Neben der h-moll-Messe BWV 232 gibt es noch vier weitere Messen, die man Lutherische Messen oder Kleine Messen nennt. Es sind:
- Messe in F-Dur BWV 233
- Messe A-Dur BWV 234
- Messe in g-moll BWV 235
- Messe in G-Dur BWV 236
Im Grunde sind sie vier Missae breves nach evangelischer Auffassung, also Vertonungen nur des Kyrie und des Gloria. Der Text ist in Latein, der Aufbau stets gleich: der 1. Satz ist das Kyrie, die Sätze 2-6 bilden das Credo. Die Besetzung besteht aus Solisten, Chor und Orchester. Die Sätze 3-5 sind für drei Solisten geschrieben, das Kyrie und die Ecksätze für den Chor (1, 2 & 6). Baß und Alt sind in allen Messen mit je einer Arie zu hören, Sopran in allen Messen außer in BWV 235 und Tenor nur in BWV 235-236. Es sind immer Solo-Arien bis auf ein Duett mit Sopran und Alt in BWV 236.
Man geht davon aus, daß die Lutherischen Messen grob zwischen 1733 und 1739 entstanden sind. Wie die h-moll-Messe sind sie Parodien bereits komponierter Werke, die Bach an den neuen Text anpaßte. Ob es einen konkreten Auftrag für die Kompositionen gegeben hat, gilt z.Z. als unbekannt; die Länge und Form deutet aber auf einen praktischen Gebrauch im Gottesdienst hin.
jd