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1688/89: Dido and Aeneas: Einspielungen (opi)
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In meiner Sammlung habe ich:
H.Purcell: Dido and Aeneas
G.Laurens / Les Arts Florissants - W.Christie
H.Purcell: Dido and Aeneas
V.Gens / Les Arts Florissants - W.Christie
H.Purcell: Dido and Aeneas
C.Bott / E.Kirkby / The Academy of Ancient Music - Hogwood
H.Purcell: Dido and Aeneas
A.S.von Otter / The English Concert - Pinnock
H.Purcell: Dido and Aeneas
L.Hunt / L.Saffer - Philharmonia Baroque Orchestra - N.McGeegan
H.Purcell: Dido and Aeneas
S.Graham / Le Concert d'Astree - E.Haim
H.Purcell: Dido and Aeneas
S.Kermes - Musica Eterna - Currentzis
H.Purcell: Dido and Aeneas
L.Dawson - Orchestra of the Age of Enlightement - R.Jacobs(Mackerras habe ich auch noch, aber weil und absolut nicht mein Fall, lass ich die mal außen vor).
Ich müsste aber selbst noch mal vergleichshören, um konkreteres zu schreiben. -
Ich müsste aber selbst noch mal vergleichshören, um konkreteres zu schreiben.Lieber Lullist, würde mich sehr freuen !!
LG palestrina
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So, nun hatte ich mir das in der Tat angetan und alle meine Aufnahmen mal im Vergleich angehört.
Hier also meine aktuellen Eindrücke und ein halbgares Bewertungssystem
H.Purcell: Dido and Aeneas
G.Laurens / Les Arts Florissants - W.ChristieEs war meine erste Aufnahme und ist mir daher auch einfach ans Herz gewachsen, das Orchester, überhaupt die ganze Interpretation klingt recht 'französisch'. Guillemette Laurens gehört zu meinen absoluten Lieblingssängerinnen, die anderen Sänger gehören auch noch der frühen Generation der HMF Aufnahmen an, Jill Feldman, Agnes Mellon, Domenique Visée...
Das Continuo ist mit Gamben und 2 Cembali eher zweckmäßig besetzt.
H.Purcell: Dido and Aeneas
S.Kermes - Musica Eterna - CurrentzisManierismen ohne Ende.
Simone Kermes ist aufgrund ihres Timbres und ihrer Verzierungen sicherlich Geschmackssache, sie entfernt sich,meiner Meinung nach, einfach viel zu weit von der Gesangstradition des 17. Jahrhunderts (mal ganz abgesehen vom Akzent, das geht teilweise gar nicht). Chor und Orchestern schrubben sich durch die Partitur, nicht selten verkommt der Chorgesang zu reinem Gegacker, das Orchester, dünn, kratzig und nicht wirklich ansprechend. Man wollte wohl was neu machen, benutzt dafür aber Manierismen die schon vor 10 Jahren von diversen Ensemble ausgelutscht waren - man hätte sich vielleicht besser auf ein überlegtes Musizieren besinnen sollen. Dass man im Bass Kontrabässe verwendet, sagt schon eigentlich alles... Lässt mich auch emotional völlig kalt, und ich muss zugeben, dass ich froh war, als die CD zu Ende war. Enttäuschend, ich kann die allgemeinen Lobeshymnen in keiner Weise nachvollziehen.
H.Purcell: Dido and Aeneas
V.Gens / Les Arts Florissants - W.ChristieEs sind Welten. Veronique Géns ist natürlich ein anderes Kaliber, und für mich die momentan unangefochtene Queen of Baroque - eine würdige Nachfolgerin für Guillemette Laurens.
Schon die ersten Takte der Ouverture, viel kultivierter, voller Klang, das Tempo straff, aber eben noch elegant, nicht wie bei Currentzis, was man bestenfalls noch als gehetzt bezeichnen kann. Das Continuospiel phantasievoll, man hört deutlich die Theorbe, die auch geschickt eingesetzt wird. Die Chöre sind genial, rhythmisch und mitreißend, gewohnte Les Arts Florissants Qualität. Auch die anderen Sänger sprechen mehr an. Die Tänze werden mit Schlagwerk bereichert. Christie übertrifft seine ältere Aufnahme mit Guillemette Laurens.
