1788 - Soliman II VB22: Einspielungen

    • Offizieller Beitrag

    Lena Hoel (Delia)
    Barbro Örtendahl-Corin (Roxelane)
    Bengt-Ola Morgny (Derwisch)
    Tord Wallström (Mufti/Osmin)

    Chorus and Orchestra of the Royal Opera of Sweden
    Philip Brunelle

    Wer von diesem einmaligen Angebot keinen Gebrauch machen möchte, kann die CD m. W. auch über die Joseph-Martin-Kraus-Gesellschaft in Buchen beziehen.

    Die Einspielung selbst ist wirklich nicht schlecht; wer Türkenopern mag, dem wird dieses Werk sehr guttun. Das schwedische Libretto hat Johan Gabriel Oxenstierna aus einer Vorlage von Charles-Simon Favart gebastelt, der wiederum „bekannt“ ist als Sujet-Lieferant für die Librettisten von Mozarts Bastien & Bastienne. Das intellektuelle Niveau ist nicht besonders hochtrabend, Mozarts Entführung geht da durchaus mehr in die emotionale Tiefe, aber Glucks Pèlerins de la Mecque haben das intellektuelle Niveau auch nicht nötig - niemand wird es bei solch einem Werk vermissen, es dient der schlichten Unterhaltung.

    Das Werk beweist durchaus deutlich, daß Kraus nicht bloß der wehleidige, verkannte, tiefsinnige und vor Selbstmitleid triefende Kryptomane ist, wie er gerne dargestellt wird: die Oper zeugt von Witz und Humor und dies wird flächendeckend vom Ensemble umgesetzt. Einfach das Hirn an der Garderobe abgeben und die Schönheit der Musik genießen.

    :)

    Bach wasn't Abel. *rain*

  • Dank an Ulli und den Lullisten, ich war noch nicht auf diese Kraus-Oper gestoßen, orientiere mich vielleicht zu sehr an dem Angebot, das über JPC erhältlich ist. Ich habe mal bei Allmusic.com hineingehört. Das klingt für mich sehr beschwingt, auf's erste Hören Mozartischer als das meiste von Kraus, das ich bisher gehört habe. Ich sehe keine Probleme wegen eines seichten Librettos, es ist ja in den wenigsten Fällen, auch wenn ich an die Mozart-Opern oder die mir bekannten Barockopern denke, der literarische oder philosophische Tiefgang, der diese Stücke interessant macht, sondern die Fantatsie des Komponisten, die sich an einem Szenario entzündet. So werden die Opern ja auch den Komponisten weit mehr zugerechnet als den Librettisten. Problematisch wird es nur, wenn das Libretto eben beim Komponisten nicht zündet, so klingt die Kraus-Oper aber von den Hörschnipseln her nicht für mich.