In der katholischen Kirche stellt der Aschermittwoch den Beginn der Fastenzeit (lat. Quadragesima) dar; ab dem Tag wird dem 40tätigen Fasten Jesu gedacht, bevor er sein öffentliches Wirken begann. Am Karsamstag endet die Fastenzeit dann und geht in das eigentliche Osterfest über. In der evangelischen Kirche ist der Name Passionszeit gebräuchlich, aber es gibt auch den Sprachgebrauch der großen Faste bzw. der langen Faste.
Die Fastenzeit ist als Zeit des Fastens und Betens vorgesehen und soll auf das Osterfest vorbereiten. Schon im Altertum gab es Fastentage vor Ostersonntag (Trauerfaste), die sich innerhalb zweier Jahrhunderte auf den heutigen Zeitraum verlängerten. Für Taufbewerber war sie als Bußzeit vorgesehen, da die Taufe damals nur in der Osternacht gespendet wurde. In der Zeit war es Gläubigen verboten, Produkte aus Milch, Fleisch, Eier und Alkoholisches zu sich zu nehmen, und es durfte nur eine Mahlzeit am Tag geben (meistens abends). Sie mußten intensiver beten und öfters an Gottesdiensten teilnehmen, Almosen geben und mehr Werke der Nächstenliebe verrichten.
Die fünf Sonntage nach Aschermittwoch werden als Fastensonntage bezeichnet. Sie haben Eigennamen erhalten, die von dem Introitus abgeleitet wurden, die an diesen jeweiligen Sonntagen in der Heiligen Messe gesungen werden. Sie lauten denmach
- I. Invocabit
- II. Reminiscere
- III. Oculi
- IV. Laetare (Rosensonntag)
- V. Iudica (schwarzer Sonntag, Passionssonntag)
Danach folgt
- VI. Dominica in Palmis oder Palmarum (Palmsonntag)
der den Beginn der Heiligen Woche markiert.
Im Altertum begann die 40tägige Fastenzeit vermutlich erst mit dem 6. Sonntag vor Ostern, also Invocabit, und endete mit Gründonnerstag; dann folgte ein zweitägiges Trauerfasten zu Gedenken der Kreuzigung Jesu (Karfreitag und Karsamstag). Später nahm man aber die Sonntage vom Fasten aus, mußte also den Beginn der Fastenzeit vorverlegen: man führte den Aschermittwoch ein und zählte das Trauerfasten als 39. und 40. Tag zur Fastenzeit dazu. - Eine andere Variante ließ die Sonntage wieder als Fastentage zu, so daß der Palmsonntag den 40. Fastentag darstellt. Da an dem Tag die Heilige Woche (Karwoche) beginnt, wird sie als Fastenzeit gesondert betrachtet.