Werke für Tasteninstrumente

  • Einige Bemerkungen zu Byrds Musik für Tasteninstrumente und ihrer Überlieferung

    An den Beginn des Threads über die Tastenmusik Byrds und ihre Einspielungen möchte ich ein langes Zitat und einige kurze Bemerkungen zur Überlieferung der Werke stellen:


    Aus dem Lexikon der Musik der Renaissance:

    Zitat

    Byrd hat mit seinen Kompositionen für Consort und insbesondere für Tasteninstrumente den wohl bedeutendsten Beitrag zur Eigenständigkeit der Instrumentalmusik im 16. Jahrhundert geleistet. Seine Virginalmusik unterscheidet sich essentiell von seinen Vokalkompositionen, insbesondere die Tanzbearbeitungen mit Variationen haben eine "instrumental-klangliche" Satzkonzeption, noch vokal geprägte Sätze werden nicht wie in der deutschen Tradition durch "virtuose Figurationen und Spielfiguren instrumentalisiert" [...] Nur in seinen frühen Jahren entstanden Cantus-firmus-Vertonungen, sowohl für Consort als auch für Tasteninstrumente, die sich noch an vokale Modelle anlehnen; hierzu gehören die zwei vierstimmigen und die fünf fünfstimmigen In nomine-Vertonungen für Consort sowie einige Hymnen-Vertonungen und Miserere sowie die Sätze über Clarifica me, Gloria tibi trinitatis, Miserere I/II ubd Salvator mundi I/II für Tasteninstrument. Nach Aufgabe des Cantus firmus-Prinzips dominieren vier Gattungen. In den Grounds, die aus groß angelegten Variationsreihen zum einen und aus kürzeren Stücken zum anderen bestehen, zeigt sich die akkordisch-klangliche Gestaltungsweise in der Entwicklung eines Klangschemas aus einem melodischen Bassthema [...] In den Fantasien für Virginal manifestiert sich - im Unterschied zu denjenigen für Consort - noch deutlicher als bei den Grounds und wohl bedingt durch die Freiheit der Erfindung, die die Gattung implizierte, eine Absetzung von vokal bestimmten Satzmodellen, die in den einzelnen Fantasien auf ganz verschiedene Weise verwirklicht wird [...] Mit besonderer Deutlichkeit ist die instrumentale Komposition durch das auch hier vorherrschende Variationsprinzip in den Tanzsätzen der Virginalmusik ausgeprägt, unter deenen Pavana und Galliarde - wie in der englischen Instrumentalmusik der Zeit üblich - gegenüber Allemande, Courante, Gigue dominieren (der jeweils erste Abschnitt einer jeden der zwei- oder drei Perioden wird variiert wiederholt). [...]


    Keyboard works

    My Ladye Nevells Booke (1591)
    My Ladye Nevells Grownde
    Qui Passe; for my Ladye Nevell
    The Marche before the Battell
    The Battell:
    The souldiers sommons; The marche of footemen; The marche of horsmen; The trumpetts; The Irishe marche; The bagpipe and the drone; The flute and the droome; The marche to the fighte; The retreat
    The Galliarde for the Victorie
    The Barleye Breake
    A Galliards Gygge
    The Huntes upp
    Ut Re Mi Fa Sol La
    The Firste Pavian
    The Galliarde to the Firste Pavian
    The Seconde Pavian
    The Galliarde to the Seconde Pavian
    The Third Pavian
    The Galliarde to the Third Pavian
    The Fourth Pavian
    The Galliarde to the Fourth Pavian
    The Fifte Pavian
    The Galliarde to the Fifte Pavian
    Pavana the Sixte; Kinbrugh Goodd
    The Galliarde to the Sixte Pavian
    The Seventh Pavian
    The Eighte Pavian
    The Passinge Mesures; the Nynthe Pavian
    The Galliarde to the Nynthe Pavian
    A Voluntarie; for my Ladye Nevell
    Will Yow Walke the Woods soe Wylde
    The Maidens Songe
    A Lesson of Voluntarie
    The Second Grownde
    Have with Yow to Walsingame
    All in a Garden Grine
    Lord Willobies Welcome Home
    The Carmans Whistle
    Hughe Ashtons Grownde
    A Fancie
    Sellingers Rownde
    Munsers Almaine
    The Tennthe Pavian; Mr. W. Peter
    The Galliarde to the Tennthe Pavian
    A Fancie
    A Voluntarie


