Einige Bemerkungen zu Byrds Musik für Tasteninstrumente und ihrer Überlieferung
An den Beginn des Threads über die Tastenmusik Byrds und ihre Einspielungen möchte ich ein langes Zitat und einige kurze Bemerkungen zur Überlieferung der Werke stellen:
Aus dem Lexikon der Musik der Renaissance:
ZitatByrd hat mit seinen Kompositionen für Consort und insbesondere für Tasteninstrumente den wohl bedeutendsten Beitrag zur Eigenständigkeit der Instrumentalmusik im 16. Jahrhundert geleistet. Seine Virginalmusik unterscheidet sich essentiell von seinen Vokalkompositionen, insbesondere die Tanzbearbeitungen mit Variationen haben eine "instrumental-klangliche" Satzkonzeption, noch vokal geprägte Sätze werden nicht wie in der deutschen Tradition durch "virtuose Figurationen und Spielfiguren instrumentalisiert" [...] Nur in seinen frühen Jahren entstanden Cantus-firmus-Vertonungen, sowohl für Consort als auch für Tasteninstrumente, die sich noch an vokale Modelle anlehnen; hierzu gehören die zwei vierstimmigen und die fünf fünfstimmigen In nomine-Vertonungen für Consort sowie einige Hymnen-Vertonungen und Miserere sowie die Sätze über Clarifica me, Gloria tibi trinitatis, Miserere I/II ubd Salvator mundi I/II für Tasteninstrument. Nach Aufgabe des Cantus firmus-Prinzips dominieren vier Gattungen. In den Grounds, die aus groß angelegten Variationsreihen zum einen und aus kürzeren Stücken zum anderen bestehen, zeigt sich die akkordisch-klangliche Gestaltungsweise in der Entwicklung eines Klangschemas aus einem melodischen Bassthema [...] In den Fantasien für Virginal manifestiert sich - im Unterschied zu denjenigen für Consort - noch deutlicher als bei den Grounds und wohl bedingt durch die Freiheit der Erfindung, die die Gattung implizierte, eine Absetzung von vokal bestimmten Satzmodellen, die in den einzelnen Fantasien auf ganz verschiedene Weise verwirklicht wird [...] Mit besonderer Deutlichkeit ist die instrumentale Komposition durch das auch hier vorherrschende Variationsprinzip in den Tanzsätzen der Virginalmusik ausgeprägt, unter deenen Pavana und Galliarde - wie in der englischen Instrumentalmusik der Zeit üblich - gegenüber Allemande, Courante, Gigue dominieren (der jeweils erste Abschnitt einer jeden der zwei- oder drei Perioden wird variiert wiederholt). [...]
My Ladye Nevells Booke (1591)
My Ladye Nevells Grownde
Qui Passe; for my Ladye Nevell
The Marche before the Battell
The Battell:
The souldiers sommons; The marche of footemen; The marche of horsmen; The trumpetts; The Irishe marche; The bagpipe and the drone; The flute and the droome; The marche to the fighte; The retreat
The Galliarde for the Victorie
The Barleye Breake
A Galliards Gygge
The Huntes upp
Ut Re Mi Fa Sol La
The Firste Pavian
The Galliarde to the Firste Pavian
The Seconde Pavian
The Galliarde to the Seconde Pavian
The Third Pavian
The Galliarde to the Third Pavian
The Fourth Pavian
The Galliarde to the Fourth Pavian
The Fifte Pavian
The Galliarde to the Fifte Pavian
Pavana the Sixte; Kinbrugh Goodd
The Galliarde to the Sixte Pavian
The Seventh Pavian
The Eighte Pavian
The Passinge Mesures; the Nynthe Pavian
The Galliarde to the Nynthe Pavian
A Voluntarie; for my Ladye Nevell
Will Yow Walke the Woods soe Wylde
The Maidens Songe
A Lesson of Voluntarie
The Second Grownde
Have with Yow to Walsingame
All in a Garden Grine
Lord Willobies Welcome Home
The Carmans Whistle
Hughe Ashtons Grownde
A Fancie
Sellingers Rownde
Munsers Almaine
The Tennthe Pavian; Mr. W. Peter
The Galliarde to the Tennthe Pavian
A Fancie
A Voluntarie
Die meisten Werke wurden in Anthologien überliefert, meist Kompilationen mit Werken von Kollegen/Konkurrenten wie Peter Philips ( c1560–1628), Thomas Morley (c1557-1602), John Bull (c1562-1628), Orlando Gibbons (1583-1625).
Die größte und wohl bedeutendste Sammlung ist das Fitzwilliam Virginal Book , benannt nach dem Sammler und heute Depositum im Fitzwilliam Museum Cambridge.
Eine weitere, bedeutende Sammlung ist das My Ladye Nevells Booke mit 42 Werken von Byrd und vermutlich von ihm selbst ausgewählt. Es befindet sich heute in der British Library MS Mus. 1591.
Bei Walsingham , oft als 'Walsingam' bezeichnet, handelt es sich um eine englische Ballade. Für diesen Walsingham tune komponierte Byrd 42 Variationen.
Auch Parthenia ist eine solche Sammlung.
lg vom eifelplatz, Chris.
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Außer der en.Wikipedia habe ich dieses Nachlagewerk benutzt:
Lexikon der Musik der Renaissance, hrsg. von Elisabeth Schmierer. Bd. 1-2. - Laaber: Laaber Verl. 2012.
Hier: Byrd, Bd. 1, S. 197-202