01 - Bearbeitungen: Beethoven

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    Cyprien Katsaris interpretiert die Liszt-Transkriptionen fürs Klavier. Scheint aber moderner Flügel zu sein.


    Yepp. Auf modernem Geflügel gibt es eine ganze „Menge“ Einspielungen der verliszteten Beethoven-Sinfonien... deswegen war ich so erfreut, endlich Hammergeflügel im Programm zu sehen, so daß ich das nun endlich auch hören darf...

    :jubel:

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    Dank einer glücklichen Fügung konnte ich mir Vol.II und III auch bereits anhören.

    Das erste, was auffällt, ist das Geflügel: was für eine Klangschönheit, was für eine Differenzierung, welche Farben! Dazu kommt, dass Herr Martynov das Instument auch wohl zu traktyren weiß.
    Das zweite was auffällt ist, dass man ganz neue Einblicke in die Symphonien bekommt. Anfangs hört man immer noch unbewusst die Instrumentierung mit, zumindest ging es mir so. Das lässt aber nach. Dann hört man die Werke eben so, wie sie sind.
    Martynov spielt die Werke aber auch nicht wie Orchesterwerke ohne Orchester, sondern er artikuliert und gestaltet pianistisch. So werden die Arrangements zu regelrechten Klavierwerken, zu Sonaten.
    Die Pastorale ohne die instrumentalen Klangfarben zu gestalten ist vermutlich die größte Herausforderung (neben der Chorsymphonie ohne Chor, aber die steht ja noch aus).
    Aber auch das gelingt Martynov famos. Für meine Ohren wird da deutlich, wie viel differenzierter sich der Klang auf einem solchen Instrument verglichen mit einem modernen Flügel gestalten lässt.

    Tolle Entdeckung, danke, Ulli!

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    Tolle Entdeckung, danke, Ulli!


    Gerne. Ich habe inzwischen - z.T. mehrfach - alle drei bislang erschienenen Volumina gehört und meine Begeisterung gilt in der Tat der Sechsten, wobei mir auch 1, 2, 3, 7 und 8 natürlich sehr, sehr gut gefallen. Ich höre in der Tat z.T. Dinge, die ich zunächst als falsch empfand (im Scherzo der Siebenten vermutete ich zunächst wieder einmal einen Kopierfehler, aber der Notentext gab dem Clavieristen dann doch Recht): es klingt eben z.T. doch völlig anders und ich vermisse kein Orchester. Im einschlägigen "Jetzt im Ohr"-Thread beschrieb ich mein Empfinden so: es klingt, als ob Beethoven einem guten Freund seine neuesten Werke quasi als Vorpremiere auf dem Clavier vorspiele... so unüblich war das ja nicht. Dabei spart Martynov nicht mit wohl dosiertem Rubato - mit einem Orchester wäre solch ein Auskosten von Phrasen nur bedingt möglich und ich würde das auch nicht gut, sondern gar als störend empfinden.

    Famos wäre es nun, wenn für die beiden ausstehenden CDs (4 mit 5 und 9) noch weitere andere Flügel bespielt würden.

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    Ich finde ja, Clavierquintett reicht manchmal völlig aus:

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    Ludwig van Beethoven (1770-1827)
    Clavierkonzert Nr. 3 c-moll op. 37

    Quintettfassung von Lachner

    Rachel Stroud, Violine
    Jacek Kurzydlo, Violine
    Annemarie Kosten, Viola
    Aleksandra Renska, Violoncello
    Urszula Danielewicz, Graf fortepiano by Paul Mc Nulty

    *salut*

  • Es fehlt demnächst nur noch die Neunte:

    LG
    Tamás
    *castor*

    Alle Wege führen zum Bach,
    .................................... wo der kleine Biber lebt!

  • Die hatte ich letzten Sonntag auf dem Flohmarkt gefunden:

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    Cyprien Katsaris (Klavier: Mark Allen Concert Grand)
    rec. 04/1983

    Mir war zwar bewußt, daß es die Symphonien praktisch alle als Transkriptionen für Klavier gibt, doch bisher hat ich nie eine solche gehört. Nun war die 9. eine Premiere für mich. Im Grunde ist die Idee, sie als Klaviersonate (wie es Travinius erwähnte) zu betrachten, gar nicht mal so unübel, zumals sich Katsaris tatsächlich manche rhythmischen Freiheiten erlaubt, wo ein Orchesterapparat präzise im Takt bleiben würde; dadurch wirken sie eher pianistisch als orchestral umgesetzt. Ich gebe aber zu, die letzten Takte des IV. Satzes verpuffen ziemlich wirkungslos, eben weil dort das präzise Rhythmusspiel verschmiert wird... ;(

