siehe oben. Ich glaube, ihr wollte euch hier etwas vormachen. Hätte ein deutscher Regisseur so einen Ansatz mit der Wehrmacht versucht, würdet ihr das dann auch so loben? Ganz ehrlich?

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    Oder anders gesprochen, rein filmästhetisch: Die Verzahnung von innen und außen ist in der Literatur eine Domäne des europäischen Realismus im 19. Jahrhundert; aber sie hat auch im Film ihre Berechtigung. Wie schwer das ist, kann man bei russischen Filmen zum Thema sehen; aber die Deutschen werden dort nicht karikiert, bestenfalls dämonisiert.

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    Mein Buchtipp zum historischen Hintergrund:

    Ich damals nach Lektüre:

    Zitat

    Das Buch selbst, auch wenn es wenig Neues gegenüber früheren zum gleichen Thema enthält, darf man uneingeschränkt empfehlen, weil es historisch und erzählerisch stimmig scheint! Falsch und regelrecht verlogen allerdings ist die Aussage, das Werk behandele "die größte militärische Operation aller Zeiten"; was gleichermaßen für die Feststellung auf der Umschlagseite gilt, der D-Day sei "die kriegsentscheidende Schlacht des Zweiten Weltkriegs" gewesen! Das widerspiegelt noch immer die völlig falsche, weil einseitig westliche Perspektive hinsichtlich der Kriegsanteile! Norman Davies hat ja nun abschließend nachgewiesen, dass der Hauptkriegsschauplatz in Weißrussland und der Ukraine lag. Der Krieg wurde im Osten begonnen und auch dort entschieden. Den Löwenanteil und die meisten Opfer stellte die Rote Armee, die riesige Militärmaschinerie des anderen großen Diktators! "Overlord" mag die größte Landungsoperation der Militär- und Kriegsgeschichte gewesen sein; innerhalb der wichtigsten Operationen des gesamten Zweiten Weltkrieges liegt sie bestenfalls auf dem zehnten Platz. Auch war sie natürlich nicht kriegsentscheidend, sondern bestenfalls kriegsverkürzend!

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    Der militärische Respekt ist ansatzweise schon vorhanden. Mir fällt die Szene ein, in der Winters dem deutschen Oberst seine Pistole lässt. Und auch der menschliche Respekt, z.B. in dem Statement, dass man unter anderen Umständen als kriegerischen gemeinsame Interessen und Freundschaften hätte haben können.

    Aber es überwiegt in der Erzählung ganz klar die moralische und Siegerperspektive. Und da kann ich mich durchaus mehr mit Soldaten, die gegen die Wehrmacht kämpfen, identifizieren (mit manchen mehr, mit manchen weniger oder gar nicht, da bietet die Serie sehr unterschiedliche Charaktere auf amerikanischer Seite) als mit Wehrmachtssoldaten, die zum Zwecke der Vormacht und dem Erhalt des Nazi-Reiches kämpfen. Einen Film aus deutscher Perspektive fände ich sehr spannend, vor allem in Hinblick auf seinen Umgang mit überzeugten Nazis und "nur" Militärdienst Ausübenden in der Wehrmacht. "Das Boot" wäre vielleicht ein solcher Gegenentwurf, im übrigen sehr geschätzt im amerikanischen Raum, obwohl die Deutschen darin eben nicht karikiert werden und die Gegenseite vollständig anonym bleibt (naheliegend aufgrund des Settings).

    In Interviews mit Wehrmachtssoldaten tauchen immer wieder Argumentationen auf "hätten wir dies so und so anders gemacht, hätten wir dies und jenes militärisch gewonnen" - ich kann das nicht lösen von dem politischen und moralischen Zweck eines solchen Sieges, der militärisch sicher Anerkennung finden kann, aber eben zum Überleben der Diktatur beigetragen hätte. Und das ungeachtet des Gedankens, dass die Frage "Warum wir kämpfen" (die auch "Band of Brothers" mehrfach aufgreift), auch auf aliiierter Seite nicht ausschließlich mit der heeren moralischen zu beantworten ist, sondern wie in jedem Krieg vielerlei, auch ganz profane Antworten hat. Ich glaube, wir unterscheiden uns hinsischtlich "Band of Brothers" hauptsächlich nur darin, inwieweit wir dazu bereit sind, Verzerrungen, Karikaturen, Dämonisierungen in Kauf zu nehmen und ob uns das andere Angebotene ausreicht, darüber hinwegzusehen.