    Die meisten Werke wurden in Anthologien überliefert, meist Kompilationen mit Werken von Kollegen/Konkurrenten wie Peter Philips ( c1560–1628), Thomas Morley (c1557-1602), John Bull (c1562-1628), Orlando Gibbons (1583-1625).

    Die größte und wohl bedeutendste Sammlung ist das Fitzwilliam Virginal Book , benannt nach dem Sammler und heute Depositum im Fitzwilliam Museum Cambridge.
    Eine weitere, bedeutende Sammlung ist das My Ladye Nevells Booke mit 42 Werken von Byrd und vermutlich von ihm selbst ausgewählt. Es befindet sich heute in der British Library MS Mus. 1591.
    Bei Walsingham , oft als 'Walsingam' bezeichnet, handelt es sich um eine englische Ballade. Für diesen Walsingham tune komponierte Byrd 42 Variationen.
    Auch Parthenia ist eine solche Sammlung.

    lg vom eifelplatz, Chris.

    ___________________________

    Außer der en.Wikipedia habe ich dieses Nachlagewerk benutzt:
    Lexikon der Musik der Renaissance, hrsg. von Elisabeth Schmierer. Bd. 1-2. - Laaber: Laaber Verl. 2012.
    Hier: Byrd, Bd. 1, S. 197-202

  • Walsingham

    Jean-Luc Ho

    orgue: Quentin Blumenroeder ´2012, abbaye de Saint-Amant-de -Boixe, Charente
    d'après Koblenz 1511, en l'église de Saint-Laurent d'Alkmaar
    clavecin: italien Ryo Yoshida 2010 d'après Trasuntino 1531

    Orgue et clavecin accord mésotonique au diaoason 465 Hz

    Rec: en l'abbaye de Saint-Amant-de -Boixe, Charente, 6/2016
    Booklet: Beiträge zu Musik und Orgel, Abb. F/E


    The maiden's song
    Sir William Petre Pavan & Gaillard
    In nomine
    Walsingham
    Susanna fair
    The Queen's Alman
    Fantasia A-Dur
    Ut re mi fa sol la
    Clarifica me, Pater (III)
    My Lady Nevell's Ground
    Fantasia G-Dur
    Pavan A-Dur
    Fantasia D-Dur
    Memento salutis auctor


    Interessante CD, ohne Zweifel, vor allem der Orgel wegen, mit deren Klang ich anfangs v.a. bei den ersten Track etwas fremdelte; inzwischen höre ich sie gern. Und wie verschieden Rezensionen einer CD sein können, will ich hier einmal durch drei, allesamt lesenswerte Kritiken, demonstrieren.


    Richard Turbett, early music review
    Stephen Greenbank, MusicWeb-International
    Johan van Veen, musica-dei-dominum


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Guten Abend

    bei mir im Schränkchen:

    Cembalostücke mit dem Altmeister Gustav Leonhardt am Cembalo ( Kopie eines Claviorganum ~ 1579 Lodewijk Theewes ), -er bespielt auf den Claviorganum nur den Cembaloteil- Aufnahme von 2004 :

    Pavan (BK 16a)
    Galliard (BK16 b)
    Clarifica me, Pater BK (49)
    Qui passe for my Lady Nevell (BK 19)
    Alaman (BK 89)
    Pavan (1BK 4a)
    Galliard (BK 14b)
    La Volta (BK 91)
    Pavan (BK 23b)
    Galliard (BK 23b)
    Ut re mi fa sol la (BK 64)
    Ground (BK 43)
    Rowland (BK 7)
    Fantasia (BK 13)


