- Offizieller Beitrag
In Absprache mit Ulli möchte ich ein sensibles Thema ansprechen, das mir auf den Nägeln brennt; weil es tatsächlich ein enorm interessantes zu sein scheint. Es ist unter kultivierten Leuten natürlich unnötig zu erwähnen, dass hier niemand diskriminiert wird wegen Geschlecht, Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung, Herkunft, sozialem Status etc.; Sexismus, Homophobie, Rassismus etc. haben unter gebildeten Menschen und freien Geistern nichts verloren.
Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist der Punkt, dass man im Bereich der Klassischen Musik doch auf einen recht hohen Prozentsatz an homosexuellen Männern stößt und das meint sowohl die aktiv Ausübenden (Musiker, Sänger etc.) als auch die „nur“ passiv Rezipierenden (Konzertgänger, Forenenthusiasten etc.). Sollte dieser Befund statistisch nicht völlig abgetan werden können, wirft das schon die Frage auf, warum das so ist und ob es vielleicht bestimmte Bereiche (Barockoper, Händel, Counter etc.) gibt, in denen das besonders auffällig ist.
Natürlich lässt sich diese Themenstellung auf alle anderen Bereiche der Kultur ausdehnen: Literatur, Bildende Kunst, Theater, Cineasmus, Mode, Stilfragen – überall dort sind unter den feinsinnigsten, kreativsten und engagiertesten Männern oft viele homosexuelle zu finden. Auch wäre zu fragen, warum etwa Frauen einen anderen Zugang zu manchen Komponisten haben; ich kenne zum Beispiel nur wenige, die wirklich auf Bruckner oder Sibelius so abfahren wie Männer. Aber das wäre ein eigenes Thema …