Jetzt auf den Augen - Filme (2018)

  • Wenn die unerträgliche Heuchelei nicht wäre, könnte man diesen Blockbuster als Unterhaltung durchgehen lassen mit ein paar sehenswerten visuellen Effekten.

    Ein generelles Problem bei den Filmen von Emmerich; allerdings wird auch häufig mit Klischees gearbeitet. Wenn ein Ausländer in Hollywood amerikanischer sein will als die Amerikaner selber... *plem*

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Schon einmal bereitgelegt zur Erkundung der Abgründe bürgerlicher Psyche:

    Die Fantome des Hutmachers, R. Claude Chabrol, D. u.a. Michel Serrault, Charles Aznavour (Frankreich 1982) in Gestalt einer uralten VHS, die ich auf die Schnelle bei Amazon nicht finden kann.

  • in Gestalt einer uralten VHS, die ich auf die Schnelle bei Amazon nicht finden kann.

    Den gab es von Mondial / Mike Hunter Video, danach nie wieder. Bis heute keine DVD oder Bluray - und das bei so einem wichtigen Film von Chabrol... :thumbdown::thumbdown::thumbdown:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Meine Reise geht weiter:

    I wie Ikarus

    Frankreich 1979

    Ein weiterer Film, den ich als Teenager zum ersten Mal sah - ein Polit-Thriller um einen Staatsanwalt, der die Ermordung seines Staatspräsidenten untersucht und einer Verschwörung auf die Spur kommt. Ein langsamer Film, der seine Geschichte ohne Allüren oder Ablenkungen erzählt; der viele Details zu einem stimmigen Bild zusammenfügt, ohne jedoch eine Antwort auf die Hintergründe des Attentats zu enthüllen, weil es darum nicht geht. Nein, Verneuils Film interessiert sich für die Psychologie eines Staatsapparates, für die Verantwortung jedes einzelnen Menschen innerhalb eines größeren "Schwarms" - um den Kadavergehorsam der Gefolgsmänner und um die Gewissenlosigkeit der Mächtigen. Da ist es auch nicht wichtig, daß der Staatsanwalt zum Schluß nur einen moralischen Sieg davonträgt, weil dieses Verbrechen, das er untersucht, niemals aufgeklärt werden wird.

    Die Kernszene ist tatsächlich das psychologische Experiment in der Uni, dem Montand beiwohnt: die Entlarvung des Bösen als etwas unglaublich Ordinäres und Alltägliches, welches unter bestimmten Umständen in pure Menschenverachtung gewandelt werden kann. Das ist das eigentliche Schockierende, denn der Rest ist eigentlich ein solider konstruierter politischer "MacGuffin", wenn man so will - der Anstoß der Geschichte bringt die Story in Gang, ist aber nicht der Kern der Geschichte. Es ist die Offenlegung eines politischen Verbrechens, welches relativ problemlos realisierbar ist, wenn man die richtigen Leute kennt.

    Der Film steht durchaus in jener Tradition, die Costa Gavras' Z Jahre zuvor begründet hatte: ein engagiertes politisches Kino, welches sich nicht mit Kompromissen abgibt, sondern den Finger in die offene Wunde legt; es unterscheidet sich nur durch den letztendlichen Pessimismus, mit der Verneuil seine Geschichte beendet. Am Ende entkommt man nicht der Macht, wenn sie sich bedroht fühlt - dafür steht zuviel auf dem Spiel, die Wahrheit ist gefährlicher als alles andere. Etwas Bitteres hinterläßt I wie Ikarus, doch das macht ihn auch unvergeßlich. Der Film gehört definitiv zu jenen Werken, die nie ein Quentchen ihrer Quälität verloren haben. Fast vierzig Jahre haben diesen Film nicht altern lassen.

    Ein ganz starkes Werk: Knaller... :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

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    Die BD hat ein sehr gutes Bild und sauberen deutschen Ton. Sehr gut... *yepp*

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Die Valachi-Papiere

    Italien-Frankreich 1972

    Zur Abwechslung mal eine Premiere - mir vom Titel her länger bekannt, aber nie die Chance gehabt, ihn zu sehen; der Kauf der BD vor einigen Wochen half dem ab.

    Ein Gangsterdrama um einen Soldaten der Cosa Nostra, der vom Boß auf die Abschußliste gesetzt wird - Joe Valachis Geschichte basiert auf historischen Ereignissen und zeigt einen Blick auf den New Yorker Mob von den 1930er Jahren bis in die 1960er, als Valachi aussagt. Terence Young bietet spannende Kost mit ein bißchen Action, Gewalt, ein kleines bißchen Humor und einer recht akkurat erzählten Geschichte. Der Fokus bleibt auf Valachi bzw. Bronson, der hier mal nicht den knallharten Einzelgänger spielt, sondern einen eher einfach gestrickten Gefolgsmann des Mobs.

    Es gibt andere Mob-Filme, die sind glamouröser, kritischer, erhabener - dennoch erweist sich Die Valachi-Papiere durch seine nüchterne Erzählweise als sehr guter Beitrag zum Thema. Yo... *yepp*

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

    • Offizieller Beitrag


    ARTE

    Zitat

    Der Regisseur Maurice Pialat widmet sich den letzten zwei Monaten im Leben von Vincent van Gogh: Sommer 1890 im nordfranzösischen Auvers-sur-Oise. Van Gogh folgt dem dringlichen Rat seines Bruders Theo, sich ärztlich behandeln zu lassen. - Jacques Dutronc wurde 1992 mit dem César für den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet.
    Im nordfranzösischen Auvers-sur-Oise, Sommer 1890. Hier verbringt Vincent van Gogh seine letzten zwei Lebensmonate. Er folgt dem dringlichen Rat seines Bruders Theo, sich bei Dr. Gachet behandeln zu lassen. Dieser soll ihn von seinen Kopfschmerzen und Depressionen befreien, an denen er seit seinem Nervenzusammenbruch in Arles leidet.
    Maurice Pialats biografischer Film verzichtet darauf, ein Künstlerporträt um den Mythos eines melancholischen alten Mannes zu komponieren. Stattdessen erlebt der Zuschauer einen unausgeglichen Eigenbrötler. Eine Art Gegenpol zu den Dorfbewohnern, seinem Arzt und Berater Dr. Gachet, dessen Tochter Marguerite und den flüchtigen Liebeserrungenschaften. Launisch, introspektiv, nachdenklich und des Lebens müde, versprüht er dennoch seinen verletzlichen Charme. Im Mittelpunkt des Films steht die Beziehung zu Marguerite, gespielt von Alexandra London.
    Van Gogh hofft nach den vielen Liebesenttäuschungen, die ihn in eine geistig-seelische Apathie führten, bei Dr. Gachets 19-jähriger Tochter ein reines Glück zu finden. Diese Klavier spielende, eigenwillige junge Frau ergibt sich ihm in bedingungsloser Liebe.
    Der Film erzählt entlang der Kontrastlinien eines depressiven und euphorisch geselligen Malers auf der einen Seite die äußere Welt eines idyllischen Impressionismus und auf der anderen Seite die Abgründe von Verdrängung, Existenzsorge, fehlender Anerkennung und enttäuschter Liebe. Ende Juli sucht Vincent van Gogh, der eindrücklich von Jacques Dutronc gespielt wird, den Freitod, um schwerverletzt auf dem Sterbebett seine Erlösung zu finden.

    Mal sehen, wie sich das neben meinem bisherigen Lieblingsfilm Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft mit Kirk Douglas und dem für Kenner eher mäßigen Loving Vincent ausnimmt.

    • Offizieller Beitrag

    Frühlingssinfonie

    BRD/DDR 1983

    Regie: Peter Schamoni

    Dazu reiche ich mir eine Pfeife mit gutem Tabak aus Kiel, erstmal eine Tasse Kaffee und dann noch gerne Botucal Reserva Exclusiva.

    *sante*

    • Offizieller Beitrag

    Erstaunlich: mir gefiel von Anfang an nicht, dass der Film sehr sprunghaft, schlaglichtartig erzählt, kaum eine Szene länger ausführt (was dann im letzten Drittel doch kam: Aussprache Wieck/Schumann, Gerichtsszene) und auch der auf Musikfilme immer lauernden Gefahr anheimfällt, eine Kette von Konzertenden zu werden (Pling Ploing Plang, Applaus) - und dennoch ging von diesem Duktus ein Sog aus, der mich ausreichend fesselte. Und auch erstaunlich: für mich weniger ein Film über Robert und Clara, die bleiben dürftiger gezeichnet, sondern vor allem über Friedrich Wieck, den Rolf Hoppe großartig darstellt: sich selbst ausgeliefert, zerrissen, als wüsste er, er hat in gewisser Weise seine Seele dem Teufel vermacht ("Weil ich nur ein Leben zu verschenken habe."), schmerzhaft lächelnd, im Blick so vieles andeutend, widerlich, bemitleidenswert. Große Klasse und sehr sehenswert.