    Orgelwerke "Clarifica me" mit Leon Berben an der Historische Orgel in Oosthuizen (c. 1521), eingespielt 2007:


    Prelude a-moll (BK 12)
    Fantasia a-moll (BK 13)
    Clarifica me, pater, 3 parts Nr. 2 (BK 48)
    Clarifica me, pater, 4 parts Nr. 3 (BK 49)
    The Queen's Alman g-moll (BK 10)
    Fantasia C-Dur (BK 25)
    Fantasia (BK 63)
    Ground (BK 86)
    In Nomine (BK 51)
    Lachrymae Pavan (BK 54)
    Fantasia (BK 46)
    Miserere Nr. 2 (BK 67)
    Ut, re, mi, fa, sol, la (BK 64)
    A Voluntarie (BK 27)
    Ground (BK 42)


    Complete Fantasias für Cembalo, mit Glen Wilson auf einem Cembalonachbau nach Ruckers von Henk van Schevikhoven; Aufnahme von 2010:


    Praeludium in G major (from The Fitzwilliam Virginal Book, (BK 117)
    Fantasia in G major, No. 2 (Musica Britannica, Vol. 28, (BK 62)
    Praeludium to the Fancie in A minor (Musica Britannica, Vol. 27, (BK 12)
    Fantasia in A minor (Musica Britannica, Vol. 27, (BK 13)
    Praeludium in C major (Musica Britannica, Vol. 27, (BK 24)
    Fantasia in C major, No. 2 (Musica Britannica, Vol. 27, (BK 25)
    Fantasia in G minor (Music Britannica, Vol. 55, (BK 55)
    Ut re mi fa sol la in G major (Musica Britannica, Vol. 28, (BK 64)
    Ut mi re (Musica Britannica, Vol. 28, (BK 65)
    Prelude: Doric Music (Musica Britannica, Vol. 14, (BK 59)
    Fantasia in D minor (Musica Britannica, Vol. 28, (BK 46)
    Praeludium (attrib. W. Byrd) (Musica Britannica, Vol. 55, (BK 3)
    Ut re mi fa sol la in F major (Musica Britannica, Vol. 28, (BK 58)
    Praeludium in G minor (Musica Britannica, Vol. 27, (BK 1)
    Fantasia in G major, No. 3 (Musica Britannica, Vol. 28, (BK 63)
    Fantasia in C major, No. 1 (Musica Britannica, Vol. 27, (BK 26)


    Gruß :wink:

    aus der Kurpfalz

    Bernhard

    «Es ist wurscht, ob das jemand versteht, aber es muss gesagt werden» (Samuel Beckett)

  • Harpsichord Music
    Colin Tilney


    Rec: VII/1974, die Instrumente gehören zu der Sammlung alter Musikinstrumente im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg; ich vermute, dass dies auch der Aufnahmeort war. Release 2000.
    Booklet: ausführliche Beiträge zur Musik und den Instrumenten D/E/F


    Trackliste:

    A1 Pavan And Galliard In G (MB 72A Und B)
    A2 Fantasia In D Minor (MB 1)
    A3 Lachrymae Pavan (MB 54)
    A4 Galliard In D Minor (4' - MB 53)
    A5 Hugh Aston's Ground (MB 20)
    B1 Prelude In C (MB 24)
    B2 Mistress Mary Brownlow's Galliard (MB 34)
    B3 The Quadran Pavan And Galliard (MB 70A Und B)
    B4 Pavan And Galliard In C Minor (MB 31A Und B)
    B5 Coranto In C (4')

    s. Discogs


    Die Emi-Serie Reflexe. Stationen Europäischer Musik erschien von 1970 - 1983 in 10 LP-Kasetten und ähnlich wie bei den DG-Archiv-Aufnahmen mit hohem Anspruch, schöner Aufmachung und ausführlicher Information über Musik, Interpreten und Instrumente. Später gab es unter dem Namen Reflexe weitere Einzelcds, die aber nicht mehr zu der Serie Stationen Europäischer Musik gezählt wurden. Zudem gab es 2000 ein Release der Reihe, abgepackt in Kartons, Reihenfolge wie der ehemaligen Ausgabe, nicht mehr so aufwendig aber immer noch mit ausführlichen Informationen im Booklet.

