Für viele Liebhaber/innen klassischer Musik ist die Operette etwas, das man nicht einmal von der Seite ansieht. Ich hingegen liebe dieses Genre. Die Operette hat mir das Tor zur klassischen Musik geöffnet. Durch die Operette wurde ich auf Sängerinnen und Sänger aufmerksam, öffnete mich der Oper und, auch wenn es schwer glaubhaft scheint, auch der Sinfonik.
Es gibt Musikliebhaber, die nur mit der französischen Operette etwas anfangen können, da sie diese weniger kitschig und musikalisch anspruchsvoller empfinden. Dem möchte ich gar nicht widersprechen, denn auch mir gefällt „La belle Hélène“.
Die Operetten von Gilbert und Sullivan werden sicher auch von vielen Liebhabern verehrt. Da ich diese Operetten aber noch nie hörte, kann ich mich dazu nicht äußern.
Die Operetten der goldenen und silbernen Operettenära sind nach wie vor meine Favoriten. Den Vorwurf, dass die Operetteninhalte häufig kitschig sind, nehme ich gern hin, denn er ist nicht wirklich widerlegbar.
Kitsch, hin oder her, ich liebe Operetten.
Warum?
Einerseits sind es die ins Ohr gehenden Lieder, die eingehenden Melodien, die mich aus so manchem Tief reißen können, anderseits die einfachen, seichten Inhalte. Ja, es sind auch die kitschigen Inhalte, die mir gefallen. Das Leben ist kompliziert genug, da tut es manchmal gut, einfach ein Ende-gut-alles-gut zu sehen (ich lasse jetzt mal die wenigen Operetten, in denen dies nicht der Fall ist, außen vor.)
Für mich ist die Operette ein Schlüssel zur musikalischen Kunst gewesen. Ich liebe und verehre sie aus diesem Grund ganz besonders.
Die Bezeichnung Kitsch ist sicherlich eine Frage der Definition und ich denke nicht, dass ich einer ausgewachsenen Diskussion über diese Frage gewachsen wäre, aber ich denke, etwas Kitsch ist selbst dem ausgefeiltesten Kunstexperten manchmal ein Labsal.
Meine Frage an Euch:
Hört Ihr Operetten und wenn ja warum?
Sind sie für Euch eine Art Lückenfüller oder echter Kunstgenuss?
LG
Maggie