    Ansonsten funktioniert das tatsächlich über weite Strecken ganz gut - dabei kam mir sogar der Gedanke, daß viele Musikliebhaber damals im 19. Jahrhundert eher die Orchesterfassung als die Bearbeitung kannten, da sie womöglich die Klaviertranskription häufiger gehört haben mögen... :D

    Der Konzertgeflügel ist groß, im Baßregister sehr wuchtig, zumal Katsaris diese Stellen wohl mit Pedal spielt (vermute ich mal). Es sind eher die leisen Stellen (III. Satz oder die leisen Chorstellen im IV. Satz), die mir besonders behagen. Jetzt wäre der Vergleich mit Fortepiano oder Hammerklavier interessant... *hmmm*


    jd :wink:

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

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    Einfach unvorstellbar, wie Martynov es schafft, die Orchesterklänge auf dem Clavier wiederzugeben; hier auf einem πaN°4T von Blüthner aus dem Jahre 1867. Sicher ist Liszt per se nicht ganz unverantwortlich im Rahmen seiner detaillierten Transkription - aber das hier haut mich echt vom Ledersessel...

    Wieviel Arbeit darin steckt, suggeriert vielleicht dieses von Facebook geliehene Foto?

    photo-348-24ba8b3b.png

    ...und entschädigt auch nachvollziehbar für die lange Wartezeit. Da wird nicht „mal eben gespielt“... einzig der Schluß des Finalsatzes wunderte mich beim Ersthören ob dessen plötzlichen und abrupten Endes... ein weiterer Hördurchgang hingegen stellte mich eher zufrieden.

    Matzynov muss ein Genie sein; anders ist es nicht zu erklären!

    :umfall:

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    Das ist zwar kein Flügel für Dich, Ulli, aber in diesem Fall ziehe ich einen modernen Flügel vor. Die orchestrale Wucht einer Beethoven-Symphonie kommt mir am eindrucksvollsten auf einem zeitgenössischen Konzertflügel daher - nur meine persönliche Meinung.


    Ist das nach Martynov noch aktuell?

    Der Konzertgeflügel ist groß, im Baßregister sehr wuchtig, zumal Katsaris diese Stellen wohl mit Pedal spielt (vermute ich mal). Es sind eher die leisen Stellen (III. Satz oder die leisen Chorstellen im IV. Satz), die mir besonders behagen. Jetzt wäre der Vergleich mit Fortepiano oder Hammerklavier interessant...


    Ist ja längst kein Problem mehr...


    Ich gebe aber zu, die letzten Takte des IV. Satzes verpuffen ziemlich wirkungslos


    Fand ich allerdings bei Martynov zunächst auch...

  • Streichquartett F-Dur, eine Umarbeitung der Klaviersonate E-Dur, op. 14.1 durch Beethoven selbst, der davon übrigens recht angetan war.

    Warum dieses Quartett nie bei den diversen Streichquartett-Gas auftaucht, ist mir ein Rätsel.

    Siegfried

  • Streichquintett A-Dur nach der Violinsonate Nr. 9 A-Dur, op. 47, Arrangeur unbekannt.

    Diese Quintettfassung steht der Violinsonate in nichts nach, weswegen höchst verwunderlich ist, dass es nur diese eine Aufnahme gibt.

    Siegfried

  • Die beiden Es-Dur Klaviertrios op. 38 und 63 plus das von Ulli schon genannte D-Dur Trio nach der Sinfonie Nr. 2.

    Hinter op. 38 verbirgt sich die Triofassung des Septets op. 20 und hinter op. 63 die des Streichquintetts op. 4. Beide Fassungen wurden von Beethoven persönlich angefertigt und mit Opuszahlen versehen. Allein von dem her sollte man sie also schon als vollwertige Werke betrachten.

    Das Trio Élégiaque macht genau das und interpretiert sie (wie auch die W. o. O.) mit gleicher Spielfreude und Temperament wie die Originaltriokompositionen.

    Siegfried

  • Wie ich gerade sehe, bemüht sich Paul Kim bei Centaur um eine Vervollständigung eines Beethoven-Piano-omi-Transkriptionszyklus' (bearbeitet by himself) - teilweis assistiert von seinem Bruder Matthew. Erschienen sind bislang die Bearbeitungen zu S. 1, 2, 3, 4, 5 & 9:

    und weitere ...

  • Uri Caine

    Diabelli-Variations

    [Ludwig van Beethoven]

    Uri Cain, Pianoforte

    Concerto Köln

    Eine sehr spezielle Bearbeitung der Diabelli-Variationen. Wenn man den ersten Schreck überwinden kann, hat man 54 äußerst kurzweilige Minuten vor sich inklusive der Besonderheit, dass hier mit alten Instrumenten moderne Musik gespielt wird.

