Giovanni Felice Sances, wurde um 1600 vermutlich in Rom geboren, sein Vater Orazio sowie sein Bruder Lorenzo waren Sänger. Er war von 1609 bis 1614 Schüler am bekannten Collegium Germanicum in seiner Geburtsstadt. Ab 1614 als Sänger erstmals bei Opernaufführungen in Rom - dort singt der 14-Jährige die Rolle des Marottas in „Amor Pudico“ - aufgetreten. Danach erst in Bologna und Padua, später in Venedig, dort im Dienst des späteren venezianischen Botschafters am Wiener Kaiserhof, tätig. In der Wiener Hofkapelle ist er ab 1636 als Tenor und ab 1649 als Vizekapellmeister zu finden, 1669 übernahm er als Nachfolger von Bertali die Führung der Hofkapelle. Sances nahm am Hof eine privilegierte Stellung ein, er wurde in den Adelsstand erhoben und gehörte zu den bestbezahlten Musikern am Hof. Neben seiner Kompositionstätigkeit war er noch als Lehrer tätig, seine eigenen Söhne zählten mit zu seinen Schülern. Sances komponierte neben verschieden geistlichen Werken - darunter mehr als 50 Messen, zwei Sammlungen mit Pslamvertonungen (Venedig 1643 und 1648)drei Totenmessen und drei Te Deums -, auch umfangreiche weltliche Kompositionen wie Instrumentalsonaten, drei Sammlungen Motetten (Venedig, 1638, 1638, 1642), mehrere Sammlungen mit weltlichen Kantaten und acht Bühnenwerke, letztere teils in Zusammenarbeit mit Johann Heinrich Schmelzer und Antonio Draghi. Allerdings konnte Sances aufgrund seines hohen Alters nicht mehr allen Obliegenheiten als Hofkapellmeister nachkommen, sein Nachfolger J. H. Schmelzer musste ihm zur Hand gehen. Wegen der schwierigen finanziellen Verhältnisse am Wiener Hof bat Sances Kaiser Leopold I. - dessen Hofkapelle zeitweise nicht weniger als 50 Instrumentalisten und 40 Sänger (!) umfasste - seinen Dienstherrn um eine Gehaltsaufbesserung: " Wolhte Ihme, wegen sein, wie auch seines weibs, und Khündter, Erlichen villfeltigen Khrankheiten, und allerhandt Zueständt, Zuegestandten miesfall, auch auf der vergangenen Prager und Regenpurger Rays, aufgewendte grossen uncosten" um 300 Gulden, damit "seiner gegenwerdigen noth in Etwas abhelffen möge". Sances war zu seinen Lebzeiten einer der bekanntesten Komponisten Europas, seine Werke wurden auch außerhalb des Wiener Hofes aufgeführt und häufig kopiert. J. J. Fux schrieb noch 1715 über ihn: „Ich kenne keinen Kapellmeister, der so viel geschrieben hat wie Sances; ein Großteil der Kapelle ist immer er noch mit seinen Kompositionen angefüllt !“ Er starb 1679 und wurde in der Wiener Augustinerkirche bestattet.
Seinen Nachfolger Schmelzer raffte die Pest, wie Tausende anderer Menschen, nach nur einem halben Jahr Amtszeit 1680 dahin.
Gruß
aus der Kurpfalz
Bernhard