01 - Bearbeitungen: Mozart

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    Nach der Lektüre von Gerhard Bachleitners Essay

    Mozart-Metamorphosen 2 | Zu Johann Nepomuk Hummels Bearbeitungen Mozart'scher Klavierkonzerte


    veröffentlicht im Juni-Heft 2007 der acta mozartiana:

    In besagtem Essay werden zunächst alle von Hummel gefertigten Bearbeitungen genannt. Neben 24 Ouvertüren aus der Feder unterschiedlichster Komponisten, bearbeitete Johann Nepomuk Hummel u.a. 6 Sinfonien Mozarts, 4 Sinfonien Haydns und (alle?) Sinfonien Beethovens, sowie 7 von geplanten 12 Klavierkonzerten Mozarts, um die es hier jetzt gehen soll:

    KV 466: 1827
    KV 503: Sommer 1828
    KV 365: August 1829
    KV 456: Januar 1830
    KV 491: Ende 1830
    KV 537: März 1835
    KV 482 Januar 1836

    Dem Autor zufolge ist die Gesamtedition und -einspielung dieser Transkriptionen seit Ende 2006 abgeschlossen (von den 6 Sinfonien konnte ich allerdings nur eine finden):


    Die Arrangements für Flöte, Violine, Violoncello und Clavier teilen sich in folgende Volumina:

    Vol. I: Konzerte d-moll KV 466 (20) und C-Dur KV 503 (25)
    Vol. II: Konzerte Es-Dur KV 365 (10) und c-moll KV 491 (24)
    Vol. III: Konzerte Es-Dur KV 482 (22) und D-Dur KV 537 (26)
    Vol. IV: Konzert B-Dur KV 456 (18) u. Sinfonie g-moll KV 550

    Fumiko Shiraga, Klavier
    Henrik Wiese, Flöte
    Peter Clemente, Violine
    Tibor Benyi, Violoncello

    Die Bearbeitungen basieren auf einem Auftrag von Ignaz Moscheles (1794-1870) und J. R. Schultz aus London und lassen sich fest mit dem 15. April 1823 als Auftragsdatum datieren. Die Bearbeitungen waren seinerzeit so umstritten wie beliebt. Warum Hummel den Auftrag nicht zur Gänze ausführte, lässt sich anhand der Datierungen der jeweiligen Bearbeitungen leicht nachvollziehen: Der Tod pfuschte dem Arrangeur ins Handwerk.

    Die seinerzeitige Kritik basierte nicht auf dem Arrangement auf kammermusikalischer Basis, sondern eher auf den Fremdzutaten Hummels, der beispielsweise aus einem schlichten Allegro des Kopfsatzes von KV 537 ein modernes Allegro brillante machte und - wie es Robert Levin kurz zusammen fasste - "Schlagsahne in ungeheuren Mengen" über Mozarts filigrane Arbeit auskippte.

    Interessant ist natürlich die Perspektive auf den "Virtuosen" Hummel im Vergleich zu Mozart. Letzterer galt ja ebenso als ebensolcher wie sein Schüler. Was macht nun den Unterschied in den beiden Virtuositäten aus? Hm, das ist schwer zu sagen... zum einen hatte Hummel Gelegenheit, ein Klavier mit "40% mehr drin" bespielen zu können, was sich an seiner Bearbeitung ablesen resp. -hören lässt: er oktaviert teilweise Mozarts höchste (notierte) Passagen nochmals um eine Oktave nach oben. Dann verwendet er häufig Sextläufe anstelle der Terzläufe (ich finde, beides ist nicht leicht zu spielen). Schlußendlich ziert Hummel manche Passagen vorromantisch aus, so daß das hier eingespielte Konzert KV 456 stellenweise an Mendelssohns Klavierkonzerte erinnert.