  • Lemmy Caution gegen Alpha 60

    a.k.a. Alphaville

    Frankreich 1965

    Als einziger Film in dieser Box nur darinnen zu finden, weshalb ich sie mir zugelegt habe - jetzt habe ich die vier anderen als Einzelausgaben doppelt. Was macht man nicht alles für ein Sehvorhaben... :wacko:

    Godard war schon immer sein eigenes Geheimnis, sein eigener Mythos, seine eigene Legende: seine frühen Filme bis ca. 1965 waren vielfältig, einmalig und stets herausfordernd, wenn es darum ging, das Publikum zu unterhalten. Da gibt es jene Elemente, die aus den Genrefilmen übernommen wurden, jene aus den literarischen Milieu, verbunden mit der erstaunlichen Freiheit, alle filmischen Codices neu zu bewerten bzw. neu auszurichten. Am Ende wird Vieles durch den Fleischwolf gedreht, um am Ende als etwas Neues herauszukommen, was unbestreitbar Godardesque ist.

    So auch hier: eine Kolpotage-Geschichte - ein Geheimagent in Mission vor Ort, in der Hauptstadt eines fremden Staates, der im Begriff ist, alle anderen Nationen zu bedrohen; eine SF-Geschichte - verlegt in eine Zukunft der Angst und Neurose, überbrückt durch Telefonleitungen, die weit durchs Weltall gezogen sind; eine Liebesgeschichte - er ein Poet, sie unter dem Einfluß der Logik stehend; eine Godard-Geschichte - dies alles verquickend und konsequent auf die Spitze treibend. Selbst die bösartigsten Momente der Geschichte (Constantine wohnt einer Hinrichtungszeremonie in einem Hallenbad bei) wirken verfremdet poetisch, erstaunlich frei von jeder Widerwärtigkeit. Vielleicht die beste Art, diesem Logik-verseuchten Zynismus des Staatsapparates seine kalte Schärfe zu nehmen.

    Alphaville ist nämlich die "Hauptstadt des Schmerzes" - die logisch zu Ende gedachte Utopie einer entseelten Gesellschaft, die selbst Werte nicht mehr nach ihrer Moral, sondern nur noch nach ihrer Berechenbarkeit mißt. Da gibt es den Big Brother in Form des Supercomputers Alpha 60, der über alles wacht und alles analysiert und danach die Befehle ausrichtet. Tränen sind verboten, Gefühle sind abgeschafft, Liebe existiert nicht (höchstens als Begierde ist sie noch geduldet). Und inmitten dieser Kälte steht ein Haudrauf-Typ, ein Geheimagent mit Zigarette und Pistole, der lieber schießt als nachzudenken (so wird er an einer Stelle zitiert): Lemmy Caution, den Constantine siebenmal zuvor als charmanten Prügler in unbedarften Krimis spielte; doch seine Figur ist diesmal anders, herausgelöst aus den Niederungen des Pulp und in eine hoffnungsvolle Vision der letzten moralischen und poetischen Instanz verwandelt. Eddy Constantine spielt nicht viel anders als sonst, aber Godard schafft es, seine Erscheinung in etwas Freigelöstes zu verwandeln - da ist nicht mehr dieser vernarbte Mann mit einem unbestimmten Lächeln, sondern ein ernster, vom Leben Gezeichneter, der nur noch seine Integrität besitzt. Und es wirkt nicht mal unpassend oder etwa lächerlich, wenn Caution durch Alphaville streift und dem Geheimnissen dieses Molochs begegnet - er bleibt sich treu, ohne sich den seltsamen Gepflogenheiten dieser Stadt anzupassen, ihren Begrüßungsritualen oder ihren pervertierten Ansichten.