    Bezüglich "Apocalypse Now": Dein Veto bestätigt gerade meinen Punkt. Natürlich ist der Film viel mehr und vielleicht nichtmal ein Kriegsfilm. Das ist ja gerade das Paradoxon, auf das ich zielte. Kriegsfilme funktionieren nicht und wenn sie funktionieren, sind sie keine Kriegsfilme. Die Filme dieses Genres, die ich schätze oder gewinnbringend gesehen habe, gehen immer weit über das Actiondrama hinaus, teils ins Metaphorische, bspw. "Thin Red Line", "Castle Keep", "A Midnight Clear", "Hell in the Pacific".

    Vielleicht verlangst Du zu viel von einem Film, der allen Positionen zu ihrem Recht verhelfen und dennoch funktionieren soll.

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    Der militärische Respekt ist ansatzweise schon vorhanden.

    Ich meine eigentlich mehr den Respekt der Filmemacher vor der "Wahrheit" der Geschichte.

    Aber es überwiegt in der Erzählung ganz klar die moralische und Siegerperspektive. Und da kann ich mich durchaus mehr mit Soldaten, die gegen die Wehrmacht kämpfen, identifizieren (mit manchen mehr, mit manchen weniger oder gar nicht, da bietet die Serie sehr unterschiedliche Charaktere auf amerikanischer Seite) als mit Wehrmachtssoldaten, die zum Zwecke der Vormacht und dem Erhalt des Nazi-Reiches kämpfen. Einen Film aus deutscher Perspektive fände ich sehr spannend, vor allem in Hinblick auf seinen Umgang mit überzeugten Nazis und "nur" Militärdienst Ausübenden in der Wehrmacht.

    Das hast du schön formuliert und vor allem ehrlich! Dank dir dafür, da geht mir Herz und Hirn auf.

    "Das Boot" wäre vielleicht ein solcher Gegenentwurf, im übrigen sehr geschätzt im amerikanischen Raum, obwohl die Deutschen darin eben nicht karikiert werden und die Gegenseite vollständig anonym bleibt (naheliegend aufgrund des Settings).

    Ich selbst mochte das "Boot" übrigens nie: Der Versuch, den "einfachen" deutschen Landser als "Helden" darzustellen, der zwar gut kämpft, aber im Grunde gar nicht will, ist zu offensichtlich. Das stört mich auch bei "Steiner". Aber ich verstehe, was du meinst. Auch ich bin für einen ehrlichen deutschen Film aus deutscher Prespektive, wobei man eben keine künstliche Trennung zwischen bösen Nazis, noch böserer SS und dem "guten Soldaten" vornimmt.


    Ich glaube, wir unterscheiden uns hinsischtlich "Band of Brothers" hauptsächlich nur darin, inwieweit wir dazu bereit sind, Verzerrungen, Karikaturen, Dämonisierungen in Kauf zu nehmen und ob uns das andere Angebotene ausreicht, darüber hinwegzusehen.

    Ja, das denke ich auch.

    Vielleicht verlangst Du zu viel von einem Film, der allen Positionen zu ihrem Recht verhelfen und dennoch funktionieren soll.

    Auf jeden Fall! Ich will immer die eierlegende Wollmilchsau. Aber ich weiß auch, dass das nicht geht. Aber zumindest hinweisen muss man darauf.

    In Interviews mit Wehrmachtssoldaten tauchen immer wieder Argumentationen auf "hätten wir dies so und so anders gemacht, hätten wir dies und jenes militärisch gewonnen" - ich kann das nicht lösen von dem politischen und moralischen Zweck eines solchen Sieges, der militärisch sicher Anerkennung finden kann, aber eben zum Überleben der Diktatur beigetragen hätte.

    Ich verstehe das. Als Historiker mit mehreren Jahren Erfahrung muss man hier freilich durch.

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    Ich meine eigentlich mehr den Respekt der Filmemacher vor der "Wahrheit" der Geschichte.

    Ich bezog mich mit dieser Formulierung auf das hier:

    Aber hier geht es schließlich um die Perspektive der GIs vor, während und nach der Landung in der Normandie und alle Berichte, die ich von amerikanischen Soldaten kenne, sprechen mit Respekt und Abscheu vom Gegner

    Mir scheint, da meinst Du nicht den Respekt der Filmemacher vor der "Wahrheit" der Geschichte (Danke übrigens für die Anführungszeichen!), sondern den Respekt der amerikanische GIs gegenüber den deutschen Wehrmachtssoldaten.

  • Lustig - daß ausgerechnet Band Of Brothers zu solch einer Diskussion führt. Vielleicht nicht abwegig, aber immerhin.