Kurz: Purcell wie er für mich sein muss.
H.Purcell: Dido and Aeneas
C.Bott / E.Kirkby / The Academy of Ancient Music - HogwoodDer Klassiker und auch zu recht.
Hogwood interpretiert das Werk auf höchstem Niveau, gemäßigte Tempi ohne langweilig zu werden, elegantes Orchester, Chor und ausgesuchter Sänger nahezu ideal.....und ich glaube in keiner anderen Aufnahme kommt so oft die Gewittermaschne zum Zug wie hier
Catherine Bott ist eine wundervolle Dido.
H.Purcell: Dido and Aeneas
A.S.von Otter / The English Concert - PinnockDieser Aufnahme hört man ihr Alter langsam an, die betulichen (teils langweiligen) Tempi, dann die schwere Stimme von Ann Sophie von Otter,
das spricht mich nicht sonderlich an. Dagegen steht das ausgezeichnete Orchester und der Chor. überhaupt sind die übrigen Sänger sehr gut. Aber mittlerweile gibt doch mitreißendere Interpretationen.
H.Purcell: Dido and Aeneas
L.Hunt / L.Saffer - Philharmonia Baroque Orchestra - N.McGeeganMcGeegans Aufnahme ist wahrscheinlich nicht so bekannt, aber dennoch hübsch. Lorraine Hunt ist eine beeindruckend gute Dido, die restliche Sängerriege kann sich auch hören lassen. Das Orchester hat einen guten Klang, ebenso der Chor aus Cambridge. Insgesamt eine unaufgeregte aber passable Aufnahme. Als Bonus gibt es noch eine Suite aus dem "Gordian Knot" dazu.
H.Purcell: Dido and Aeneas
S.Graham / Le Concert d'Astree - E.HaimTolle Aufnahme, Susan Graham ist eine passende Besetzung, das Orchester ist farbig, phantasievolles Continuospiel - flotte Tempi, aber kein Gehetze.
H.Purcell: Dido and Aeneas
L.Dawson - Orchestra of the Age of Enlightement - R.JacobsL.Dawson, die bei Pinnock Belinda sang, hat hier nun die Titelpartie.
Auch hat Jacobs Domenique Visse als 1. Hexe besetzt, gewissermaßen um die groteskte Nummer der alten Christie Aufnahme zu wiederholen, was ihm auch gut gelingt und sicher auch übertrifft - ich denke es gibt keine so groteske Hexenszene wie hier (ist schon echt grenzwertig schräg )
Das Continuo ist reich besetzt (3 Zupfinstrumente Theorben und Gitarre, Gambe, Cembalo und Orgel), und wie bei Jacobs gewohnt, auch phantasievoll gestaltet. Lynn Dawson macht sich gut in der Rolle, das Timbre erinnert ein wenig an Guillemette Laurens.
Rene Jacobs ist wohl ein Hornpipe aus "The Fairy Queen" in die Partitur geraten
Orchester und Chor sind ein wenig härter als bei den meisten anderen Aufnahmen, aber immer noch sehr ästhetisch, keine überzogenen Tempi - gefällt mir ausgesprochen gut.Ich denke die Aufnahmen von Christie, Hogwood und Jacobs bilden für meinen Geschmack die Spitze, wobei Christie (Neuaufnahme / ERATO) nochmal eine Nasenlänge vorn liegt:
1. W. Christie / Veronique Gens (Erato)
2. R. Jacobs / Lynn Dawson (HMF)
3. C. Hogwood / Catherine Bott (L'oiseau Lyre) -
Die Begeisterung für die „neuere“ Christie-Aufnahme teile ich. Dass eine ältere Aufnahme von Christie existiert, wußte ich gar nicht.
Auch in der Ablehnung von Currentzis sind wir uns einig.
Ich persönlich würde die Pinnock-Einspielung besser werden.