    :jubel::jubel::jubel:

    Siegfried

  • Symphonien-Bearbeitungen für Nonett-Besetzung:

    Nr. 1 op. 21

    in der Bearbeitung von Carl Friedrich Ebers für 2 Violinen, 2 Violas, Kontrabass, 2 Klarinetten, 2 Hörner

    Nr. 2 op. 36

    in der Bearbeitung von Ferdinand Ries für 2 Violinen, 2 Violas, Cello, Kontrabass, Flöte, 2 Hörner

    Nr. 3 "Eroica" op. 55

    in der Bearbeitung von Carl Friedrich Ebers für 2 Violinen, Viola, Flöte, 2 Klarinetten, 2 Hörner, Kontrabass

    Compagnia di Punto

    Unser *opi* nahm *opi*-um - Bumms! fiel unser *opi* um.

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    La Compagnia di Punto bietet einen wahren Ohrenschmaus durch die solistische Besetzung dieser drei Beethoven-Sinfonien; die Bearbeiter Ebers (1; 3) und Ries (2) verstanden ebenso ihr Handwerk, das Filigrane der Sinfonien herauszuarbeiten. Im Prinzip ist das die Vorwegnahme solistischer Einspielungen, wie A. Schoonderwoerd sie geplant hat(te) ... hier in reduzierter Besetzung (ridotto a nove). Besonders erfreulich, daß in den Bearbeitungen der Sinfonien 1 und 3 die Clarinetten hervorstechen; das hätte ich mir für die Zweite auch gewünscht, weil sie dort im Originaltext mitunter exponierte Rollen bekleiden. In allen dreien kommen die Hörner sehr gut zur Geltung, allerdings hätte ich von Ries insgesamt mehr erwartet. Ries' Arbeit klingt für mich eher nach einer (vielleicht finanziell initiierten?) lustlosen Fleißarbeit, währenddessen sich der mir bislang völlig unbekannte Ebers en detail mit der Materie Beethovens zur Freude meiner Ohren auseinandergesetzt zu haben scheint.

    Nicht weniger ist die Spielfreude des Ensembles unüberhörbar und - oh, sorry - extrem ansteckend.

    *yepp**yepp**yepp*

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    Und hier die „verhummelte“ Erste:

    in der Fassung für Flöte, Violine, Violoncello und Hammerflügel von Johann Nepomuk Hummel (1778-1837)

    Aurelia Visovan (Hammerflügel Graf 1835), Anna Besson (Flöte),

    Cecilia Bernardini (Violine), Marcus van den Munckhof (Cello)

    Die Fassung Hummels' scheint den „Drive“ dieser Sinfonie nicht erfassen zu können, oder es sind die Interpreten ... ich weiß es nicht, ich hätte durchaus mehr erwartet. Es gibt ein paar interessante - bisher ungehörte - Akzente, aber als wirklich faszinierend empfand ich dies nicht; gepflegte Langeweile.

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    Das steht was Neues auf dem Plan:

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    Sinfonie Nr. 7 (Harmoniemusik-Arrangement Wien, c1816)

    Egmont-Ouvertüre op. 84 (Harmoniemusik-Arrangement Friedrich Starke ca. 1812)

    Egmont-Bühnenmusik op. 84 (Harmoniemusik-Arrangement Robert Percival 2018)

    Claviersonate Nr. 8 "Pathetique" (Harmoniemusik-Arrangement Wien 1810)

    Boxwood & Brass

    Vorbestellt.

    Den (kläglichen) Rest der 'Siegessinfonie' aus Egmont sowie den lgs. Satz aus op. 92 gab's vorab nach erfolgreicher Vorbestellung ... man, klingt das geilomat; wer braucht eigentlich Streicher und wozu (okay, als Clavier geht das; Nanny & Andy)?. Am meisten interessiert mich jedoch die c-moll-Sonate in dieser Machart ... die 7te habe ich bereits in diversen Instrumentationsvarianten (auch als Harmonie- mit Octophorus, wenn ich nicht irre) ... aber interessant ist das allemal. Die Pathetique kenne ich ansonsten bloß als Streichquartett(bearbeitung) von Blondeau ...

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    Wie unglaublich unheimlich und bedeutungsschwanger gleich die ersten Töne der Egmont-Ouvertüre Gänsehaut im Innenohr bereiten.

    =O:*

    Diese Platte hat mich über den EROICA-Lockdown gerettet, gefällt mir insgesamt besonders gut, auch die Pathetique sowie die Bearbeitung unbekannter Hand der Siebenten. Die Ergänzung der restlichen Egmont-Musik durch Robert Percival ist sehr gelungen und integriert sich wunderbar und unmerklich zum originalen Arrangement aus 1812.

    Etwas irritiert hat mich eine Stelle in Track 2 ('Die Trommel gerühret'); da klingt etwas nach einer allseits bekannten russischen Melodie (ich kann sie seit Wochen nicht zuordnen).

    Jedenfalls eine dicke Empfehlung!

    :umfall::jubel::jubel: