02 - „Eine kleine Nacht Musick“ G-Dur KV 525: Special

  • Einen Irrtum Mozarts bei der Eintragung in sein Verzeichnüß (was es des öfteren durchaus gibt) halte ich daher für ausgeschlossen.


    Haben wir unabhängig von dieser schlüssigen Folgerung aber schon die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass Mozart selbst das Menuett ("später") aus irgendeinem Grund wieder entfernt hat (und eine nachträgliche Änderung in seinem Verzeichnüß entweder vergessen, oder für nicht wichtig befunden hat)?

    "erhaben, schön, alles was sie wollen – allein – zu übertrieben schwülstig für meine feinen ohren"
    W. A. Mozart (28.12.1782)

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    Bloß wie war das sonstige Ausschlachverhalten von Frau Mozart? Und wie weit hat sie sich überhaupt mit Musik ausgekannt?


    ad1: eher grob fahrlässig; so, wie sie auch Teile von Briefen vernichtet oder unleserlich gemacht hat. Für mehr Details müsste ich jetzt arg in die Tiefe einsteigen, wozu mir leider die Zeit fehlt. Wird nachgeholt. Aus meiner Erinnerung waren es (für damalige Verhältnisse) eher als unwichtig eingestufte Skizzen und Fragmente, die zerlegt wurden...

    ad2: Constanze war immerhin ein recht guter Sopran; ihr war die Sopranpartie der c-moll-Messe zugedacht (gesungen hat sie angeblich beide, 1783). Außerdem konnte sie mindestens so gut Clavierspielen, daß sie eine verlässliche Begleiterin war.

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    Haben wir unabhängig von dieser schlüssigen Folgerung aber schon die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass Mozart selbst das Menuett ("später") aus irgendeinem Grund wieder entfernt hat (und eine nachträgliche Änderung in seinem Verzeichnüß entweder vergessen, oder für nicht wichtig befunden hat)?


    Nein; dies scheint mir auch eher unwirklich, es würde nicht so recht ins Bild passen (was es aber natürlich nicht per se ausschließt) - es sei denn, das Menuett wäre tatsächlich derart schlecht gewesen, daß er es vernichtet wissen wollte - was wir dann nicht prüfen können und sicher auch kein großer Verlust wäre. Hätte er es anderweitig benötigt, wie schnell hätte er es abgeschrieben oder besser: ein neues komponiert? 5 Minuten, 10 Minuten?

  • Nein; dies scheint mir auch eher unwirklich


    Mir auch eher, dennoch schien es mir angebracht diese Möglichkeit der Vollständigkeit halber zu ergänzen!

    "erhaben, schön, alles was sie wollen – allein – zu übertrieben schwülstig für meine feinen ohren"
    W. A. Mozart (28.12.1782)

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    Was übrigens auch etwas verwundert, aber vielleicht gar nichts zu sagen hat: die Rückseite der Coda der Romance ist leer - hier hätte das unmittelbar anschließende 2. Menuett locker drauf gepasst. Stattdessen beginnt Mozart auf einem neuen Blatt - auf der Rückseite des 2. Menuetts hingegen beginnt das finale Rondo. Das mag ggfs. mit der Chronologie der Komposition der einzelnen Sätze zusammenhängen. Hätte er die Romance auf der Rückseite des jetzt fehlenden ersten Menuetts begonnen, würde entweder deren erste Seite auch fehlen oder das Menuett eben nicht...

    Je intensiver ich mich mit der Thematik befasse, desto überzeugter bin ich, daß meine „Don-Giovanni-Version“ das gesamte Werk insgesamt zu „flauschig“ gestalten würde; das mag dem heute leider immer noch verbreiteten Mozartbild durchaus entsprechen, ist aber gefühlsmäßig falsch. Dennoch werde ich in Kürze meine Menuettversion an dieser Stelle vorstellen.

    Ich bin ziemlich sicher, daß das Menuett in g-moll stand. Hier gäbe es noch zwei Möglichkeiten, die realisierbar sind:

    • Das erste Menuett (g-moll) aus der Haffner-Serenade KV 250 in entsprechender Umarbeitung; das würde trotz zeitlichen Abstandes m. E. sehr gut passen.
    • Mit wesentlich weniger Aufwand könnte das Menuett aus dem Quintett g-moll KV 516 Verwendung finden.

    Die Alternative 2 kann sich jeder, der je eine Aufnahme der kleinen Nacht Musick und des g-moll-Quintetts besitzt, selbst in einer entsprechenden Playlist zusammenbasteln - vorausgesetzt, der Kammerton ist bei beiden Einspielungen in etwa gleich.

    Viel Vergnügen :)

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    E voilà:


    Leider ist es mir aktuell nicht möglich, das hörbar zu machen... vielleicht könnte Peter oder Herr Hiller...

    *flirt*

    Corrigenda (leider in der Eyle passiert...)
    Trio. Violine II. Takt 1: Schlag 3: punktierte 8tel cis, 16tel g
    Trio. Violine II. Takt 4: Schlag 3: punktierte 8tel e, 16tel g
    Trio. B-Teil (Blatt 2). Takt 5 ab dem 4ten 8tel „tutti“ (davor T. 3 u. 5 Vc. solo)

  • Wow, hast gleich eine Rekonstruktion des Menuetts gemacht. Bin schon gespannt, wie es klingt.

    (Mein Talent, aus den Noten die Musik zu "hören", ist leider gleich null... ;( )


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

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    Hiller hat das DG-Menuett bereits öfters der Öffentlichkeit präsentiert - und es kam gut an. Er selber schrieb mir „Das Trio ist gut.“ - Allein: zu einer Aufnahme ist es bislang aus Zeitgründen noch nicht gekommen; folgt aber angeblich.

    8-)

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    Da gibt's was Neues zum Thema: hier wurde das Menuett Nr. 3 aus der Tanzsammlung KV 601 umgepfriemelt und eingepasst (Teaser bislang nur bei jpc):

    Die kleine Bande

    Sigiswald Kuijken

    Passt auch ganz gut ;)