    s. discophage

    Die vorliegende Aufnahme wurde als LP 1974 in der Folge 4 veröffentlicht. Colin Tilney , der Interpret dieser Aufnahme spielte auch bei anderen Gelegenheiten in dieser Reihe die Tasteninstrumente und hat so eine Art Standard gesetzt. Ich höre die Aufnahmen mit ihm immer noch gern.

    s. medieval.org


    Colin Tilney schreibt 1974 zu dieser Aufnahme, nachgedruckt im Booklet der CD:

    Zitat

    Für uns ist Byrd ein großer Wegbegleiter, eine gewaltige Brücke zwischen der Polyphonie der Nach-Reformation und der neuen, nicht harmonisch ausgerichteten Vorausschau auf das 17. Jahrhundert. Wir nennen ihn im gleichen Atemzug wie seine Zeitgenossen, die für menschliche Stimmen, Violen oder Virginale schrieben, obwohl sie jünger waren und keiner von ihnen ihm gleichkam an Ausdruckskraft oder reiner musikalischer Erfindung.

    [...]

    Dern Begriff "Englische Virginalmusik" schafft nicht nur Unklarheit bezüglich der Eigenart der ihm zugeordneten Komponisten, sondern ist auch Ursache für die Konfusion bei der Besetzung. Noch erhaltene englische Virginale sind mit Sicherheit erst ab Mitte des 17. Jahrhunderts zu datieren, aber das Wort "Virginal" scheint alle Tasteninstrumente außer der Orgel zu umfassen. Byrd und seine Zeitgenossen müssen zahlreiche italienische und flämische Importe benutzt haben: Cembali, Orgelklavier, rechteckige und polygonale Virginale und Spinette, vielleicht schon Clavichorde.

    Zu den verwendeten Instrumenten gibt es ausführliche Bemerkungen von John Henry van der Meer im Booklet. Beim Lesen erinnere ich mich wieder an dieses Gefühl zwischen Überraschung, Staunen und Neugier ein, eine Vorfreude auch auf das, was noch kommen sollte. Und - obwohl es eigentlich nicht neu war, schließlich kannte man die Instrumente schon lange - bemühten sich Mäzene und Enthusiasten spätestens seit den 1920er Jahren alte Instrumente zu sammeln und wieder zu spielen.


    John Henry van der Meer schreibt:

    Zitat

    Historisch begründet ist somit die Tasache, daß bei dieser Aufnahme ein italienisches und ein flämisches Klavier benutzt worden sind. Das italienische Instrument ist ein unsigniertes und undatiertes Cembalo, von dem aufgrund einiger Merkmale angenommen werden kann, dass es um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden ist. Bis auf zwei Mittel zur Erhöhung der Farbigkeit - die bei dieser Aufnahme übrigens nicht angewendet werden - ist das Instrument besonders konservativ gehalten, so daß man annehmen kann, daß der Klang dem der zu Lebzeiten Byrds verwendeten Instrumente sehr ähnlich ist.
    Das hier verwendete flämische Instrument stammt aus der Antwerpener Werkstatt des Martinus van der Biest und wurde 1580 hergestellt. Es handelt sich dabei um ein Instrument, das in der deutschen Terminologie Virginal genannt wird. Bei einem solchen Instrument liegen die Saiten waagerecht, aber quer zur Richtung der Tastenhebel. Im Gegensatz zum vieleckigen Spinett ist der Kasten eine Virginals rechteckig.
    Das hier verwndete Kielklavier ist kein normales, sondern ein Doppelvirginal. Bei dieser Antwerpener Spezialität befindet sich die Klaviatur auf der einen (hier linken) Seite, während der von Tasten frei bleibende Raum auf der anderen (hier rechten) Seite dazu benutzt wird, ein Oktavvirginal aufzunehmen. Dieses Oktavino kann aber auch oben auf das große Instrument gestellt werden und wird dann damit gekoppelt, wodurch eine Art der Zweimanualigkeit mit 8'/4' auf dem Untermanual entsteht. In zwei Werken dieser Aufnahme wird das Doppelvirginal tatsächlich in dieser Art gespielt: Galliard d-moll und Coranto in C [Track 4 u. 10].