    Natascha ist die Frau, der er begegnet - die Tochter des Wissenschaftlers, der Alpha 60 erbaut hatte. Sie ist kalt, aber hübsch; distanziert, aber animierend. Anna Karina gibt ihr eine Wärme, die von innen heraus glüht, ihre Augen sind traumhaft schön und lebendig. Sie ist der Lichtblick in dieser sonst so düsteren Stadt. Caution kann gar nicht anders als sie retten, denn sie ist das Weibliche, welches verborgen liegt.

    Und dann die Stadt selber: es ist das Paris des Jahres 1965, die damals modernsten Bauten, die fürstlichsten Hotels, die besten Straßen. Häufig sieht man diese in die Dunkelheit der Nacht getaucht, bevölkert von üblichen Automarken der französischen Nouvelle Vague. Coutard hat expressive Bilder geschaffen, welches das Lichtermeer in der Nacht herrlich herausstechen läßt. Und Godard braucht keine Kulissen, keine Tricks, keine Kostüme, um einen SF-Film zu machen - er braucht nur die Realität zu verändern: der Alltag ist anders, wirkt seltsam verzerrt, was selbst jetzt nach über fünfzig Jahren funktioniert. Wie innovativ das wirkt, wenn man sich die SF-Filme der heutigen Gegenwart vor Augen führt, mit den CGIs, den Kostümen, den anachronistischen Dialogen! Godard setzt ihnen einen Charme entgegen, der jede noch so seltsame Geste (und der Film ist voll davon!) etwas Würdiges verleiht. Alpha 60 selber ist übrigens ein gottverdammter Ventilator mit einer hellen Lampe dahinter - unglaublich ordinär, doch zusammen mit den Dialogen wirkt der Effekt ungemein clever.

    Das ist sicherlich das Besondere an diesem Film: daß er wenig Aufwand betreibt, um seine Geschichte überzeugend zu erzählen; daß er etwas Kommerzielles in Kunst verwandelt, ohne zu prätentiös zu wirken. Die Unmittelbarkeit seiner Vision läßt Alphaville wirklich zu einem Meilenstein des Genres werden, obwohl er gewiß nicht typisch für den SF-Film ist.

    Ganz, ganz stark... :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Ein Unbekannter rechnet ab

    BRD-Frankreich-GB-Italien-Spanien 1974

    Die dritte Kino-Fassung des berühmten Christie-Romans ist eine europäische Co-Produktion, die in einem Hotel in der iranischen Wüste spielt. Mit Oliver Reed, Richard Attenborough, Gert Fröbe oder Herbert Lom gewiß nicht schlecht besetzt, fällt der Film aber doch etwas flach aus. Ganz ehrlich: so mau hatte ich ihn gar nicht mehr in Erinnerung.

    Bei der ganzen Story hatte ich stets das Gefühl, daß der unbekannte Mr. Owen ein Geist sein mußte, der schneller als der Schall seine Taten verrichtete; außerdem wunderte ich mich manchmal über die Psychologie der Charaktere, die erstaunlich unbedarft oder berechenbar wie Schafe wirkten. Einige der Morde weisen viel zu viele "zufällige" Umstände auf, als daß sie glaubwürdig ausgeführt werden könnten. Kurz gesagt: der ganze Plot knatterte an allen Stellen und konnte sich nicht überzeugend entfalten.

    Außerdem wundert mich doch, wie wenig interessant die Rollen gespielt werden: Oliver Reed und Elke Sommer haben wenig Esprit als Liebespaar, Gert Fröbe rennt mit Leichenbittermiene herum, Richard Attenborough und Herbert Lom können wenig aus ihren Rollen herausholen. Angeblich war Regisseur Peter Collinson nicht gerade schmeichelhaft zu seinen Darstellern gewesen, doch diese Lustlosigkeit wird sicherlich auch durch die seltsam unmotivierten Dialoge verursacht.

    Die Kamera ist ordentlich aufgestellt, das Licht solide gesetzt, aber manche Szenen haben eigenartige Fahrten oder Schwenks aufzuweisen; außerdem sind sehr viele Mastershots vorhanden, die den Rhythmus etwas drosseln. Generell habe ich den Eindruck, daß die Produktion ihr Geld vor allem in die Stars investiert hat, aber nicht so sehr in den Dreh selber. Das Hauptportal des Hotels wurde z.B. immer aus dem gleichen Winkel gefilmt, was mir sagt, daß man es an einem Stück abdrehte; die verschiedenen Kellergewölbe waren praktisch immer der gleiche Raum, die Ruinen vor dem Hotel wirken zusammengewürfelt. Es gibt sogar einen Innenhof, der überhaupt nicht zum Hotel in der Wüste paßt.