    Ich habe die Serie nie als Kriegsfilm im eigentlichen Sinne betrachtet, sondern als Kriegsdrama. Daß der Blickwinkel nur aus der Kompanie heraus gewählt wurde, soll ja gerade der Identifikation dienen. Im Prinzip soll diese Beschränkung das Grauen der Ereignisse und andererseits den Mut der Beteiligten einigermaßen fühlbar machen, denn es gibt nur sehr wenige Menschen, die einen Krieg hautnah miterlebt haben - auch während eines solchen.

    Letztendlich hat sich diese US-amerikanische Produktion dazu entschlossen, den US-amerikanischen Blickwinkel einzunehmen, zunächst eine ganz profane kommerzielle Entscheidung. Daß sie sich auf die Infanterie beschränkt (speziell diejenige, die ganz vorne operiert), ist auch eine Frage der Akteure. Was machen sie, wie riskant ist ihre Aufgaben, wie stellen sie sich dabei an. Je mehr Personen man einführt, desto oberflächlicher gelingen die Charakterisierungen - es sollte keine Überraschung sein, daß Hauptakteure eine wichtige dramaturgische Funktion innerhalb einer Story haben.

    Bei so einem komplexen Geschehen wie den kriegsbedingten Abläufen dieser Kompanie über Jahre hinweg sind Kürzungen, Vereinfachungen und/oder dramaturgische Veränderungen für eine erzählende Handlung leider notwendig. Im Roman kann man alles ausführlich ausarbeiten, in einem Kinofilm muß es aufs Notwendigste reduziert werden; bei einer zehnteiligen Miniserie liegt es dazwischen.

    Kann man dem Thema Krieg umfassend entgegenkommen, wenn man es filmisch adaptiert? Nein. Ist das nicht eine Verfälschung? Möglich. Ist es daher unpassend? Ganz - bestimmt - nicht!

    Ich habe noch nie einen Kriegsfilm gesehen, der alle Aspekte überzeugend umfaßt; aber das ist eigentlich auch gar nicht notwendig. Das erste, was ein Film tun muß, ist: nicht langweilen. Film ist immer noch ein sinnliches Erlebnis, auch wenn das sehr oft vergessen wird. Fakten sind das Fleisch eines Plots, aber die Knochen bilden das Gerüst, an dem alles Fleisch aufgehangen wird. Man muß sich als Filmemacher entscheiden, wovon man erzahlen will, und danach richtet sich alles. Auch die Fakten.

    Daher ist der Vorwurf der Einseitigkeit zwar korrekt, aber eben auch uninteressant. Wäre das so, würden bestimmte Filme prinzipiell gar nicht funktionieren. Und bei diesen Sujet hier wäre eine umfassende Darstellung der Ereignisse schlicht und einfach zuviel.

    Innerhalb seiner Grenzen funktioniert Band Of Brothers wirklich sehr gut; daß man hier auch nur eine Heldengeschichte vorgesetzt bekommt, ist nun wirklich keine große Neuigkeit mehr - der Kriegsfilm ist in dieser Hinsicht verseucht bis auf die Knochen. Da freue ich mich auf die Beispiele, die möglichst wenig Heldenklischees verbrät.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

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    Ich bezog mich mit dieser Formulierung auf das hier:


    Mir scheint, da meinst Du nicht den Respekt der Filmemacher vor der "Wahrheit" der Geschichte (Danke übrigens für die Anführungszeichen!), sondern den Respekt der amerikanische GIs gegenüber den deutschen Wehrmachtssoldaten.

    Dass es DIE Wahrheit (außer der von Eroica :)) nicht gibt, versteht sich. Respekt wollte ich aber ausschließlich als den vor den militärischen Fähigkeiten verstanden wissen.

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    Lustig - daß ausgerechnet Band Of Brothers zu solch einer Diskussion führt. Vielleicht nicht abwegig, aber immerhin.

    Das mag für meinen Teil daran liegen, dass ich im Gegensatz etwa zu James Ryan Motivation und Konzeption von Band of Brothers für serios und ehrlich hielt. Umso schlimmer später, siehe Kleist in der Die Marquise von O...

    Zitat

    Eine ganze Reihe von jungen Russen folgte jetzt noch dem ersten; und da der Graf, in einer glücklichen Stunde, seine Frau einst fragte, warum sie, an jenem fürchterlichen Dritten, da sie auf jeden Lasterhaften gefaßt schien, vor ihm, gleich einem Teufel, geflohen wäre, antwortete sie, indem sie ihm um den Hals fiel: er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen sein, wenn er ihr nicht, bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre.



    Ich habe die Serie nie als Kriegsfilm im eigentlichen Sinne betrachtet, sondern als Kriegsdrama. Daß der Blickwinkel nur aus der Kompanie heraus gewählt wurde, soll ja gerade der Identifikation dienen. Im Prinzip soll diese Beschränkung das Grauen der Ereignisse und andererseits den Mut der Beteiligten einigermaßen fühlbar machen, denn es gibt nur sehr wenige Menschen, die einen Krieg hautnah miterlebt haben - auch während eines solchen.