    Video


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Es darf natürlich keinen Thread über Byrds Musik für Tasteninstrumente und ihre Einspielungen geben, ohne die Pioniertat von Davitt Moroney zu erwähnen, der eine CD-Gesamtausgabe der Werke vorgelegt hat:


    Complete Keyboard Music
    Davitt Moroney
    (Cembalo, Virginal, Orgel, Clavichord)

    Trackliste, Mitwirkende, Anmerkungen: discogs

    Boxset comes with a 106 pages booklet.

    Recorded 26-31 March 1992 in Ingatestone Halle, Ingatestone, Essex, England; 12-18 December 1996 and 8-14 February 1997 in l'Abbaye Royale de Fontevraud, France;
    tracks on CD3 are all performed on Ahrend organ of l'Église-Musée des Augustins, Toulouse, and recorded 3-8 September 1991.

    Instruments used in this recording:

    1) Clavichord by Thomas Goff, 1972, after 17th-century German models.
    2) Chamber organ by Martin Goetz and Dominic Gwynn, 1985, after 17th-century German models.
    3) Harpsichord by Hubert Bédard, 1975; exact copy of Andreas Ruckers, Antwerp, 1644 (Kenneth Gilbert Collection).
    4) Harpsichord by Reinhard von Nagel, 1994; after Joseph Johannes Couchet, Antwerp, 1679.
    5) Muselar Virginal by John Phillips, Berkeley, 1991, after Ioannes Couchet, Antwerp, 1650.
    6) Organ by Jürgen Ahrend, 1981, after 17th-century North-German models.


    Dieses 7-CD-Set hätte eigentlich auf den ersten Platz dieses Fadens gehört - aber da ich keinen enzyklopädischen Sammeltrieb habe, sondern einzelne CD von verschiedenen Interpret*innen bevorzuge, steht diese Ausgabe nicht in meinem Regal... (Als sie damals herauskam, konnte ich nicht ahnen, dass mich einmal der innere Drang befallen würde, etwas über Byrds Musik für Tasteninstrumente zu schreiben ... :D )


    Rezensionen:
    musicweb-international: Peter Graham Wolf
    gramophone: David Fallows

    Davitt Moroney:
    en.Wikipedia
    music.berkeley.edu


    Video
    lt. spärlicher Angaben alle 7 CDs, 4:19:46, da höre ich jetzt mal rein.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Pescodd Time
    Bertrand Cuiller

    Clavecin d'après Andreas Ruckers, Anvers 1615,
    fait par Philippe Humeau à Barbaste en 1999
    Virginal d'après les instruments flamands du 17e siècle,
    fait par Martin Skowronneck à Brême en 1971

    Rec: à la chapelle de l'hôpital Notre-Dame de Bon Secours, Paris 2/2005
    Booklet: 34 S. Informationen zu Musik, instrumenten, Coverbild F/E
    Coverbild: Anonyme anglais, Les Dames (Seurs) Cholmondeley c.1600-1610,
    London, Tate Gallery

