Clavierkonzerte: Einspielungen (omi)

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    Als integrale Einspielung der Werke für Clavier (solo) und Orchester überaus empfehlenswert:

    Rudolf Buchbinder, Klavier
    Wiener Symphoniker

    Transparenter Orchesterklang, feinsinniges Klavierspiel. BuBi wäre ja eigentlich der Mozartinterpret...

    Historisch orientiert und sehr privat:

    Clavierkonzerte F-Dur KV 459, G-Dur KV 453, B-Dur KV 456 und C-Dur KV 503

    Christine Schornsheim, Hammerflügel nach Louis Dulcken c1815 (J. C. Neupert)
    Neues Bachisches Collegium Musicum

    Burkhard Glaetzner

    http://www.nbcm.de/html/geschichte.htm berichtet:

    Zitat

    Die Musiker des NBCM befassen sich intensiv mit historischer Instrumental- und Aufführungspraxis und suchen nach Möglichkeiten, die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf modernem Instrumentarium umzusetzen.


    Also ganz klar OMI mit einem gestrichenen Teelöffel HIP. Die Aufnahmen gefallen mir insgesamt sehr gut, stellenweise sind sie etwas somnolent.

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    Was ich mal gut fand, kann ja nicht plötzlich schlecht geworden sein (okay, es gab halt in der Zwischenzeit ein paar "Feinde"...)

    Eben frisch wieder aufgelegt:

    Besonders beeindruckt hatte mich das zupackende c-moll-Konzert KV 491. Für alle, die Buchbinder noch immer unterschätzen... zwar mit falschen Vorschlägen und einem komischen Instrument, aber wer's eh nicht anders kennt: m. E. die mozartigste Gesamteinspielung auf Instrumenten unserer Zeit, knackig und gefühlvoll begleitet mit ein paar Wienern...

    ^^

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    Hier ist ja leider noch nicht so viel los. 8-) Ich bin mit Annerose Kirchner ja schon lange nicht mehr zufrieden, viele setzen jetzt auf Uchida; hier schätzt Ulli Buchbinder. Da muss es doch noch mehr GAs geben ...

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    Für mich ein vollkommenes Rätsel! Ich lernte mit den Platten Annerose Schmidts diese Konzerte kennen, national sozialisierte (pianisierte) sie mich mit Dieter Zechlin und Peter Rösel zusammen, während international Rubinstein und Richter Pate standen. Und nun gefallen mir die CDs nicht mehr. Die Klangtechnik ist gut, woran liegts? An Mozart? Glaube ich auch nicht ...

    Annerose Schmidt, Dresdner Philharmonie, Kurt Masur, 1971-1977

    P.S. Wollen wir zu den GAs (omi) einen eigenen Thread machen?

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    In den letzten Tagen habe ich mich mit der Gesamteinspielung (auf einzelnen CDs bzw. SACDs) von Christian Zacharias und dem Orchestre de Chambre de Lausanne beschäftigt.
    Ähnlich wie Buchbinder leitet Zacharias selbst vom Klavier aus.

    Das Orchester ist nicht zu üppig besetzt und damit ziemlich kammermusikalisch und transparent. Aber ich fühle immer mehr, dass sich ein moderner Flügel bei Mozart irgendwie falsch anhört. Auch dieses Geflügel knallt und dröhnt mir viel zu sehr in den Ohren.
    Aber es bringt nichts, die Einspielung mit Sofronotsky, Brautigam oder Immerseel zu vergleichen; eher Buchbinder, Anda oder Serkin sind vergleichbar.
    Geza Anda hat seinen eigenen Reiz, ist aber m.E. so "altbacken" und notentreu, dass er nicht an Zacharias heranreicht.
    Serkin, so sehr ich Abbado mag, habe ich keine ganze CD durchgehalten — ich empfand seinen Mozart als lahm, träge — einfach nicht mein Geschmack.
    Bleibt vor allem Buchbinder, mein omi-Favorit, als Vergleich.

    Zuerst bemängle ich, dass beide Rondi fehlen. Das ist schade. Draufgepasst hätten sie bestimmt noch irgendwo, denke ich — hätte man vielleicht anders gruppieren müssen.

    Das Klavierspiel von Zacharias ist Weltklasse, er klebt nicht am Notentext sondern spielt Überleitungen, Ausschmückungen etc.

    Womit ich gar nicht zurecht komme sind seine Kadenzen, wenigstens zum Teil.
    Zacharias nutzt die Kadenzen nicht nur zur Improvisation und Ausdeutung (im Gegenteil — die meisten Kadenzen wirken auf mich nicht improvisiert, sondern ausgearbeitet), sondern auch zu weiteren "Deutungen", wobei er für meine Ohren weit über das Ziel hinausschießt. Am meisten aufgefallen (für mich negativ) sind mir die Kadenzen zu KV 482 (mit der Mitwirkung der Holzbläser), KV 466 (mit einem "wirkungsvoll" eingestreuten Don-Giovanni-Akkord im Orchestertutti) und KV 491 mit umfangreichen Zitaten aus KV 388 in den Holzbläsern... für mich ist das überinterpretiert.
    Die Stimmung, die Zacharias in seiner Einspielung bei mir erzeugt, ist eher ernst, verkopft, nachdenklich.

