05 - Fantasie f-moll D940 zu vier Händen: Einspielungen (opi)

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    Jan Vermeulen bietet die f-moll-Fantasie im Rahmen seiner Gesamteinspielung der clavierhändigen Werke Schuberts in Vol. 2

    Zusammen mit Veerle Peeters bespielt er ein Instrument von J. N. Tröndlin c1825/30.

    Relativ frisch erschienen ist die Einspielung von Andreas Staier & Alexander Melnikov:

    Gespielt wird auf einem Instrument von Christopher Clarke, Modell Conrad Graf.

    Für empfindliche Ohren ist das modernere Instrument von Clarke sicher besser geeignet ...

    Nicht alt, aber auch nicht ganz taufrisch sind Melvyn Tan und Robert Levin:

    [jpc deest]

    Das Instrument schaut nach einem Graf-Fügel aus.

    Und natürlich auch Alexei Lubimov, zusammen mit Alexei Grotz auf einem Johann Schantz von 1828:

    Mehr fallen mir spontan nicht ein und nachgehört werden müssen sie auch mal wieder.

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    Macht doch nichts, Staier ist doch ausreichend. Leider hat Spotify ausgerechnet diesen Vermeulen nicht; alle anderen Vierhändigen sind da. Mich hätte der Klang des Instruments schon interessiert.

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    Conrad Graf, Vienna ca. 1830


    Bestätigt; solche Details kann ich, wenn es nicht explizit erwähnt ist, nur daheim mit Zugriff auf meine digitale Sammlung angeben. Jedenfalls funktionieren meine Augen noch.

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    Macht doch nichts, Staier ist doch ausreichend. Leider hat Spotify ausgerechnet diesen Vermeulen nicht; alle anderen Vierhändigen sind da. Mich hätte der Klang des Instruments schon interessiert.


    Ist er nicht; aber ich lasse das alles hier vorerst einmal zu späteren Recherchezwecken stehen ... bei all den Lubin-, Melnik-, Martyn- und Gorbatsch-ovs verliere ich langsam den Überblick und halte die nicht mehr auseinander ... Dein Klanginteresse kannst Du aber dennoch durch den Erwerb der CD stillen ...
    *brav*

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    Auf der Lubimov/Grotz Aufnahme - die ich gerade höre - jedenfalls nicht.


    Stimmt wohl leider; bei mir auch nicht. :(

    Da wird mich wohl die Kundenrezension bei Amazon zu Bilson/Lubinov in die Irre geführt haben:

    Zitat

    Anyone who enjoy listening to Schubert performed on historic keyboard instruments must listen to this CD and two other CD's, namely the Andreas Staier-Alexei Lubimov recording and the Alexei Lubimov-Alexei Grotz recording.


    Ich hatte das wohl einzig auf D940 (was mein Recherchegegenstand war) bezogen.

    Die entsprechenden Posts werde ich morgen entsorgen. Tut mir leid.

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    Beide Einspielungen sind mindestens grundsolide; keine hat mich jedoch wirklich von den Socken gehauen. Mir scheinen sie auch beide insgesamt recht ähnlich, das zeigen bereits die sehr ähnlichen Tempi mit einem Delta von etwa nur 15 Sekunden insgesamt:

    01 - LB 5:01 | MSt 4:56
    02 - LB 2:38 | MSt 2:23
    03 - LB 5:54 | MSt 6:24
    04 - LB 5:38 | MSt 5:43