    Ich denke, das kommt auch raus; freilich wirkt die Identifikation nur bei ganz wenigen; das hat die Kritik schon mehrfach herausgestellt.

    Letztendlich hat sich diese US-amerikanische Produktion dazu entschlossen, den US-amerikanischen Blickwinkel einzunehmen, zunächst eine ganz profane kommerzielle Entscheidung. Daß sie sich auf die Infanterie beschränkt (speziell diejenige, die ganz vorne operiert), ist auch eine Frage der Akteure. Was machen sie, wie riskant ist ihre Aufgaben, wie stellen sie sich dabei an. Je mehr Personen man einführt, desto oberflächlicher gelingen die Charakterisierungen - es sollte keine Überraschung sein, daß Hauptakteure eine wichtige dramaturgische Funktion innerhalb einer Story haben.

    Filmkünstlerisch gesehen ist den Machern das aber meines Erachtens nicht wirklich gelungen. Gibt es außer Winters wirklich weitere so starke Charaktere?

    Bei so einem komplexen Geschehen wie den kriegsbedingten Abläufen dieser Kompanie über Jahre hinweg sind Kürzungen, Vereinfachungen und/oder dramaturgische Veränderungen für eine erzählende Handlung leider notwendig. Im Roman kann man alles ausführlich ausarbeiten, in einem Kinofilm muß es aufs Notwendigste reduziert werden; bei einer zehnteiligen Miniserie liegt es dazwischen.

    Dieses Probleme hat jede Kunstform, nicht nur der Film; und jede muss damit klarkommen. Das ist auf jeden Fall kein Freibrief für bewusste Verfälschungen.

    Kann man dem Thema Krieg umfassend entgegenkommen, wenn man es filmisch adaptiert? Nein. Ist das nicht eine Verfälschung? Möglich. Ist es daher unpassend? Ganz - bestimmt - nicht!

    Ich behaupte, es gibt zum Krieg überhaupt noch keinen richtigen Film. Und ich erböte mich, einen zu drehen.

    Ich habe noch nie einen Kriegsfilm gesehen, der alle Aspekte überzeugend umfaßt; aber das ist eigentlich auch gar nicht notwendig. Das erste, was ein Film tun muß, ist: nicht langweilen. Film ist immer noch ein sinnliches Erlebnis, auch wenn das sehr oft vergessen wird. Fakten sind das Fleisch eines Plots, aber die Knochen bilden das Gerüst, an dem alles Fleisch aufgehangen wird. Man muß sich als Filmemacher entscheiden, wovon man erzahlen will, und danach richtet sich alles. Auch die Fakten.

    Klipp und klar: Jain! 8-)

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    Kriegsfilme funktionieren nicht und wenn sie funktionieren, sind sie keine Kriegsfilme.

    Nur noch einmal dazu, nachdem ich die Reihe zweimal gesehen habe: Wenn es das Ziel der Serie war, aus der Perspektive der Soldaten und Offiziere ein halbwegs realistisches Bild des Krieges zu zeichnen, ist das durchaus gelungen. Das Abscheuliche, Sinnlose liegt offen zu Tage; zumindest für mich mit 47 Jahren. Ob ich das als 15-Jähriger auch so gesehen hätte, weiß ich jetzt nicht mehr. Kriegsfilme sollten weder unterhalten noch vor Langeweile schützen, sie haben eine andere Funktion und da muss man Hollywood fast schon Respekt zollen für diese Produktion.

    Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Serie letztlich eine vollkommene Geschichtsklitterung propagiert; die an Lüge grenzt; denn es sieht ja wirklich so aus, als ob die Easy immer unterlegen praktisch alleine gegen eine deutsche Übermacht kämpft. Das entspricht aber nicht den Tatsachen - denn die Amerikaner waren die ganze Zeit seit der Landung im Verhältnis bis 10:1 überlegen an Menschen und Material, dazu mit absoluter Lufthoheit vorgehend. Planer gesprochen standen also auf eine Sollstärke Kompanie runtergerechnet der Easy mit 150 Mann etwa 15-20 Deutsche gegenüber, die weder Luftunterstützung hatten, kaum Panzer und kaum Artillerie. Militärisch gesehen saßen die Helden auf der Gegenseite im Schützengraben.

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    Der Tatortreiniger

    Gerade 1. Teil der 7. Staffel, das wird immer besser ... :jubel:

    So eine verdammte Scheiße, warum habe ich das nicht gewusst? Warum, warum???