    Besonders gelungen empfinde ich auch die eingebauten Kadenzen - hier läßt sich ablesen, wie nah sich Hummel am Vorbild orientiert und sich doch soweit davon entfernt. Der von Fumiko Shiraga verwendete Yamaha-Flügel klingt äußert geeignet für ein solches Werk! Es hat mich selbst überrascht... Auch die Verwendung einer Flöte tut dieser kammermusikalischen Fassung m. E. ziemlich gut: das Instrument wird regelmäßig zur Steigerung der Dramatik verwendet. Insgesamt also ein sehr lohnenswertes Projekt. Da kann man nur hoffen, daß auch die Beethovenschen und Haydnschen Sinfonien, sowie weitere von Mozart bald folgen werden!

    Was KV 550 in dieser Barbeitung betrifft, so möchte ich am Rande erwähnen, daß mir hier der 2. Satz ganz besonders gut gefällt. Wie modern klingt doch diese Sinfonie auf einmal...

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    Auch Mozarts Requiem wurde 'Opfer' von Bearbeitern. Hier sind nun nicht diverse, meist sinnlose, Ergänzungs- und Vervollständigungsversuche gemeint. Peter Lichtenthal (1780-1853) hat eine Fassung für Streichquartett formuliert. Mir liegt diese Bearbeitung in zwei Einpsielungen vor:

    Quatuor Aglaia

    Kuijken Kwartet

    Die Einspielungen sind beide technisch auf allerhöchstem Niveau - einziger Unterschied: das Kuijken-Kwartet spielt opi, das Quatuor Aglaia herkömmlich (omi). Zudem spielen die vier Aglaias etwas schärfer und rasanter, während sich das Kuijken-Kwartet in etwa an die Singbarkeit hält (dementsprechend ist auch der lateinische Text im Booklet zum Mitsingen abgedruckt).

    Aber diese Fassung von Lichtenthal überzeugt mich in weiten Teilen nicht. Wichtige und markante thematische Merkmale werden einfach verschluckt, insbesondere dann, wenn Chor und Orchester der Originalfassung Mozart/Süßmayr/al. unterschiedliche Parts zu spielen haben. Dies ließe sich aber nach meinem Dafürhalten durchaus für ein Streichquartett - ggfs. Streichquintett - arrangieren. Als extrem störend empfinde ich die Anbindung der Textteile des Lacrymosa: "...qua resurget ex favilla...". Hier ist ein deutliches Zuviel an fremder Zugabe, um als eine voll schöne Streichquartettbearbeitung durchzugehen.

    Ich glaube, ich muß da doch mal langsam meine Fassung zu Papier bringen...

    "Vorteil" der Aglaia-Einspielung ist die Kombination mit dem Klavierkonzert Nr. 20 in d-moll KV 466 (gespielt von Laura Alvini), hier ebenfalls in einer Streichquartettfassung von Peter Lichtenthal eingespielt. Diese Fassung ist recht gut gelungen, obschon ich die Bläser durchaus vermisse, was beispielsweise in den authentischen Klavierquintettfassungen der Konzerte KV 413, 414 und 415 nicht der Fall ist.

    Eigentlich betreffend des Requiems sehr schade um die schöne Idee. Der ORF hat vor einiger Zeit zu diesem Thema einen Text online aufgelegt.

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    tGrRaIzEoGm
    Edvard Hagerup Grieg (1843-1907)

    Sonatenaugmentationen W. A. Mozarts für 2 Klaviere

    Sonaten C-Dur KV 545, F-Dur KV 494/533, G-Dur KV 283 und c-moll KV 457

    Dena Piano Duo
    Tina Margareta Nilssen, Heide Görtz

    Da kann man sich richtig vorstellen, wie dem ollen Hagerup beim Mozartsonatenunterrichten langweilig war und er schelmisch, während seine Schüler brav die Sonaten spielten, auf einem zweiten Flügel etwas dazu spielte!

