Ich bin gestern natürlich, einige werden es gelesen haben und ich kann mich da leider nie zurückhalten, komplett ausgerastet: ich habe den öffentlichen Eintrag daher mit allen diesbezüglichen Antworten gelöscht.
Alles war minutiös durchgeplant, die Anträge haben viele Nerven und Zeit gekostet und viel Zeit in Anspruch genommen. Und dann bekommt man eine Absage. Einfach so. Natürlich nicht einfach so. Aber es sieht aus wie einfach so.
Einfach so eben: als „unseriös" wurde eingestuft, daß nach Ablauf des vorigen Visums (14.02.18) gleich das nächste ab 15.05. beantragt wurde. Da stellte sich wohl die Frage: welcher Arbeitgeber gewährt seinem Arbeitnehmer im Jahr gleich zweimal drei Monate Urlaub? Keiner, der seriös ist, würde so eine Bescheinigung ausstellen. Antwort, einfach so: der Bruder. Innerfamiliäres Gemauschel also. Gleich nochmal abgelehnt ohne weitere Prüfung, Nachfragen, weitere Bestätigungen anzufordern (obgleich der Bruder = Chef alles schon schriftlich mit eingereicht hatte).
Ganz ehrlich: ein gewisses Netz wird benötigt, um tote Fische herauszufiltern, die hier nur herumstinken ... aber immerhin stehe ich als seriöse Person ja auch noch zur Verfügung. Das wird aber nicht beachtet und gleich als Fake (Freundschaftsienst) eingestuft = Unserioso N°3. Ich habe inzwischen viel über die Thematik im Netz gelesen und diskutiert (was einem da für ein Wind entgegenweht ...).
Das höchste der Gefühle scheint wohl zu sein, daß sie dieses Jahr nochmals 2 bis 3 Wochen gewähren würden. Das reicht mir (und ihm) aber natürlich nicht und auch in Anbetracht der Flugkosten iHv 700 Louis d'Or (Hin- und Rückflug) ist mir das für nur drei Wochen zu teuer. Zumal dies ja dann häufiger wiederholt werden müsste, wenn man sich regelmäßig sehen möchte. Jedesmal diese Anträge, die einen ganzen Tag, 2 Flaschen Whiskey und ein paar Euro Bearbeitungsgebühr kosten (stets ohne die Gewissheit, daß dem Antrag stattgegeben wird, weil trotz Gesetz Madame Willkür herrscht).
Wir beide sind ziemlich konsterniert.
Ich bin davon ausgegangen, wie man als Deutscher davon ausgehen muß, daß dies alles reine Formalitäten sind, die das Gesetz so fordert. Sind die Papiere beisammen, gibt's Stempel und es geht los. Offenbar ist dies nicht so, obschon die Homepage der dt. Botschaft in Beijing mit „Willkommen in Deutschland!" wirbt ... Wozu muß man nun nachweisen, daß der chinesische Bürger in Lohn & Brot steht, daß er Urlaub vom Arbeitgeber erhält usw. - was wäre, wenn er arbeitslos wäre? Wen hat das zu interessieren, wenn ich hier für drei Monate ohnehin für alles aufkommen muß: Kost, Logie, An- und Rückreise, Krankenversicherung. Ich mußte eine unwiderrufliche Verpflichtungserklärung beim Ausländeramt niederlegen, mich bis auf die Unterhose ausziehen, Einkünfte, Vermögen etc. nachweisen (okay, verstehe ich ...). Dennoch: einfach so: abgelehnt. Ich muß für die termingerechte Ausreise sorgen. Tue ich auch, ich habe auch nichts anderes geplant: im Gegenteil - ich wollte für ein paar Wochen mit nach China gehen. Aber: wer weiß schon trotz gebuchtem Flug, ob der Chinese die Rückreise jemals antreten wird?
Nun wird es wohl darauf hinauslaufen: daß wir noch einen Versuch starten, ein Visum für zumindest 2 Monate im Sommer zu erhalten. Das macht dann mal eben wieder 300 € kaputt. Wird der Antrag auch abgelehnt, haben wir parallel bereits die Vorbereitungen zur Erlangung eines Heiratsvisums laufen - das kann i.d.R. nicht versagt werden. Das ist die sicherste Nummer, die aber auch den meisten Aufwand erfordert (lustig zu lesen, leider inhaltlich völlig unlustig) und ziemlich lange dauert - 10 bis 12 Wochen minimum, wenn alles glatt läuft. Aber was läuft hier schon glatt? Erfahrungsgemäß nichts bis gar nichts ... dann wird es wohl Spätsommer/Herbst, bis wir uns wiedersehen ... und dann unter diesen Umständen. Natürlich könnte ich zwischendurch auch hinfliegen (für 700 €), hätte ich einen Pass (über 20 Jahre nie benötigt, jetzt natürlich mal beantragt, dauert aber eben auch).
Aber ich bin fest entschlossen, das nun durchzuziehen. Die täglichen inzwischen auf 2 bis 3 Stunden anwachsenden Telefonate nerven mich allmählich (weil ich telefonieren hasse), zudem rauben sie mir wegen der Zeitverschiebung jede Menge kostbare Arbeitszeit ... nicht, daß ich diese nicht gerne investiere ... zum Glück kostet das Telefonieren via Internet (WhatsApp / WeChat) nichts, aber die Verbindung ist mitunter auch nervtötend schlecht für 2018 ...
So long ... Konsolenzliste liegt auf.
Willkommen in Deutschland! Inzwischen verstehe ich die abgründige Ironie dieses Willkommensgrußes ... für mich (asap): Arrividerci Allemania!