Einspielungen: Orchesterfassung (omi)

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    Annerose Schmidt, Gewandhausorchester Leipzig, Kurt Masur, 1984

    Mit der Solistin bin ich ja aufgewachsen und wahrscheinlich besaß ich einst die Platte; aber es handelt sich hier nicht wirklich um eine hammermäßige Granate wie etwa bei Zimerman. Überzeugend wie immer bei ihr der Verzicht auf zu eruptive emotionale Gesten, das geradlinige Spiel ohne Allüren, die Konzentration auf das Wesentliche; freilich auch ohne echte Überraschungen. Hinzu kommt aus heutiger Sicht die eben nicht sehr gute Klangqualität, vor allem der Orchesterpart klingt in den tieferen Lagen viel zu dumpf und von Räumlichkeit kann eigentlich nicht die Rede sein; das Klavier dagegen vernimmt man recht klar und deutlich. Eine gute Aufnahme; aber es gibt ganz sicher ein halbes Dutzend bessere, spannendere.

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)

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    SRF 2 Kultur "Diskothek": Frédéric Chopin: Klarvierkonzert Nr.1 e-Moll

    Zitat

    Das e-Moll Klavierkonzert von Frédéric Chopin ist bis heute eines der beliebtesten seiner Gattung. Komponiert hat es Chopin am Ende seines Studiums in Warschau - er war knapp zwanzig jährig und gerade über beide Ohren in eine Opernsängerin verliebt.

    Das Konzert ist ein typisches Virtuosenstück, bei dem der Solist so richtig brillieren kann - in den schnellen Sätzen mit seiner Technik, im langsamen Satz mit dem Ausdruck. Obwohl es ein Jugendwerk ist, zeigt sich bereits Chopins Begabung für perlende Läufe und dramatische Entwicklungen, vor allem aber auch für innige, poetische Melodien, die das Publikum berühren. Gewidmet hat Chopin das Konzert dem ersten Klaviervirtuosen seiner Zeit, Friedrich Kalkbrenner. Die Uraufführung fand 1830 in Warschau statt.

    Von den unzähligen Aufnahmen, die es heute auf dem Markt gibt, stehen in der Diskothek sechs Interpretationen zur Diskussion. Gäste von Eva Oertle sind die Dirigentin Graziella Contratto und der Pianist Manuel Bärtsch.

    Redaktion: Eva Oertle


    Demnächst.

    Was mag wohl ein Klarvier sein? 8-)

    • Offizieller Beitrag

    Aufnahme 1
    Emanuel Ax, Orchestra of the Age of Enlightenment, Charles Mackerras, 1998

    Aufnahme 2
    Akiko Ebi, Orchestra of the 18th Century; Frans Brüggen, 2013

    Aufnahme 3
    Krystian Zimerman, Polish Festival Orchestra, 1999


    Aufnahme 4
    Martha Argerich, Orchestre Symphonique de Montreal, Charles Dutoit, 1998

    Aufnahme 5
    Daniil Trifonov, Warschauer Philharmoniker; Antoni Wit, 2011

    Aufnahme 6
    Seong-Jin Cho, London Symphony Orchestra, Gianandrea Noseda, 2015

    "Gewinner" wurde Aufnahme 6:

    Zitat

    Zwei Interpretationen auf historischen Instrumenten (A1/2), zwei Referenzaufnahmen von arrivierten Grössen (A3/4) und zwei Aufnahmen von jungen Pianisten (A5/6) standen sich in dieser Diskothek gegenüber. Sowohl Emanuel Ax wie Akiko Ebi haben ihre Ausbildung auf dem modernen Instrument absolviert, was man ihrem Hammerflügelspiel anhört. Die Interpretationen wirken eher konventionell, und die Gäste hätten sich etwas mehr Freiheit im Spiel gewünscht.

    Mit Krystian Zimerman und Martha Argerich sitzen zwei Persönlichkeiten am Klavier, die ein klares Konzept
    vom Stück haben. Bei Zimerman ist die Gestaltung sehr intensiv, man spürt das starke Engagement des Pianisten und dass er die polnische Sprache versteht – eine Interpretation, die in die Extreme geht und dadurch fasziniert. Bei Martha Argerich kommt vor allem die Brillanz zum Ausdruck, allerdings wirkt es stellenweise eher gehetzt und klanglich etwas monochrom. Daniil Trifonov überzeugt mit seinem virtuosen Klavierspiel in dieser Liveaufnahme, allerdings spürt man keinen wirklichen Dialog zwischen Orchester und Solist.

    Als Sieger hervorgegangen ist der jüngste Pianist der Auswahl, der 23 jährige Südkoreaner Seon-Jin Cho, Chopinpreisträger 2015 (A6). Er scheint unbegrenzte pianistische Reserven zu haben, sein Spiel fasziniert in seiner Leichtigkeit und Farbigkeit, die gewählten Tempi überzeugen, und vor allem ist auch das Orchester (London Symphony Orchestra) präsent, nimmt Teil am Geschehen und reagiert sensibel auf den Solisten.

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    Alexis Weissenberg, Orchestre de la Societe des Concerts du Conservatoire, Stanislaw Skrowaczewski, 1967

    Auch hier:
    CD 2

    1. Klavierkonzert op. 11 in e-Moll (1830)
    2. Klavierkonzert f-Moll op. 21 (1829/30)

    Hochvirtuos, kraftvoll und dennoch sensibel wie kaum jemand; dabei niemals schmalzig oder seelenlos. Ein Wunder, dass nie jemand diese nun schon ältere Aufnahme erwähnt.

    • Offizieller Beitrag

    Inzwischen entbehrlich: Jetzt im Ohr (2017)
    Neu: Jetzt im Ohr (2017)
    Gar nicht so schräg: Jetzt im Ohr (2017)
    Juveniler Kult: Jetzt im Ohr (2017)
    Unersetzlich wie auch die späteren Aufnahmen: Jetzt im Ohr (2018)
    Langmähnige Leidenschaft: Jetzt auf den Augen und Ohren - Konzertfilme und Bühnenwerke (2016)

    "Wenn man sich nur das Urteilen abgewöhnen könnte, dieses dilettantische Verfälschen der Dinge! Wir wollen immer verstanden werden und sind selber unerbittlich verständnislos." (Verdi bei Franz Werfel)