    GENIAL! :love:

    Meine Geschichte weicht von der Realität garnicht groß ab: Ich habe mich in meiner abendlichen Freizeit damit beschäftigt, ein zweites Klavier zu Klaviersonaten von Mozart zu komponieren, und ich habe sie kürzlich mit Frau Lie-Nissen ausprobiert. Vieles klingt wirklich sehr gut, ja, so gut, daß ich hoffen kann, Mozart werde sich nicht "im Grabe umdrehen". (23. April 1877)

    Ich habe im Winter eine Arbeit vorgehabt, was mich interessierte; nämlich ein freies 2tes Piano zu mehreren Sonaten von Mozart hinzukomponiert. Die Arbeit war zunächst für den Unterricht bestimmt, kam aber zufälligerweise in den Concert-Saal, wo Frau Lie-Nissen ganz meisterhaft meine Stimme zur ersten Sonate vortrug. Die Mozartsche Partie wurde von Fräulein Rytterager gespielt, und die Geschichte klang so gut, daß die Damen 2 Mal gerufen wurden. (Brief vom 27. Mai 1877)

    Grieg veränderte die Noten der Mozartschen Originals nicht. Er setzt einfach ein zweites Klavier hinzu, welches mal untermalt, mal fast jazzig übertönt. Sein Ansinnen war es, den Mozartsonaten ein Klanggepräge zu geben, das sich an unsere modernen Ohren wendet...

    Mir gefällt diese Erweiterung der Sonaten sehr und ich könnte Spaß daran haben, sie in dieser Form auch mal zu spielen - oder aber... ein drittes Clavier hinzuzukomponieren *lol*

    :jubel::jubel::jubel:

    Die beiden Duo-Partnerinnen spielen sehr kultiviert und sehr konzentriert, es fehlt m. E. ein kleines Bisschen der Spaß an der Sache, zumindest bei den Dur-Sonaten, die c-moll darf ja ruhig etwas ernster wirken. Dennoch wirkt es insgesamt eher luftig und frisch. Man kann sagen: so hätte Mozart das komponiert, wenn er die Möglichkeiten eines (bzw. in diesem Falle: zweier) moderner Flügel gehabt hätte.

    Empfehlung! *yepp*

  • gehört sicherlich auch hierhin:


    Mozart in Egypt


    Verschiedene Mozartwerke mit orientalischem Bezug werden mit ebenso orientalischem Instrumentarium dargeboten, oder aber auch mit alten osmanischen Melodien ergänzt. Manches ist recht witzig, anderes wieder ziemlich beeindruckend, wie z.B. das Klavierkonzert No.23 , dass man hier für Ud, die orientalische Laute, umgeschrieben hat. Das Ganze mag vielleicht zuerst wie ein Scherz wirken, überzeugt aber doch durch die liebevolle Bearbeitung.

    Und die neuartigen Klänge gehen durchaus auch mal unter die Haut und animieren immer mal wieder, die CD aufzulegen.

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    Die Streichquartettfassung der Oper Don Giovanni (Bearbeitung eines Zeitgenossen) hat das auf historischen Instrumenten musizierende Quatuor Franz Jopseh eingespielt:

    Diese Bearbeitung ist umfangreicher als die herkömmlichen Suiten oder Harmoniemusiken und auf 2 CDs untergebracht.

    :jubel::jubel::jubel:

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    Johann Nepomuk Hummel arrangierte außerdem die Linzer Sinfonie C-Dur KV 425 für Clavier, Flöte, Violine und Violoncello:

    Diese Interpretation hat richtig Feuer und gefällt mir außerordentlich gut! :jubel::jubel::jubel:

    Außerdem enthält die CD einige Raritäten, so zum Beispiel eine ehemals Mozart zugeschriebene Romanze As-Dur (KV Anh. 205), die sehr hörenswert ist. An Bearbeitungen sind noch enthalten:

    Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901)
    Improvisationen über Motive aus der »Zauberflöte« op. 51