    01. William Byrd: Fantasia, MB46
    02. William Byrd: The Queen's Alman
    03. John Bull: In Nomine, MB9
    04. William Byrd: Pavan, MB16a
    05. William Byrd: Galiard, MB16b
    06. William Byrd: Three French Corantos
    07. Peter Philips: Pavana Dolorosa
    08. Peter Philips: Galiarda Dolorosa
    09. William Byrd: Ground, MB9
    10. William Byrd: Pescodd time / The Hunt's Up
    11. William Byrd: Lady Monteagle's Pavan
    12. William Byrd: Fantasia, MB62
    13. John Bull: The King's Hunt
    14. William Byrd: Pavan, MB23a

    s. discoggs

    Im September erschien bei Alpha eine Neuauflage, offenbar mit einem anderen und weniger umfangreichen Booklet, s. Naxosdirect . Meine Angaben beziehen sich auf die Erstveröffentlichung wie auch oben und bei discoggs dokumentiert.


    Neuveröffentlichung:

    Zu dieser Neu- bzw. Wiederveröffentlichung bemerkt Bertrand Cuiller :

    Zitat

    With this programme of English music of the sixteenth and early seventeenth centuries, I realised what is every musician’s dream: to record and share with others a repertory very close to my heart. It was in 2005, and it was my very fi rst disc. The choice of what I was going to record was even more important than usual. It seemed to me that this was the music that I was most ready to present to the public, and that would represent me best – since, for a young performer, a disc is also a visiting card. [...]


    bitte hier weiterlesen.


    Der Titel der CD bezieht sich auf ein Werk aus dem Fitzwilliam Virginal Book Pescodd tyme s. unter Byrd, Spalte 3.

    Im Booklet der Erstveröffentlichung schreibt Damien Vaisse zu diesem Stück - hier Pescodd time / The Hunt's up benannt (s. Track 10):

    Zitat

    [...] The hunt's up is also a ground, but its bass motif covers eight bars. This differs from the song of the same name that had been mentioned since the time of Henry VIII. 'Hunt's up' was a generic term for a tune played on the horn very early in the morning to call out the hunters; hence, any arousing sound or call'. The term appears in Shalespeare's Romeo and Juliet when the lovers are awoken by the song, and Orlando Gibbons used the melody as the foundation for variations in his Peascod time . The word peascod (meaning pea-plant, pea-pod) appears in Shakespeare's Henry IV Part 2, where Mistress Quickly says 'I have known thee these twenty-nine years com peascod time[*] The words of the song are given in England's Helicon (1600):
    In pescod time, when bound to borne,
    gives eare till buck be kild:
    And little lads wihite pipes of corne.
    sate Keeping beats a field.
    [...]

    * [Fußnote 8: ] Juliet to Romeo (of the lark): 'arm from arm that voice doth us affray, / Hunting thee bence with hunt's-up to the day. Act 3, Scene 5, line 34.

    Wie schon früher erwähnt, haben sich viele Werke aus der elisabethanischen Zeit in privat zusammengestellten Anthologien und Sammlungen erhalten. Unter Elizabeth I. erlebte England ruhigere Zeiten, die Adeligen und ihre Vasallen schlugen sich nicht mehr aus politischen oder religiösen Gründen gegenseitig tot, die Wirtschaft wuchs wieder, die Menschen mussten nicht mehr nur für ihre bloße Existenz vom Sonnenaufgang bis zur Nacht schuften. Bürger besetzten Stellen, die früher dem Adel vorbehalten waren - es entwickelte sich neben dem Adel und den Geistlichen so etwas wie ein kleiner Mittelstand. Menschen hatten Zeit und Muße, konnten sich Noten, Instrumente und Unterrichtsstunden leisten. Es kam zur Blüte der englischen Consort-Musik, aber auch Tasteninstrumente und Lauten spielten eine Rolle. Und weil man nicht einfach mal in einen Laden gehen konnte um sich sich Noten zu kaufen - Petruccis Notenruckerei begann erst ab 1500 - schrieben sich die musikbegeisterten Damen und Herren ihre Notenhefte selbst, d. h. ließen schreiben oder schrieben ab, denn so einfach war es ja nicht eine Komposition für das jeweilige Instrument einzurichten. In diesen Sammlungen haben sich manche Werke erhalten, die man sonst nicht mehr kennen würde. Und von den damals angesagten Komponisten - Bull, Byrd, Tomkins, Gibbons und anderen - sind viele Werke in diesen Anthologien versammelt - und Einspielungen daraus in meinem Regal. Aber, ob die noch in diesen Thread gehören, weiß ich nicht.

