BWV 1080 - Die Kunst der Fuge: Einspielungen für Orgel

  • Mich interessiert diese Aufnahme:

    Franns-Wilfrid von Promnitz (Weiße-Orgel St. Laurentius in Gräfenroda)

    Die Hörschnipsel versprechen eine feine, individuell klingende Orgel, herrlich eingefangen und mit spannendem Musizieren.

    LG
    Tamás
    *castor*

    Alle Wege führen zum Bach,
    .................................... wo der kleine Biber lebt!

  • Franns-Wilfried Horst Freiherr von Promnitzau (so viel Zeit muss sein, ;) )

    Na ja, herrlich eingefangen, ich weiß nicht so recht. Ps. GBV, gleichfalls aus Gräfenroda, klingen ja noch recht offen, die KudFu, hier kenne ich allerdings nur die Hörschnipsel, dagegen, jedenfalls für meine Gehörgänge, recht eng. Ob das am Kirchraum oder der Aufnahmetehnik liegt, vermag ich nicht zu sagen. Aber interessant könnte die Aufnahme des ehemaligen Kruzianers, der immer für interpretatorische Überraschungen im Detail gut ist, natürlich schon sein.

  • Ps. GBV


    *juck* Wer oder was ist das?

    Das Label, "auris subtilis" hat sich auf Orgelaufnahmen spezialisiert, und legt immer großen Wert darauf auch den Kirchenraum dabei einzufangen, also wie das Instrument in der Realität klingt.

    LG
    Tamás
    *castor*

    Alle Wege führen zum Bach,
    .................................... wo der kleine Biber lebt!

  • 8o

    Danke!

    LG
    Tamás
    *castor*

    Alle Wege führen zum Bach,
    .................................... wo der kleine Biber lebt!

  • Die Aufnahme wäre aus meiner persönlichen Sicht noch besser geworden, wenn Hans Fagius die Schlussfuge zu ende improvisiert hätte, wie es z.B. Lionel Rogg aber auch Helmut Walcha vorgemacht haben. Aber man kann nicht alles haben.

    Wäre wohl nicht mehr auf der CD gekommen, weil Platzmangel (die CD geht 80 Minuten mit der unvollendeten Fuge C14).

    Interessant finde ich die Dynamik der Aufnahme: erst die letzte Fuge - C14 - fordert das ganze Pfund an Lautstärke; davor bleibt es erstaunlich leise bis mittellaut. Und das Instrument hat einen Klang in dieser doch recht kleinen Kirche... :love:

    Später mehr dazu, wenn ich sie nochmals gehört habe... *yes*

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • (P) 2000 BIS Records BIS-CD-1034 [80:02]
    rec. März 1999 (Garnison Kirke, Kopenhagen)

    Hans Fagius
    [Orgel: Carsten Lund (1995) - Rekonstruktion nach Lambert Daniel Kastens (1724)]
    Zur Orgel, Disposition und Registrierung: siehe hier


    Die Lund-Orgel ist ein kompletter Neubau nach einem barocken Vorbild; mit vier Werken und 45 Registern wirkt sie in der Kirche fast schon überdimensioniert, denn sie kann klanglich ganz schön Dampf machen, wenn es sein muß. Fagius setzt aber den Akzent auf die Klang der einzelnen Stimmen, spielt praktisch jeden Contrapunctus in einer individuellen Registrierung, die sehr häufig auch leise Register miteinander kombiniert; richtig wuchtig sind ausgewählte Contrapuncti* gespielt wie C11 oder C14. Fagius spielt sehr stetig, folgt den Strukturen der Stimmen nach, registriert sehr überlegt und klanglich erlesen. Sein Tempo ist eher schnell: er bewältigt alle zwanzig Stücke (C14 unvollendet, ohne BWV 668) in genau 80 Minuten; dennoch wirkt nichts gehetzt oder unpassend realisiert. Die Orgel klingt stets geschlossen und im Raum eingebunden, bringt die leiseren Register klar zur Geltung und im Tutti sehr druckvoll, ohne Transparenz zu missen.

    Das ist eine sehr gute Einspielung mit hervorragender Klangqualität und einer herrlichen Orgel. Klasse... :thumbup:

    *Ich hoffe, das ist richtig: Mehrzahl von Contrapunctus

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag

    C(K)ontrapunkte(?) - dies ist jedenfalls die Variante, zu der ich mich nach intensiven und grübelnden Überlegungen durchgerungen habe. Zufrieden war/bin ich freilich nicht.


    Ich war eigentlich kurz davor, für u-Deklination zu plädieren (fand ich ästhetisch logischer, weil -punkte und -puncti für mein Empfinden eher auf die vielen Punkte fokussiert - ) ... aber Tante Google wusste es besser. Contrapuncti ist dann zu meinem Leidwesen wohl korrekt. Alternativ: Contrapunctus-Kompositionen, -Vertonungen usw. - ganz ähnlich den Requien ... äh ... Requiem-Vertonungen.

  • J. S. Bach / Louis Thiry / Kunst der Fuge, eingerichtet für Orgel (aus St. Thomas, Straßburg, Silbermann, 1741/Kern, 1979, III/38)

    Eher zurückhaltende, im Registerwechsel sparsame Einspielung (vorwiegend schön leuchtende Flötenregister), was derselben einen ruhigen und ernsthaften Charakter verleiht. Wer auf die Präsenz machtvoller Bässe setzt, ich erinnere mich zuletzt an die Gestaltung der Schlussfuge mit Hans Fagius (BIS), wird hier vergeblich suchen.

    Hinweis: die Aufnahme enthält 15 der 19 überlieferten Stücke. Es fehlen die Spiegelfugen aber leider auch die unvollendet gebliebene Schlussfuge.

  • Glenn Gould (1962)

    (P) 1962 Columbia "Masterworks" MS 6338 [30:52]

    rec. Januar & Februar 1962 (All Saints' Anglican Church, Toronto/Kanada)

    Glenn Gould

    [Orgel: Casavant Frères op. 2589 (1960)]

    Disposition: 3 Manuale & Pedal, 59 Register (am 07. September 1966 durch Brand zerstört)

    • Contrapunctus I-IX

    Gould bleibt sich treu: Strukturen klarlegen, straffes Tempo, schmucklose Spielweise - dabei stets virtuos und mit präzisem Tempo, stellenweise nonlegato ausgeführt. Von seiner Anlage her ist das sicherlich keine schlechte Umsetzung, doch gibt es schon etwas, was mich stört:

    die Orgel ist sehr direkt aufgenommen worden, mit kaum Hallanteil und wirkt auch sehr klein; doch manchmal wählt Gould Registierungen (ct V), die das Stück klingen lassen, als spiele er auf einer Jahrmarktsorgel. Überhaupt neigt er dazu, die Orgel seiner Ästhetik der Redundanz zu unterwerfen, was bedeutet, daß die tiefen Register nur sehr moderat eingesetzt werden und ansonsten nie mehr als 3-4 Register gleichzeitig geschaltet sind. Dabei ist das kein kleines Instrument gewesen: in ct IX läßt sich schon erahnen, daß eine gewisse Größe zu erreichen war, doch Gould ist die Deutlichkeit der einzelnen Stimmen immens wichtig.

    Ich kann mich nur schwer mit Gould anfreunden - hier ist es nicht anders, er betreibt mir zuviel Struktur und zuwenig Klangsinn, wobei Letzteres bei einer Orgel generell ein Sakrileg darstellt. Als Dokument der Orgel ist diese Aufnahme von historischem Wert, interpretatorisch muß man bereit sein, sich auf Goulds Ästhetik einlassen.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.