    Ein wirklich kurzweiliges Melodienratespiel ^^

    sowie:

    Franz Danzi (1763-1826)
    Streichquartett op. 6 Nr. 5 »Aus Figaro«

    Es spielen:
    Margarita Höhenrieder, Sylvia Hewig-Tröscher (Klavier)
    Konrad Hampe (Flöte), Paul Rocek (Violine)
    Julius Berger (Violoncello)

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    Wer die große g-moll-Sinfonie einmal ganz klein hören mag:

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    Die hier eingespielte Fassung für Streichquartett entstammt der Feder von Peter Lichtenthal (1780-1853), der auch diese Bearbeitung des Requiems anfertigte, das ebenfalls von StringFizz eingespielt wurde:

  • Die hier eingespielte Fassung für Streichquartett entstammt der Feder von Peter Lichtenthal (1780-1853)


    Nur der Richtigkeit halber: Es handelt sich bei Lichtenthals Bearbeitung der g-moll Sinfonie um eine Fassung für StreichQUINtet. StirngFizz spielt bei der Aufnahme mit der Unterstützung von Victoria Fónyad-Joó (zweite Viola).

    :wink:

    "erhaben, schön, alles was sie wollen – allein – zu übertrieben schwülstig für meine feinen ohren"
    W. A. Mozart (28.12.1782)

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    Die berühmte Sinfonia Concertante Es-Dur erklingt hier in einem außergewöhnlichen bläserfreien Arrangement für Streichsextett eines unbekannten Zeitgenossen:

    Mitglieder des Kammerorchester Basel
    Christopher Hogwood

    Das Arrangement wird im KV unter Anhang B (Übertragungen und Bearbeitungen von fremder Hand) unter "zu 320d (364)" als Grande Sestetto concertante für 2 Violinen, 2 Bratschen, Violoncello conc. und Vc. od. Cb. erwähnt. Im Druck erschienen in Wien, stamperia chimica, 1807.

    :wink:

  • Schon lange auf meiner "vorgemerkt"-Liste, aber noch immer nicht in meinem Besitz befinden sich folgende CDs; beide opi und (den Hörschnipseln nach zu urteilen) recht interessant:

    Die erste bietet, neben dem Trio für Clavier, Clarinette und Viola in Es-Dur KV 498, eine Version des Clarinetten-Quintets in A-Dur KV 581 von unbekannter (aber anscheinend zeitgenössischer) Hand für Basetthorn und Hammerclavier. Als Zwischenspiel werden die Clavier-Phantasien Mozarts dargeboten.


    Die zweite (übrigens vom Label Hungaroton) beinhaltet eine interessant besetzte Fassung der grandiosen "Gran Partita" (Serende für 12 Bläser und Bass in B-Dur KV 361), nämlich für Oboe, Hammerclavier (!) und Streichtrio (von Christoph Friedrich Gottlieb Schwencke, 1767-1822). Danach folgt, ebenfalls recht interessant, das Streichquintet in g-moll KV 516 als vierhändige Fassung für Hammerclavier (von Carl David Stegmann 1751-1826). Die getragenen Streicherklänge auf das Clavier zu übertragen ist natürlich sehr schwer; so wird denn auch etwa die langsame Einleitung des vierten Satzes des Quintets ungewohnt schnell gespielt.

    :wink:

    "erhaben, schön, alles was sie wollen – allein – zu übertrieben schwülstig für meine feinen ohren"
    W. A. Mozart (28.12.1782)

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    Die erste bietet, neben dem Trio für Clavier, Clarinette und Viola in Es-Dur KV 498, eine Version des Clarinetten-Quintets in A-Dur KV 581 von unbekannter (aber anscheinend zeitgenössischer) Hand für Basetthorn und Hammerclavier.


    In dieser Art gibt es ein Arrangement der Violinsonate B-Dur KV 378 als Clarinetten-Quartett, ebenfalls von heute unbekannter Hand aus dem Jahr 43 n.M.

