Klaviermusik der Moderne (ab 1945)

  • Hier ein kleiner Thread mit Aufnahmen, die das Klavier in den Mittelpunkt stellen. Dabei ist der Fokus auf Serialismus, Atonalität usw. ausgerichtet - also jene Kompositionen, die das Klavier eine ganz neue "Chromatik" beibringen... :beatnik:

    Ich beginne mit:

    (P) 2003 Berlin Classics 0017602BC (1 CD) [32:42]
    rec. August 2002 (Freylinghausensaal der Franckeschen Stiftungen Halle/Saale)

    John Corigliano
    Etude Fantasy for Solo Piano (1976)
    Fantasia on an Ostinato (1985)

    Ragna Schirmer
    (Klavier: Steinway D)

    Nach Chopins Étüden op. 10 folgen diese zwei Werke des Amerikaners: die Etude Fantasy ist eine fünfsätzige Suite, die sich ausführlich mit den spieltechnischen und harmonischen Möglichkeiten des Klavierklangs auseinandersetzt; die Fantasia ergründet speziell die Strukturen eines Motivs, welches aus einer Note und eines gleichmäßigen Rhythmus besteht (und dessen Aufbrechung in vielfältiger Weise). Ein Zitat aus dem II. Satz von Beethovens 7. Symphonie ist deutlich rauszuhören. Ragna Schirmer bringt beiden Stücken eine lebendige Note ( :P ) bei, beseelt diese mit Virtuosität und Geschmack.


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Jetzt geht es aber ans Eingemachte:

    Zeitgenössische Klaviermusik

    (P) 1984 Hungaroton SLPX 12569 (1 LP) [49:54]

    • Karlheinz Stockhausen: Klavierstück IX (1954)
    • Durkó Zsolt: Son et lumière - for Piano (1980)
    • Attila Bozay: Piano Piece No. 7 op. 30/1 (1978)
    • John Cage: Sonatas & Interludes for Prepared Piano - Nos V, XIII, XI, XIV-XV (1946-48)
    • Iannis Xenakis: Mists - for Piano (1980)


    Klára Körmendi

    Jetzt sind wir im Bereich, wo die Tonalität nicht mehr vorhanden ist. Stockhausens Klavierstück IX wechselt zwischen einem Ostinato und verschiedenen Tonschöpfungen, Durkós Son et lumière verwischt die Spuren klarer Tonfolgen, Bozays Piano Piece durchzecht die extremsten Intervalle, Cages Sonatas klingen dank ihrer Klangveränderungen wie Samples eines Synthieklaviers, und Xenakis' Mists hat weite Läufe, die das Klavier in ihrem Klangraum komplett ausreizt.

    Man muß sich in diese Musik hineindenken, in ihre Klanglichkeit, ihrer Rhythmisierung. Tatsächlich funktioniert das mit den Cage-Sonaten am besten, weil sie noch einer klaren Struktur folgen, die im Wesentlichen der Klangerzeugung dient. Aber man muß erstmal den Wall durchbrechen, den die Moderne dem gemeinen Zuhörer vor die Nase gestellt hat. Das ist Musik, die Gefühle zuläßt, aber man muß ihre vermeindliche Distanz zunächst auf sich wirken lassen. Wenn man sich an diese Intervallstrukturen gewöhnt hat, kommt man allmählich dahinter, daß in manchen dieser abstrakten, intellektuellen Stücken sich klangliche Dimensionen auftun, die so noch nie zu Beschreibungen von Gefühlen herangezogen worden sind. Und das macht schon einen erstaunlichen Reiz aus.


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Ich find's jetzt nicht bei amazon und so, aber die ist ein sehr interessantes Zeitdokument:


    PIANO AVANT-GARDE - DAVID TUDOR

    WDR historic first recordings .Music by Cage, Cardew, Evangelisti, Nilsson, Pousseur and Wolff.

    HAT HUT RECORDS LTD., 4106 Therwil Switzerland. hat ART CD 6181