02 - Literatur

  • Keine J.S. Bach Biographie, aber eine hochinteressante Darstellung
    der Interpretationsgeschichte:

    Martin Elste - Meilensteine der Bachinterpretation 1750-2000
    Eine Werkgeschichte im Wandel

    Bärenreiter Verlag, Stuttgart - Kassel 2000
    ISBN 9783476017147, gebunden, 480 Seiten

    Pressestimmen zum Buch:
    "Eine fesselnde Fallstudie der Aufführungspraxis für Musiker und
    interessierte Musikhörer am Beispiel der wichtigsten Werke Bachs." (Das
    Musikinstrument)
    "Text und Ton, zahlreiche Abbildungen, tabellarische
    Übersichten sowie Werk- und Personenübersichten machen das Buch über
    die fesselnde aktuelle Lektüre hinaus zu einem Standardwerk der
    Bach-Literatur und zu einem attraktiven Nachschlagewerk."
    (Philharmonische Blätter)

  • Passt zwar nicht so ganz in diesen Thread, da nicht biographisch motiviert. Der Autor dieser Seite, Joachim Winkler, ermöglicht hier einen Download seiner Texte zu den freien, d.h. nicht choralgebundenen, Orgelwerken Bachs als PDF (241 Seiten, 6,17 MB).

    Hier der Link.

    • Offizieller Beitrag

    Mittlerweile schaue ich kaum mehr rein, seit Mauerblümchen, der schließlich das Meiste hier abschrieb, bei C dankenswerter Weise jede Kantate mit einem Thread bedachte.

    • Offizieller Beitrag

    Wer könnte berufener sein? Trotzdem bedauere ich, dass er, wie er im Vorwort einräumt, auch über Monteverdi oder Schütz und noch andere hätte schreiben können. Aber Bach war und ist eben der Dreh- und Angelpunkt seines Lebens.

  • Heute Morgen habe ich das Buch hier abgeschlossen:

    Christoph Wolff
    Johann Sebastian Bach (2000)

    aktualisierte Neuauflage, Oktober 2005 (656 Seiten)

    Wolff geht auf das Leben Bachs ein, vollzieht seine Stationen, Stellungen und seine Entwicklung als Komponist und Musiker - eine tiefergehende Analyse seines Werks beschränkt er auf wenige Fallbeispiele und bewertet ansonsten die bedeutendsten Werke kurz, aber umfassend.

    Tatsächlich ist mein Bild von Bach kein anderes geworden - vielmehr wurde es vertieft, da ich grundsätzlich schon begriffen hatte, was Bach so einzigartig macht. Wolff erläutert Bachs Bedeutung durch seine systematische Behandlung des Kontrapunktes als Basis für musikalisches Schaffen. Diese Konsequenz und komplette Durchdringung ist tatsächlich beispiellos in der Musikgeschichte, da Bach sie als Arbeitsmethode für alle seine Werke voraussetzte. Deswegen sind solche Werke wie Die Kunst der Fuge so außergewöhnlich, weil sie das musikalische Material in jeder Hinsicht durcharbeitet, mit jeder Methode an ihre Grenzen dessen bringt, was man damit machen kann. Interessant ist dabei der Gedanke, daß die "Schönheit" dieser Musik durch ihre natürliche Ordnung (Stichwort: Sphärenmusik) von alleine kommt.

    Die Kritik an Bach von manchen Hörern, wenn sie von "verkopft" sprechen, ist natürlich das Erkennen genau dieses Prinzips in seinen Kompositionen - und die Ablehnung dessen. Staubtrocken mag es wohl sein, aber das wäre Mathematik dann auch... *hä* Daß Bach eben nicht wie z.B. Händel klingen kann, liegt auf der Hand - für ihn war die Musik eine angewandte Wissenschaft, die alles abverlangte. Seine Bedeutung kann man nicht hoch genug ansetzen - schon 1784 wurde der Begriff "Originalgenie" auf ihn angewendet, eine Vorausnahme für den Geniebegriff, den man ihn später verlieh.

    Für mich zeigt sich Bachs Kunst nun klarer umrissen - besonders der Claviermusik, die ich erst in den letzten Monaten wirklich einordnen konnte. Die Vokalmusik ist nicht weniger fordernd gewesen, die ich aber durch die großen Vokalwerke früher einverleibt habe. Insgesamt erweist sich Bach tatsächlich als ein Genie, der Grenzen auslotete und konsequent jedes Details beachtete.

    Doch heißt das nicht, ich bin nun von seiner alleinigen Vorherrschaft total überzeugt. Was ich früher schrieb, bleibt bestehen: es gibt andere, die waren ebenso fähig wie er, vielleicht nicht so konsequent und streng, aber dennoch profund. Telemann, Händel, Buxtehude - oder früher: Monteverdi, di Lasso, Schütz, Frescobaldi.

    Vielen Dank an Yorick für das Buch... :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.