    Charles Neidich (Bassettclarinette)
    Robert Levin (Fortepiano)

    L'Archibudelli:
    Vera Beths, Lucy van Dael (Vl)
    Jürgen Kussmaul (Vla), Anner Bylsma (Vc)

    :wink:

  • Interessant:

    Mozart: Clavierconcerte KV 413 & KV 415 in der "à quattro" Fassung - sowie das Quintet KV 452 für Clavier, Oboe, Clarinette, Fagott und Horn in einer Bearbeitung für Klavier und Streichtrio!
    Richard Burnett, Fortepiano
    The Finchcocks Stringquartet

    :wink:

    "erhaben, schön, alles was sie wollen – allein – zu übertrieben schwülstig für meine feinen ohren"
    W. A. Mozart (28.12.1782)

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    Hallo,

    die eingangs erwähnten und zauberhaften Hummel-Bearbeitungen Mozartscher Klavierkonzerte mit der Pianistin Fumiko Shiraga erscheinen in Kürze als praktische 4-CD-Box , welche auch die Bearbeitung der g-moll-Sinfonie inkludiert:

    Der Preis für 4 CDs ist m. E. schwer in Ordnung. Wer diese Konzerte also einmal noch virtuoser hören möchte, dabei auch auf den vollen Orchester-Sound verzichten kann (es begleiten Flöte, Violine und Violoncello), sollte zugreifen.

    ^^

  • Die Streichquartettfassung der Oper Don Giovanni (Bearbeitung eines Zeitgenossen) hat das auf historischen Instrumenten musizierende Quatuor Franz Jopseh eingespielt:

    Nennt das Booklet den Zeitgenossen, der die Bearbeitung anfertigte (die Angaben im Netz waren etwas verwirrend) ? Vielen Dank.

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    Die Verhummelungen scheint es jetzt auch "richtig" zu geben - ein Anfang ist jedenfalls gemacht:

    Clavierkonzert B-Dur KV 456
    Clavierkonzert d-moll KV 466
    jeweils bearb. für Flöte, Violine, Violoncello und Clavier von J. Hummel

    Leonardo Miucci, Fortepioano Wilhelm Löschen c1814-16 (Wien), restored by Chris Maene (2014)
    Martin Skamletz, Flöte
    Johanes Gebauer, Violine
    Bruno Hurtado Gosalvez, Violoncello

    Eine wunderbar transparente Aufnahme, die verdeutlicht, was die Komponisten der nächsten Generation mit den Werken ihrer meisterhaften Vorfahren angestellt haben: sie haben modernere Instrumente eingesetzt und deren Modernisierungen ausgenutzt: das spiegelt sich gerade bei den Tasteninstrumenten wieder, deren Tonumfang und Mechanik sich schnell verändert haben: da wird nach oben wie nach unten oktaviert, die Repetitionsmechanik angewendet und das Originalwerk dadurch noch kunstvoller, ohne daß es im Kern und Charakter verändert worden wäre. Leider ist diese Tradition mit dem Ableben von Franz Liszt vollkommen eingeschlafen. Eigentlich sollte man heute bei Verwendung moderner Flügel mindestens diese Klavierparts spielen, damit so ein moderner Flügel überhaupt Sinn ergibt, denn rein klanglich bleiben die Vorteile moderner Instrumente auf der Strecke... Schlimm genug, daß derlei Bearbeitungen in der Rezeptionsgeschichte der Clavierkonzerte viel zu lange negiert wurden.

