BWV 1080 - Die Kunst der Fuge: Einspielungen für Tasteninstrumente (opi)

  • Vielleicht sollte ich mir endlich einmal dieses Buch vornehmen, das seit Jahren ungelesen in unserem Regal steht, wenn ich mir vorstelle, dass es Bach gegen Ende seines Lebens möglicherweise schwerpunktmäßig darum ging, sein kompositorisches Können anhand einiger exemplarischer Werksammlungen unterschiedlicher Gattungen nochmals unter Beweis zu stellen (Kunst der Fuge, Musikalisches Opfer, h-Moll-Messe)

    Warum nicht? Berichte dann mal... *yes*

    Interessant ist das Wort "Alterskreativität" - ich habe eher den Eindruck, Bach war immer schöpferisch tätig gewesen, nur wuchs der Anspruch im Laufe der Zeit in immense Höhen.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.


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    (P) 2006 ORF CD 443 (2 CDs) [96:13]
    rec. Mai 2005

    Walter Riemer
    [Hammerklavier: Zuckermann (1995) - nach: Andreas Stein (1773)]

    Riemer ist der erste, der die KdF auf einem Hammerklavier eingespielt hat - der Grund, warum es so lange gedauert hat, ist sicherlich der Gegebenheit geschuldet, daß Bach selber eher selten so ein Instrument zur Verfügung hatte, obwohl es in den nächsten Jahrzehnten nach seinem Tod viele Spieler gegeben haben wird, die seine Musik auf ebensolchen Instrumenten spielten. Riemer weist im Booklet darauf hin, daß die KdF durchaus für ein Soloinstrument spielbar war, wenn man die entsprechenden (vereinzelten) Korrekturen dafür vornahm, und die verschiedenen Registermöglichkeiten des Hammerklaviers zeigen deutlich, daß die einzelnen Stimmen gut voneinander zu separieren sind.

    Riemers Tempo ist etwas langsam, aber stetig - sein Ausdruck ist zurückhaltend. Immer bemüht, die Struktur der einzelnen Stimmen aufrecht zu erhalten, wirkt sein Spiel perlig und doch zugleich vorsichtig. Man merkt, daß hier ein Kenner der Materie zu hören ist, denn ein besonderer Ausdruck schwärmerischer oder romantischer Art sucht man vergebens. Die Auszierungen sind eher gering und wohlbedacht, dynamische Ausprägungen beschränken sich auf besondere Stellen, wenn Abschnitte neu registriert werden. Die Terassendynamik bleibt erhalten. Kurz: Riemer bleibt dem Cembalo näher als dem modernen Klavier.

    Riemer spielt den CP 14 in seiner unvollständigen Fassung, außerdem erklingt zum Schluß noch der Choral BWV 668. Das Hammerklavier ist sehr schön eingefangen worden: recht nah, klar in allen Stimmen zu verfolgen, mit genug Klangraum, um Körper zu entwickeln. Dennoch ist die intime Substanz zu erkennen, die das Instrument besitzt.

    Fazit: das ist eine feine Einspielung mit intimer Klanglichkeit - toll... *yepp* *yepp* *yepp* *yepp*

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.