    Video


    lg vom eifelplatz, Chris.

    _______________

    Rezension:
    early music review Richard Turbett

  • Guten Abend

    und noch was bei mir gefunden:

    " Fitzwilliam Virginal Book - Byrd: Pavane, Galliarde, Fantasien "

    Disk 1:
    Walsingham MB8
    Prelude a-moll MB12
    Fantasia a-moll MB13
    Fantasia G-Dur MB62
    The carman's whistle MB36
    The Queen's alman MB10
    Tregian's ground MB20
    Lady Monteagle's pavan MB75
    The woods so wild MB85
    Lachrymae pavan MB54
    Galliard MB55
    John, come kiss me now MB81
    Pavan a-moll MB14a
    Galliard a-moll MB14b
    Sellinger's round MB84

    Disk 2:

    Pavan g.moll MB4a
    Galliard g-moll MB4b
    The hunt's up MB40
    Ut re mi fa sol la MB64
    Pavan d-moll MB52a
    Galliard d-moll MB52b
    The maiden song MB82
    Fantasia C-Dur MB25
    Quadran pavan MB70a
    The quadran galliard MB70b
    All in a garden green MB56
    Pavan G-Dur MB71a
    Galliard G-Dur MB71b
    Pavan c-moll MB29a
    Galliard c-moll MB29b
    Rowland MB7
    Pavan G-Dur (Canon 2 in 1) MB74
    Pavan a-moll MB99a
    Galliard a-moll MB99c
    Lavolta MB91

    Zitat

    Als Instrumente nutzt er ausgewählte Cembalos, ein Positiv (eine kleine, leicht versetzbare Orgel mit wenigen Registern) und ein Virginal (ein rechteckiges, kleines Cembalo) von 1604 der flämischen Cembalobauer-Dynastie Ruckers.


    Gruß :wink:

    aus der Kurpfalz

    Bernhard

    «Es ist wurscht, ob das jemand versteht, aber es muss gesagt werden» (Samuel Beckett)

  • (P) 1995 Pierre Verany PV795051 [27:19]
    rec. 12.-13. November 1994 (Château de Vicq, Pas-de-Calais/Frankreich)

    Laurent Stewart
    [Cembalo: Jean-Francois Chaudeurge - nach Hans Ruckers]
    2 Manuale, Register: 8'/8'/4', Tonumfang: G-c''' (kurze Oktave), Stimmung: a'=440 Hz (mitteltönig)

    Auf dieser CD sind Stücke von Byrd und von Gibbons versammelt. Hier nur die von Byrd:

    • My Lady Nevell's Ground, Mb57
    • The First French Coranto, Mb21a
    • The Third French Coranto, Mb21c
    • Pavan & Gaillard: Sir William Prete, Mb3
    • Rowland, Mb7
    • La Volta, Mb91
    • Alman, Mb11
    • Prelude, Mb12
    • Fantasia, Mb13

    Die Stücke von Gibbons kann man hier finden.

    Stewart spielt mit Sinn für die klanglichen Möglichkeiten der Stimmen, sein Tempo ist gleichmäßig, der Duktus elegant. Das Instrument ist sehr nahe eingefangen worden, mit viel Dynamik und Detailreichtum. Eine ansprechende Aufnahme... *sante*

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.