    Zur Abwechslung von herkömmlichen Einspielungen tragen auch die speziell von Hummel für die weiterentwickelten Instrumente angefertigten Kadenzen bei, die sich stilistisch sehr gut einfügen und nicht so krass abheben wie moderne Kadenzen zu klassischen Konzerten. Die Konzerte erhalten durch Hummels Dazutun einen komplett neuen Anstrich. Durch die Reduktion auf drei Begleitinstrumente wirken Concerte nicht mehr so wuchtig, wie man es gewohnt ist, dafür ist so manches musikalische Detail deutlicher hörbar geworden. Die Flöte unterstreicht dabei dramatische Momente und lockert den Streicherklang im Dialog mit dem Clavier deutlich auf.

    Hoffentlich wird diese Serie komplett erscheinen (soweit Hummel die Bearbeitungen erstellt hat).

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    Franz Theodor Schubert (1763-1830)
    Mozarts „Prager“ für Streichquintett

    Zitat

    This transcription exists only as a manuscript (it has never been published) and on the first page there is a pencilled note identifying the players:

    "I. Violin: Ferdinand Schubert"
    "II. Violin: Ignaz Schubert"
    "I. Viola: Franz Peter Schubert"
    "II. Viola: ? "
    "Violoncello: Franz Schubert Father"

    The Wiener Schubert Ensemble made this premiere recording in 2001.


    Wer die CD findet, darf sie mir schenken.

  • Der Klarinettist Dieter Klöcker war im Durchforsten diverser Archive immer recht tüchtig und hat so manche interessante Bearbeitung bestehender Mozart-Werke ausgegraben und eingespielt.
    So befinden sich beispielsweise in dieser von mir angeführten Box eine äußerst gelungene Umarbeitung von Mozarts Klavierquintett KV 452 zu einem Oktett für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Viola, Cello und Kontrabass und eine ebenso gelunge Bearbeitung der Gran Partita für Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner, Fagott, 2 Violinen, Viola, Cello und Kontrabass (Vol.5 und Vol.7, auch einzeln erhältlich).

    Die Arrangements sind derart hochwertig, dass es ein wahrer Genuss ist, sie zu hören. Man wundert sich dabei nur immer wieder über den völlig anderen Klang und ganz neuen Charakter dieser Werke, die in diesen Fassungen an der Grenze zwischen Kammermusik und Sinfonia Concertante stehen.

    Siegfried

  • Desweiteren möchte ich noch auf die Fassung des Violinkonzertes KV C 14.04 für Klarinette und Orchester hinweisen und die des Concertones für 2 Violinen und Orchester KV KV 190 für Klarinette und Fagott, beide ebenfalls von Klöcker aufgespürt und eingespielt!

    Auch diese beiden Uminstrumentierungen können als durchaus gelungen und hörenswert bezeichnet werden, wobei aber KV c 14.04 das interessantere ist.

    Siegfried

    • Offizieller Beitrag

    „Klarinettenquartette op. 79 Nr.1-3“

    Zitat

    Vieles von Mozarts Musik kommt auf geheimnisvollen Wegen zu uns. Diese drei Quartette sind darin keine Ausnahme. Wir wissen ungefähr, wann sie veröffentlicht wurden und wo – der Offenbacher Verleger Johann André nahm sie 1799 in seinen Katalog auf. Was wir nicht so genau wissen, ist, wer sie bearbeitet hat. André selbst ist wohl der wahrscheinlichste Kandidat. Über seine musikalische Begabung schrieb er: "Als schöpferischer Künstler bin ich nicht geworden, was ich hätte werden können. Als ich jung war, komponierte ich gut, aber planlos und ohne Anleitung; nachdem ich begonnen hatte, selbst zu denken und etwas gelernt hatte, war ich jedoch zu alt, mein Wissen noch einmal so grundsätzlich zu überarbeiten, wie es nur ein Kind kann".


    Quartett für Clarinette und Streichtrio B-Dur nach KV 317d
    Quartett für Clarinette und Streichtrio Es-Dur nach Sonate für Violine KV 380 (374f)
    Quartett für Clarinette und Streichtrio F-Dur nach Claviertrio G-Dur KV 496

    Eric Hoeprich, Clarinette
    Ensemble Les Adieux