    Melnikov/Staier (19:26) verbuchen die 15 Sekunden für sich. Beide Duos präsentieren das Werk auf einem Conrad Graf-Flügel, Bilson/Levin auf einem restaurierten Original aus den Jahren 1825/30, der also aus der Zeit um Schuberts Todeszeitpunkt herum stammt; Melnikov/Staier entscheiden sich für ein modernes Instrument von Christopher Clarke, das nach einem Original von Conrad Graf gearbeitet wurde. Ein klein wenig hört man den Unterschied: das neue Gerät hat einen deutlicheren, sonoreren Bass; hingegen meine ich beim originalen Instrument - insbesondere im Allegro-Vivace-Teil - eine größere Stimmentransparenz zu hören. Beide Instrumente verfügen generell über die gleichen Gimmix: Janitscharen- und Fagottzug, Moderator, Dämpfungsaufhebung, Verschiebung ... Zum Einsatz gelangen die beiden Züge in D940 nicht, bei MSt jedoch gelegentlich bei den übrigen auf der Platte enthaltenen Werken (z. B. beim Marche Caractéristique C-Dur D968b Nr. 1). Gleichwohl gäbe es nach meinem Dafürhalten ein paar passable Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise am Schluß des Allegro-Vivace-Teils (f-moll-Akkord, im Bass „sff").

    Der betonte Bass bei MSt kommt besonders im finalen Fugato-Teil sehr zur Geltung. Insgesamt kommt mir LB gefühlvoller vor, was sich am deutlichsten in den langsamen, lyrischen Teilen bemerkbar macht; auch das Schlußfugato wird mehr mit Bedacht gespielt als mechanisch, wie es bei MSt bei mir ankommt (was mich aber keineswegs stört). Die dynamischen Gegensätze empfinde ich ebenfalls bei LB sehr viel deutlicher herausgearbeitet und gegenübergestellt - teilweise extrem krass (stört mich ebenfalls nicht).

    So ein Hammerflügel von Johann Schantz 1828, wie ihn Lubimov/Grotz bei ihrem clavierhändigen Album verwenden, würde das Stück klanglich sicher sehr aufwerten. Schantz erscheint mir persönlich weniger stur und leblos als Graf.

    Ob Vermeulen „zum Heulen" ist, werde ich in den kommenden Tagen irgendwann nachhören.

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    Es hat etwas gedauert; ich habe die Aufnahme in der Zwischenzeit mehrfach gehört, war aber stets eher ratlos und wusste nicht genau, was ich darüber schreiben soll:

    Jan Vermeulen, Veerle Peeters J. N. Tröndlin c1825/30.

    Zunächst ist festzuhalten, daß das Werk hier in einem Track präsentiert wird und nicht - wie meist üblich - in vier Teile, die einzeln ansteuerbar sind, zerlegt wurde: nichtsdestotrotz hier die gemessenen Zeit im Vergleich zu den beiden anderen:

    01 - LB 5:01 | MSt 4:56 | VP 4:32
    02 - LB 2:38 | MSt 2:23 | VP 3:02
    03 - LB 5:54 | MSt 6:24 | VP 5:52
    04 - LB 5:38 | MSt 5:43 | VP 5:12

    Mit 18:38 insgesamt die „schnellste" der drei, was zu Beginn auch etwas abgespult klingen mag, spätestens jedoch beim Largo, auf das hier zu Lasten der übrigen Teile deutlich mehr Gewicht gelegt wird, wird der Unterschied des hier verwendeten Tröndlin zum Clake-Graf, den Melnikov/Staier verwenden, überdeutlich: eigentlich ist es beim losgelösten Hören Melnikov/Staier (zumindest für mich) kaum wahrnehmbar (da ich das wohl inzwischen als „normal" empfinde), wie der Clarke-Graf hier „scheppert" (obschon dies ein moderner Nachbau eines historischen Grafflügels ist), im direkten Vergleich (den ich zwecks Abmessens der Zeiten machen musste), ist mir das hier sehr aufgefallen. Den (originalen) Tröndlin lassen diese rabiaten Akkorde nicht erschüttern, er klingt schon eher fast wie ein heute gebräuchliches Instrument: regungslos, neutral(isierend), möglichst immer gleich und atmet die Musik nicht ein, geht nicht mit: schade, daß dies angestrebt wurde; mir gefällt das nicht so, obwohl der Tröndlin in höheren Registern m. E. seine Meriten hat. Deshalb kommt mir die Einspielung auch eher langweilig, da mit wenig Farbenreichtum versehen, vor. Auch vermisse ich detaillierte, ernst zu nehmende, Emotionen.

    *hmmm*