    Fazit: bei mir bleibt Buchbinder vorne — wenn omi, dann Buchbinder. Die Leichtigkeit, Selbstverständlichkeit, der Wiener Charme sind für mich immer noch unerreicht.

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    Womit ich gar nicht zurecht komme sind seine Kadenzen, wenigstens zum Teil.
    Zacharias nutzt die Kadenzen nicht nur zur Improvisation und Ausdeutung (im Gegenteil — die meisten Kadenzen wirken auf mich nicht improvisiert, sondern ausgearbeitet), sondern auch zu weiteren "Deutungen", wobei er für meine Ohren weit über das Ziel hinausschießt. Am meisten aufgefallen (für mich negativ) sind mir die Kadenzen zu KV 482 (mit der Mitwirkung der Holzbläser), KV 466 (mit einem "wirkungsvoll" eingestreuten Don-Giovanni-Akkord im Orchestertutti) und KV 491 mit umfangreichen Zitaten aus KV 388 in den Holzbläsern... für mich ist das überinterpretiert.


    Das scheint mir ein Versuch zu sein, die mehr oder minder abgelutschten Konzerte Mozarts auf eine sehr spezielle Weise interessant zu machen; mich würde das durchaus interessieren, allein die für mich falschen Instrumente machen es leider unmöglich.

    Danke für Deine Einschätzung.

    *sante*

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    Mitsuko Uchida, English Chamber Orchestra, Jeffrey Tate, 1985-90

    Sie gilt vielen in den letzten Jahren als DIE kongeniale Mozartinterpretin, in der Erbfolge von Haskil oder Gulda. Ein neuerer Zyklus Uchidas mit dem Cleveland Orchestra ist in Arbeit, ein paar dieser CDs sind schon erschienen.

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    Alfred Brendel, Imogen Cooper, Academy of St. Martin in the Fields, Neville Marriner;
    Ingrid Haebler, Capella Academica, Eduard Melkus (Nr. 1-4);
    Ton Koopman, Amsterdam Baroque Orchestra (KV 107);
    Katia & Marielle Labeque, Berliner Philharmoniker, Semyon Bychkov (KV 242), 1971-89

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    Hier: MOZART: Das Gesamtwerk (Brilliant Classics 2011)

    Danke, JD!

    CDs 13-21
    Derek Han (Klavier)
    Philharmonia Orchestra
    D: Paul Freeman

    13 - Nr. 24 (KV 491), 3 (KV 40) & 13 (KV 415)
    14 - Nr. 15 (KV 450), 11 (KV 413) & 23 (KV 488)
    15 - Nr. 21 "Elvira Madigan" (KV 467), 1 (KV 37) & 25 (KV 503)
    16 - Nr. 9 "Jeunehomme" (KV 271), 2 (KV 39) & 12 (KV 414)
    17 - Nr. 17 (KV 453), 5 (KV 175) & 6 (KV 238)
    18 - Nr. 16 (KV 451), 8 (KV 246) & 19 (KV 459)
    19 - Nr. 20 (KV 466) & 22 (KV 482)
    20 - Nr. 18 (KV 456) & 26 (KV 537)
    21 - Nr. 14 (KV 449), 4 (KV 41) & 27 (KV 595)
    (Aufnahme: St. Augustine Church, London 1992 und Henry Wood Hall, London 1992/1993/1995)

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    Zitat

    Karl Engel ist dem Klassikkenner als einfühlsamer Liedbegleiter Fischer-Dieskaus und Hermann Preys bekannt. Als Solist trat er mit Aufnahmen weniger in Erscheinung, allein es gibt eine Gesamteinspielung der Mozartschen Klaviersonaten sowie der Klavierkonzerte mit dem Mozarteum-Orchester Salzburg unter Leopold Hager aus den Jahren 1974-1978. Sofort fällt der bezaubernde Klang des Bösendorfer-Flügels auf, der hier von Karl Engel leicht und perlend gespielt wird. Dieser Klavierton hat den Scharm eines Hammerklaviers bewahrt und passt hervorragend zu Mozarts Musikstil; ja er kommt auch der kammermusikalisch, lyrisch-dramatischen Spielweise Engels entgegen. Der feine Anschlag und die geschmeidige Agogik des Pianisten nehmen einfach gefangen.

    Nicht gewöhnlich ist auch, dass diesem Zyklus die Konzerte für zwei und drei Klaviere (KV 242 u. 365) sowie die Rondi für Klavier und Orchester angehören. Das Mozarteum-Orchester ist ein kongenialer Partner. Hager versteht es, auf Engels Vorgaben aufmerksam zu reagieren und ein anregendes Hin-und-Her am Leben zu erhalten. Wer also nach einer Gesamtaufnahme dieser berühmten Klavierkonzerte sucht, ist hier sehr gut bedient. Die Aufnahmequalität entspricht natürlich nicht dem aller neuesten Stand, aber sie ist hervorragend. Die Wiederveröffentlichung ist hier vollauf verdient. - Adalbert J. Osterried


    Ist dem wirklich so?

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)