    Ja, der Film hat wirklich seit der letzten Sichtung vor 10-15 Jahren verloren - es kam auch keine nennenswerte Spannung auf, was sicherlich nicht daran liegt, daß ich den Täter bereits kenne; vielmehr hat der Film außer dem Whodunit nicht viel zu bieten, weil er kein Charme und keine besonders guten Momente besitzt. Eigentlich schade - ich hatte mehr erhofft.

    Immerhin ist der Film auf der BD in der internationalen Fassung vorhanden, wo er nochmal sechs Minuten länger ist. Die unsynchronisierten Szenen sind in Englisch mit deutschen UTs. Zwar gibt es auch die englische Tonspur, aber keine deutschen UTs dazu. Hinzu kommt eine eher durchschnittliche Bildqualität, die zwar die DVDs übertrumpft, aber als HD etwas grob wirkt. Dafür hat Filmjuwelen dem Film eine hübsche Verpackung mit Schuber und Booklet spendiert.

    Nettes Teil, aber man sollte sich doch eher an Clairs Verfilmung halten. Solide... :-|

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Fluch des verborgenen Schatzes

    Italien 1982

    Das ist einer jener italienischen Rip-Offs, die im Zuge von Jäger des verlorenen Schatzes (1981) die Kinolandschaft unsicher machten. Und es ist nur Margheritis generelles Talent zu verdanken, eine flotte Inszenierung abzuliefern, daß dieser Abenteuerstreifen einigermaßen erträglich bleibt.

    Die Story ist hanebüchen: ein britischer Geheimagent soll eine Statue aus dem asiatischen Dschungel holen, um damit ein Eingeborenenvolk wieder in politisch friedliche Gefilde zu führen; es gibt viele Gegner (Eingeborene wie auch Verbündete), die dem Helden das Leben schwer machen, aber mit seiner unbesonnenen Art kommt er weiter als mit Taktik, Planung oder Respekt.

    Das Ganze ist simpel umgesetzt und mit billigsten Tricks realisiert; dennoch zeigt sich eine solide Kameraführung und eine auf Tempo getrimmte Mise-en-scène. Die Darsteller sollen die Rollen mit Physis ausfüllen und keine Charakterisierung abliefern - hier geht es um Entertainment, nicht um Kunst. Und innerhalb dieses Rahmens funktioniert der Film sogar recht gut.

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    Bekloppt ist das schon: Fluch des verborgenen Schatzes hat mit mehr Spaß gemacht als Ein Unbekannter rechnet ab zuvor. Vielleicht weil es hier nicht um einen gewissen Anspruch geht, ich ihn auch nicht vorausgesetzt habe; allerdings ist Margheritis Billigstreifen deutlich kurzweiliger und in seiner Machart einfach ehrlicher als Collinsons Star-Vehikel. Wo kein Niveau zu sehen ist, da braucht man es auch nicht zu vermissen; wo man aber Niveau anbieten will, muß es aber dann auch erfüllt werden.

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

  • Ein Unbekannter rechnet ab

    BRD-Frankreich-GB-Italien-Spanien 1974

    Komisch, das hört sich hier mit Blick auf Deine Beurteilung noch etwas anders an. Aber sei es drum, die Einschätzung, dass diese Verfilmung nicht unbedingt zu den Highlights der Umsetzung dieses Inselkrimis gehört, übrigens neben derjenigen mit Mario Adorf, die wirklich schrottig ist, kann man teilen. Schließlich gibt es, wie Du zutreffend schreibst, René Clair, aber eben auch die atmosphärisch dichte, theaterhafte und mit hervorragenden Darstellen gespickte Fernsehverfilmung von Hans Quest:

    Aber auch der eher düsteren, durch diverse Rückblenden um Psychologisierung bemühten, Verfilmung von Stanislaw Goworuchin darf man Interesse schenken. Es handelt sich übrigens um die einzige mir bekannte Adaption, die das Originalende des Romans im Auge behält.